Geilenkirchen. Mit der Feststellung, dass erstmals seit 1995 die Zahl der Ausleihen in der Stadtbücherei Geilenkirchen auf unter 100.000 zurückgegangen sei, begann Antonia Zaharanski, die Leiterin der Bücherei, ihren Jahresrückblick im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur. „Das ist bitter, vor allem angesichts der Tatsache, dass die Stadtbücherei vor gar nicht allzu langer Zeit mit 150.000 Entleihungen eine der führenden Bibliotheken in der Region Aachen war“, sagte Antonia Zaharanski. Der Rückgang, so ergänzte sie, hänge natürlich mit den aufgrund der schlechten Haushaltslage der Stadt gestiegenen Gebühren zusammen. 70 Prozent der Rückläufe habe man bei Hörbüchern, Musik-CDs, Spielfilmen sowie auffallend bei Kinder-CDs und Kinder-DVDs verzeichnet. Allerdings habe man durch die höheren Gebühren gerade bei den audio-visuellen Medien Mehreinnahmen von 5,4 Prozent erzielt und damit das anvisierte Einnahmesoll um mehr als 3.000 Euro überschritten.
Besonders stolz ist die Büchereileiterin darauf, dass ihre Einrichtung gemeinsam mit zehn weiteren Bibliotheken der Region Aachen das Projekt „Onleihe“ (Online ausleihen) betreiben kann. Das Projekt wurde gerade gestartet und wird in seiner Aufbauphase im ersten Jahr vom Land mit 70 Prozent, im zweiten Jahr mit 50 Prozent der Kosten gefördert. Dass die Stadtbücherei Geilenkirchen hier einsteigen konnte, verdanke man einer großzügigen Spende der Kreissparkasse, mit der die Bücherei auch eine weitere fruchtbare Kooperation verbinde: Für Kunden der Kreissparkasse gibt es mit der neuen „SparkassenCard“ eine vergünstigte Jahresgebühr – zwölf statt 15 Euro für Erwachsene, 2,50 statt fünf Euro für Jugendliche.
Ständig arbeite die Bücherei daran, ihre Angebote für besondere Zielgruppen zu verbessern. So werde die Leseförderung nach wie vor großgeschrieben, wobei man jetzt auch Partner der Stiftung Lesen beim Projekt „Lesestart“ sei. Wegen der großen Nachfrage habe die Bücherei auch die Zahl der Bilderbuch- und Vorlesestunden im vergangenen Jahr verdoppelt. Antonia Zaharanski: „Dabei wird nicht nur einfach vorgelesen, es wird gespielt, gemalt, gebastelt, gesungen, geschmeckt – Lesen mit allen Sinnen eben!“
Neben Führungen für Schulklassen und Kindergärten, die schon Alltagsgeschäft seien, gebe es eine Kooperation mit dem Gymnasium St. Ursula, bei der man seit November ein spezielles Facharbeitstraining für Oberstufenschüler anbiete. Dabei geht es um Beratung in der Literaturrecherche und um effiziente Suchtechniken. Von November bis Februar habe es acht Trainings mit 45 Schülerinnen gegeben, und die Teilnehmer würden das Projekt weiter empfehlen, was bekanntlich die beste Werbung sei. Habe man im vergangenen Jahr noch insgesamt 59 Anfragen zu Recherchehilfen gehabt, so seien es in den ersten drei Monaten dieses Jahres schon 63. Einen erfreulichen Beratungsbedarf gebe es auch bei der Gruppe der „Best-Ager“, der Senioren, die den Einstieg in den Umgang mit dem Computer suchten. Alles in allem blicke man auf mehr als hundert Veranstaltungen im Jahr 2013 zurück. „Es war richtig was los bei uns in der Stadtbücherei!“
Natürlich gebe es auch für das laufende Jahr Ziele. Neben dem Bestreben, das erfolgreich Begonnene fortzusetzen, beabsichtige die Bücherei, mehr Medien für ausländische Kinder und Erwachsene zum Erlernen der deutschen Sprache bereitzustellen, hier gebe es eine stärkere Nachfrage. In diesem Zusammenhang dankte die Büchereileiterin dem Verein „Kulturgut GK“, der vermittelt habe, dass die Bücherei dazu Mittel aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern, Kompetenz stärken“ erhalte. Der Vortrag der Büchereileiterin wurde vom Ausschuss mit viel Beifall zur Kenntnis genommen. (mh)