Geilenkirchen. Die Fahrt des neunten Jahrgangs der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule zum Konzentrationslager Auschwitz, das so genannte „Auschwitz-Projekt“, wird für das laufende Jahr von der Stadt mit 5000 Euro bezuschusst. Das beschloss der Haupt- und Finanzausschuss bei seiner Sitzung am Mittwoch. Der Ausschuss folgte damit einer Empfehlung des Ausschusses für Bildung, Soziales, Sport und Kultur, in dessen März-Sitzung zwei Lehrer der Gesamtschule über die Bedeutung des Projektes und den Wegfall von anderen Förderungen berichtet hatten.
Im Haupt- und Finanzausschuss erneuerte Grünen-Sprecher Jürgen Benden seine Argumente aus der Kulturausschuss-Sitzung. Gerade in der derzeitigen politischen Situation „müssen wir als Kommune klare Kante zeigen“, sagte er, das Projekt der Schule habe Vorzeigecharakter, der über die Stadt hinaus weise. Er erinnerte daran, dass die Gesamtschule ihr Projekt nun auch für Schüler anderer städtischer Schulen – infrage kommt hier die Realschule – geöffnet habe. Er sei stolz darauf, in einer Stadt zu leben, in der derartiges geleistet werde.
Im Grundsatz sehe das auch seine Fraktion so, entgegnete CDU-Sprecher Max Weiler. Allerdings gehe es um die Frage, ob man sich das leisten könne, in der Vergangenheit hebe man schon über wesentlich kleinere Beträge gestritten. Auch könne man sich vorstellen, dass die Schule ein näher liegendes und damit kostengünstigeres Ziel, zum Beispiel das Konzentrationslager Bergen-Belsen in Niedersachsen, auswählen könne.
Darauf gingen die Sprecher der übrigen Fraktionen nicht ein, wohl auch weil im Kulturausschuss von den Pädagogen auch der Gedanke der deutsch-polnischen Begegnung betont worden war.  Übereinstimmend war man der Meinung, dass sich die 5000 Euro trotz der schwierigen Finanzlage abzweigen ließen. Im Wesentlichen bestätigte das auch Kämmerer Daniel Goertz. Zwar schreibe die Kommunalaufsicht Einsparungen bei den freiwilligen Leistungen vor, doch werde sie im schlimmsten Fall eine Auflage für den nächsten Haushalt machen. Der Kämmerer bestätigte auch, dass in der Vergangenheit die Beträge für den Bereich „Stadterneuerung“ nicht ausgeschöpft wurden, so dass es hier eine zumindest teilweise Ausgleichsmöglichkeit gebe.
Auf den Punkt brachte die Bedeutung der Studienfahrten Manfred Mingers (Linke). „Wenn wir in der derzeitigen Situation so ein Auschwitz-Projekt ablehnen würden, wäre das ein fürchterliches Signal“, sagte er. Bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung beschloss der Ausschuss, die 5000 Euro für das laufende Jahr zuzusagen. Über eine zukünftige Förderung des Auschwitz-Projektes wird bei den Haushaltsberatungen für 2017 gesprochen. (mh)
