Geilenkirchen/Brunssum. Am Freitag, 3. Juni, fand im Hauptquartier des ‘Allied Joint Force Command Brunssum’ (HQ JFCBS) ein Kommandowechsel unter der Führung des amerikanischen Generals Tod Wolters, des ‘Supreme Allied Commander Europe’ (SACEUR), statt. Der deutsche General Jörg Vollmer übergab das Kommando des Hauptquartiers an seinen Nachfolger, den italienischen General Guglielmo Luigi Miglietta. Fast 200 Würdenträger, Gäste der NATO sowie nationaler und internationaler Organisationen nahmen an der Zeremonie teil.
Das HQ JFCBS ist eines der zweithöchsten militärischen Hauptquartiere innerhalb der NATO. Es ist das einzige der vier wichtigsten militärischen Hauptquartiere der NATO, das von einem europäischen Vier-Sterne-General geleitet wird.
Während des Empfangs sprachen der Befehlshaber der niederländische Streitkräfte, General Onno Eichelsheim, sowie die Bürgermeisterin von Brunssum. Wilma van der Rijt überreichte General Vollmer dabei ein Abschiedsgeschenk. Der Befehlshaber der polnischen Streitkräfte, General Rajmund Andrzejczak, zeichnete General Vollmer mit dem Orden der polnischen Streitkräfte in Gold aus, und schließlich erhielt er vom Befehlshaber des italienischen Heeres, Generalleutnant Pietro Serino, im Namen der italienischen Streitkräfte die Verdienstmedaille des italienischen Generalstabes.
Das NATO-Hauptquartier in Brunssum wurde eingerichtet, nachdem Frankreich Mitte der 1960er Jahre seine Streitkräfte aus der militärischen Integration in die NATO zurückzog und alle in Frankreich stationierten NATO-Hauptquartiere das Land verlassen mussten. Im gleichen Zeitraum begann die Schließung von zwölf Kohlebergwerken im östlichen Bergbaugebiet der Niederlande. Die niederländische Zentralregierung und die Regierung der Provinz Limburg suchten daher nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für die Bergbauregion. Es gelang ihnen, das damals in Fontainebleau in Frankreich ansässige NATO-Hauptquartier für Zentraleuropa davon zu überzeugen, nach Brunssum umzuziehen.
Die wirtschaftliche Bedeutung des NATO-Stützpunkts Brunssum für die Region ist enorm. Daten der Industriebank LIOF (Limburgisches Institut für Entwicklung und Finanzierung) und der Industrie- und Handelskammer Südlimburg belegen, dass die annähernd 800 militärischen und zivilen Mitarbeiter des Standorts jährlich über 150 Millionen Euro in der Region ausgeben. Darüber hinaus kauft das HQ JFCBS jedes Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 21 Millionen Euro vor Ort ein und schafft damit indirekt mehr als 1.100 Arbeitsplätze.