Geilenkirchen. Die boomende Konjunktur in der Bauwirtschaft ist zum großen Teil schuld daran, dass sich die energetische Sanierung der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule massiv verteuert. Das ist ein Fazit der Ausführungen der Architekten Hans-Jürgen Faust und Axel Klemens im Geilenkirchener Umwelt- und Bauausschuss. Dabei geht es zunächst nur um den ersten Bauabschnitt, der die Gebäudeteile im Bereich des Haupteingangs umfasst. Ein zweiter Abschnitt für den Bereich des Forums und des Kerngebäudes wird später folgen.
Ein Rundgang, so Axel Klemens, habe unter anderem gezeigt, dass die Fassade aus Sichtbeton in der typischen Bauweise der 70er-Jahre weder dem Zeitgeist noch den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht. Die Betonfläche soll deshalb durch eine Fassade aus keramischem Material ersetzt werden. Als Wärmedämmung wird eine Luftschicht dienen, und die äußere Fassadengestaltung soll dem Anspruch des multikulturellen Lernens entsprechen. Zugleich hat die neue Fassade eine Struktur, die das Aufbringen von Graffitis erschwert.
Auf einen weiteren Kosten verursachenden Punkt wies Hans-Jürgen Faust hin: Viele der beim Bau eigesetzten Materialien – vor allem bei Dichtungen und Klebern – sind asbesthaltig und müssen entfernt werden. In die neue Gestaltung sollen so weit wie möglich Schüler einbezogen werden, zum Beispiel bei den Wänden des Pausen-WCs oder bei der Beschriftung von Fassadenteilen.
Letzteres fand für die CDU Barbara Slupik besonders gut ebenso wie den Hinweis auf ethische Werte, ihre Fraktion werde den Plänen zustimmen. Auch die Bürgerliste werde zustimmen, sagte Helmut Gerads. Allerdings müssten die Informationen bei den beiden folgenden Bauabschnitten besser werden. Ähnlich sahen das Christoph Grundmann (SPD) und Stefan Mesaros (Für GK). Beide warnten jedoch vor zu hohen Ausgaben, die – so Grundmann – zusammen mit anderen Projekten die Stadt wieder in Richtung Haushaltssicherung bringen könnten.
Wilfried Kleinen (Geilenkirchen bewegen und FDP) merkte an, dass die Maßnahmen weit über die eigentlich energetische Sanierung hinausgingen, er vermisste exakte Fakten und Summen. Später stellte er den Antrag, die Entscheidung erst im Rat zu treffen. Die Grünen, so ihr Sprecher Jürgen Benden würden sich zunächst enthalten und erst im Rat entscheiden, wenn es exakte Zahlen gebe. Mehr und bessere Zahlen hätte auch die CDU gerne, so Karl-Peter Conrads. Allerdings könne man schon jetzt zustimmen, da nach Auskunft der Verwaltung die Mehrausgaben nicht förderschädlich seien und „weil uns das Konzept gefällt“.
Der Antrag auf Verschiebung in den Rat wurde bei nur fünf Ja-Stimmen abgelehnt, während der Verwaltungsvorschlag mit großer Mehrheit angenommen und damit der erste Bauabschnitt beschlossen wurde. Bei einer geschätzten Gesamtkostensumme von rund 3,6 Millionen Euro müssten nach den Ausführungen der Verwaltung 1.126.000 Euro im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden. (mh)