Geilenkirchen. Der Planungsentwurf für die Sanierung der Mehrzweckhalle Lindern, den Architekt Wilhelm Wirtz am Dienstag im Geilenkirchener Umwelt- und Bauausschuss vorstellte, schien den Kommunalpolitikern zu gefallen. Dennoch werden die Linderner Vereine noch wenige Wochen auf den möglichen Startschuss warten müssen. Nach längerer Beratung setzte sich die Meinung durch, die Planung müsse vor einem Beschluss in den Fraktionen besprochen werden. Einstimmig verwies der Ausschuss den Verwaltungsvorschlag, der Planung zuzustimmen, an die Ratssitzung am 21. September.
Bevor er über Einzelheiten der Planung sprach, betonte Wilhelm Wirtz, dass diese gemeinsam mit den Linderner Vereinen erfolgt ist. Auch nach der Sanierung soll die Halle für alle bisherigen Verwendungen von Sport bis Karneval nutzbar sein. Der Zuschnitt der eigentlichen Sportfläche wird bleiben, Änderungen gibt es für die angrenzenden Nebenräume. So wird zum Beispiel der Umkleidebereich für die Fußballer so erweitert, dass es einen Raum für Gastmannschaften gibt. Die sanitären Anlagen müssen dabei nicht erweitert werden. Die Umkleideräume sind künftig von außen erreichbar, es braucht also niemand mehr mit schmutzigen Sportschuhen durch die Halle zu laufen.
Für die Halle wird es einen zweiten Zugang geben und zwar neben einem neuen Raum für die Tischtennissportler. Dieser Zugang dient auch als zweiter Rettungsweg, nicht unwichtig für eine Halle, die bis zu 300 Gäste aufnehmen kann. In energetischer Hinsicht ist für die Halle eine komplette Außendämmung vorgesehen, während auf dem Dach die vorhandene Dämmung verbessert werden soll. Die Heizung muss über eine Wärmepumpe erfolgen, weil – so der Planer – anders das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ nicht umsetzbar ist. Für die Beleuchtung sollen die bisherigen acht Lichtkuppeln durch größere Fenster ersetzt werden.
Für den Hallenbaden schlägt der Planer einen flächenelastischen Boden vor, der auf dem vorhandenen Grauasphaltgrund aufgebracht werden kann. An den Kopfwänden muss ein Prallschutz (Unfallschutz) angebracht werden, für den der Architekt eine abgefederte Sperrholzfläche favorisiert. An den Anbauten für Umkleide- und andere Räume ist außen die derzeitige Abdeckung aus Asbest-Zementplatten zu ersetzten, wobei die Planung von Klinkerwänden ausgeht.
Bei den Sanierungsplänen, über die nun der Rat entscheiden muss, ist die Planung mit einem kaum nennenswerten Plus in dem vom Rat gesteckten Rahmen von knapp einer Million Euro geblieben. Davon abzuziehen ist die auf 76.000 Euro bezifferte Eigenleistung durch die Linderner Vereine.
Auf eine Anregung von Stephan Evertz (Grüne) und einen Ausschussbeschluss vom Januar gehen die Vorschläge der Verwaltung für die Anlage eines „Bürgerwaldes“ zurück, über die der Umwelt- und Bauausschuss ebenfalls am Dienstag zu befinden hatte. „Bürgerwald“ meint Flächen, auf denen Geilenkirchener aus besonderen Anlässen, Familienfeiern oder ähnliches, gegen Kostenbeteiligung Bäume zur Erinnerung pflanzen können. Die Verwaltung bevorzugt als offizielle Bezeichnung jedoch „Pflanzfläche“, da für die Anlage eines „Waldes“ das Regionalforstamt zuständig wäre.
Das Konzept der Verwaltung sieht als mögliche Pflanzflächen den Wurmauenpark, den Limitenweg in Süggerath (als Streuobstweise), eine Allee für den Bereich Leiffarth/Würm sowie die Friedhöfe in Lindern, Gillrath und Hünshoven vor. Pro Jahr könnten zwei Pflanztermine angeboten werden, wobei die Stadt die Bäume beschaffen und der Spender eine Urkunde mit Standortnachweis erhalten würde. Für die Anpflanzung und Pflege hat die Stadt für das erste Wuchsjahr Kosten von 350 bis 400 Euro errechnet, bei einer Anpflanzung unter Anleitung des Stadtbetriebes könnten die Kosten halbiert werden. An Folgekosten würden pro Jahr 60 Euro anfallen.
Auf wenig Gegenliebe stießen im Ausschuss die vorgeschlagenen Friedhöfe. Für die SPD meinte Horst Eberhard Hoffmann zum Beispiel: „Wenn ich zu meiner Goldhochzeit einen Baum gepflanzt hätte, dann sicher nicht auf einem Friedhof!“ In der Diskussion zeigte sich, dass der Wurmauenpark und allenfalls noch die Streuobstwiese für den Limitenweg in Süggerath die Favoriten der Ausschussmitglieder waren. Die Frage von Kirsten vom Scheidt (CDU, ob nicht für den Wurmauenpark eine Streuobstwiese möglich sei, beantworte Beigeordneter Markus Mönter mit dem Hinweis, dass man standortgerechte Bäume pflanzen müsse. Karl-Peter Conrads betonte, dass so ein Bürgerwald für die Stadt kostenneutral bleiben müsse: „Wer pflanzt, muss auch zahlen“, sagte er.
Beim Wurmauenpark sah Stepan Evertz (Grüne) Probleme. Der Park sei seinerzeit als Ausgleichsfläche angelegt worden, was der Stadt „Ökopunkte“ gebracht habe, mit denen zum Beispiel wegfallende Grünflächen bei Bauprojekten ausgeglichen werden können. Das müsse überprüft werden, Evertz schlug stattdessen die Fläche jenseits des Wurmauenparks in Richtung Übach-Palenberg vor. Auch seien die Kosten pro Pflanzaktion zu hoch angesetzt „Die Stadt hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, so Evertz. Er schlug vor, die Vorlage an die Verwaltung zurückzugeben mit dem Auftrag, vor einer erneuten Vorlage auch einen möglichen neuen Gewinn durch neue Ökopunkte zu prüfen. Der Ausschuss folgte diesem Vorschlag einstimmig. (mh)