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Neustart für das Stadtmarketing: „Die Stadt mit den Augen von Kunden sehen“ – AWACS-Projekt vor dem Aus

Redaktion Veröffentlicht:16. April 2016 | Aktualisiert:17. April 2016 4 Min. Lesezeit
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Einen Wunsch des Vereins zur Pflege der Partnerschaft Geilenkirchen-Quimperlé haben wir schon erfüllt. Der Findling vor dem Eingang des St. Ursula-Gymnasium soll Mittelpunkt im Kreisverkehr werden.

Geilenkirchen. Kaum noch Aussicht auf Erfolg hat das vor etlichen Wochen vorgestellte Projekt eines Informationszentrums in einer ausgedienten Awacs-Maschine nahe der Innenstadt, das den Auftakt einer neuen Form der Stadtwerbung bilden sollte. Dennoch will die Stadt das Thema Stadtmarketing nun beherzter angehen, und Beigeordneter Herbert Brunen schilderte am Donnerstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung die Bemühungen, Stadtmarketing künftig intensiver zu gestalten. Für die Verwaltung sollen die neuen Bemühungen Gort Houben als Leiter des Schulverwaltungs-, Sport- und Kulturamtes und Susanne Köppl, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, betreuen und koordinieren.

Nach den Worten von Herbert Brunen geht es darum, die positiven Seiten der Stadt herauszuarbeiten und „die Stadt mit den Augen der Kunden zu sehen“. Das gehe nur in einem dynamischen Prozess, der dauernd ergänzt werden müsse, und mit dem Rückgriff auf bewährte werbeträchtige Veranstaltungen von Pfingstmarkt bis Nikolausmarkt. Dabei sei es wichtig, alle Aktivitäten unter einem Dach zu bündeln, und hier biete sich die Verwaltung als „stetiges Moment“ an. Zu den Arbeitszielen zählten eine Stärkung des Wir-Gefühls und ein Synergie-Effekt durch die Vernetzung vorhandener Strukturen. Den Ausführungen des Beigeordneten war auch zu entnehmen, dass man große Hoffnungen auf die Zusammenarbeit mit dem unter neuer Führung stehenden Aktionskreis für Handel, Handwerk und Gewerbe setzt. Überhaupt soll die Kommunikation mit anderen Partnern, zum Beispiel mit den Banken, der Sparkasse oder Projektgruppen, eine große Rolle spielen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung soll zudem regelmäßig über die Stadtmarketing-Bemühungen unterrichtet werden.

Auch wenn zu diesem Punkt keine Beschlüsse zu fassen waren, wurde im Ausschuss diskutiert, wobei sich in die Zustimmung für den neuen Anlauf auch einige skeptische Stimmen mischten. So wollte Wilhelm Josef Wolff für die Fraktion „Geilenkirchen bewegen und FDP“ wissen, ob man über Kosten nachgedacht habe, denn bekanntlich sei „ohne Moos nichts los“, ob man mit dem vorhandenen Personal auskomme und ob nicht auch die Bauverwaltung mit ins Boot genommen werden müsse, die zum Beispiel bei Anfragen zur Gewerbeansiedlung eine große Rolle spiele. Die Frage nach der knappen personellen Besetzung stellte auch Helmut Gerads (Bürgerliste), und Gabriele Kals-Deußen von der Fraktion „Für GK“, die ansonsten wie Christoph Grundmann (SPD-Linke) den Neustart begrüßte, wollte wissen, warum der Bürgermeister das Stadtmarketing nicht zur Chefsache mache. Grünen-Sprecher Jürgen Benden betonte, dass man auch das Thema Tourismus beim Stadtmarketing berücksichtigen müsse. Ansonsten begrüßte er den neuen Versuch. „Der Wille ist da, aber Erfolg kann es nur geben, wenn Susanne Köppl in ihrer Arbeit freie Hand hat“, sagte Benden.

Während Manfred Schumacher (CDU) davor warnte, das Thema jetzt schon zu zerreden, wollte Wilhelm Josef Wolff wissen, wie der Bürgermeister in den Bereich Stadtmarketing eingebunden sei. Der Bürgermeister betonte eine enge Zusammenarbeit mit Gort Houben und Susanne Köppl. Wenn Beratungen anstünden, sei er immer dabei, so Georg Schmitz.

So wie das Thema Stadtmarketing wurde auch der „Bundesverkehrswegeplan 2030“ soweit er Geilenkirchen betrifft nur zur Kenntnis genommen. Dennoch gab es schon einige Anmerkungen dazu. Zum Beispiel äußerte Theresia Hensen (Geilenkirchen bewegen und FDP) ihre Sorge wegen der Nähe der geplanten Ortsumgehung Scherpenseel zur Bebauung in Grotenrath, und Gabriele Kals-Deußen (Für GK) befürchtete die Zerstörung des Hatterather Waldes, wen die B 221 zwischen Tripsrath und dem Anschluss an die A 46 vierspurig ausgebaut wird, wie es die langfristige Planung vorsieht.

Zum Ende der Sitzung befasste sich der Ausschuss mit einigen Anträgen. Die Entscheidung darüber, ob die Stadt Möglichkeiten hat, den Schulweg von Kindern aus den Stadtteilen Kraudorf und Hoven sicherer zu machen, wurde dabei ein weiteres Mal verschoben. Als Sprecher der Fraktion SPD-Linke hatte Christoph Grundmann geschildert, dass zwölf bis 14 Kraudorfer und Hovener Kinder den Schulbus aus Richtung Hückelhoven an einer ungesicherten Stelle – auf der Fahrbahn der Einmündung aus Richtung Kraudorf in die L 42 – verlassen müssen. Seit Herbst 2014 habe man das Problem mehrfach vorgetragen, schilderte Grundmann, und man brauche endlich eine Entscheidung. In der Vergangenheit sei es schon zu Beinahe-Unfällen mit aussteigenden Schulkindern gekommen. „Muss erst ein Kind zu Schaden kommen?“ fragte Grundmann. Auf Antrag seiner Fraktion sollte die Verwaltung beauftragt werden, im Rahmen der Nahverkehrsplanung 2017 für eine verkehrssichere Anbindung von Kraudorf und Hoven an den schülerbefördernden Nahverkehr zu sorgen.

Keine Dringlichkeit sah der technische Beigeordnete Markus Mönter. Zuständig für den Nahverkehr sei der Kreis, und für eine Entscheidung der Stadt müsse man die Stellungnahme des Kreises und die Ermittlung etwa entstehender Kosten abwarten. Zeit habe man auch, weil die Nahverkehrsplanung erst für das nächste Jahr anstehe. Nur zögernd stimmte schließlich auch Christoph Grundmann der Vertagung seines Antrags auf die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses zu. Er knüpfte daran die Bedingung, dass mit der erneuten Verschiebung nicht die anstehende Nahverkehrsplanung verpasst werden dürfe.

Ebenfalls um die Nahverkehrsplanung 2017, nämlich um die Einrichtung einer Bushaltestelle an der Töpferstraße in Teveren, ging es in einem weiteren Antrag der Fraktion SPD-Linke. Hier sah jedoch selbst der Antragsteller keine besondere Dringlichkeit und stimmte der Verschiebung in die nächste Sitzung zu.

Auf einhellige Zustimmung stieß im Ausschuss ein Wunsch des Vereins zur Pflege der Partnerschaft Geilenkirchen-Quimperlé. Zwar ist nach Darstellung der Verwaltung eine offizielle Benennung des Kreisverkehrs im Stadtzentrum in „Quimperlé-Kreisverkehr“ nicht möglich, doch soll auf Vorschlag von Bürgermeister Georg Schmitz der vor dem Gymnasium stehende große Findling mit dem Schriftzug „Geilenkirchen-Quimperlé“ in den Kreisverkehr verlegt werden, wobei auch der Schriftzug erneuert werden soll. Die Städtepartnerschaft – „einer der ältesten in Deutschland“, wie der Bürgermeister betonte – feiert zu Pfingsten ihr 50jähriges Bestehen. (mh)

 

 

 

 

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