Geilenkirchen. Nach neueren Studien haben Waldgebiete höhere Speicherkapazitäten für Kohlendioxid als bisher angenommen. Das stellte Oberforstrat Jochen Knoth fest, als er gemeinsam mit Forstamtmann Wolfgang von der Heiden im Geilenkirchener Umwelt- und Bauausschuss den Forstwirtschaftsplan 2014 vorstellte. Der Plan schließt für das nächste Jahr mit einem Minus ab. Den Ausgaben von rund 45.000 Euro stehen Einnahmen (unter anderem durch Holzverkauf) von nur gut 38.000 Euro gegenüber.
Ein Pappelsterben, das für den gesamten Niederrhein gilt, ist nach den Ausführungen der Forstmänner auch in Geilenkirchen zu beobachten. Schuld daran, so die Experten, seien auch die von RWE Power verursachten Grundwasserabsenkungen, für die es bereits eine Entschädigung gab. Im Müllendorfer Bruch müssen deshalb auf einer Fläche von 1,6 Hektar die Pappeln geschlagen werden. Außerdem müssten auf einer kleinen Fläche am Waldspielplatz in Beeck die vom Borkenkäfer befallenen Fichten  weichen. In Beeck sollen statt der Fichten 330 Schwarznüsse gepflanzt werden. Im Müllendorfer Bruch werden Edelhölzer – Schwarznuss, Bergahorn, Hainbuchen und Vogelkirschen – gepflanzt. Weitere Kosten in geringerem Umfang würden Strukturdurchforstungen an verschiedenen Stellen verursachen.
Insgesamt, so Wolfgang von der Heiden, sei für 2014 mit einem Minus von 6.500 Euro zu rechnen. Von der Heiden: „Mit weniger als ein Cent Kosten pro Quadratmeter Stadtwald sind wir konkurrenzlos günstig“.
Bei vier Gegenstimmen akzeptierte der Ausschuss den Forstwirtschaftsplan. Bedenken äußerte für die Grünen vor allem Stephan Evertz. Er sprach sich gegen die Anpflanzung von Schwarznüssen aus, da diese (sie stammen aus Nordamerika) Exoten seien. Diese Bedenken wollte Forstamtmann von der Heiden nicht gelten lassen. Ein für die Schwarznuss nicht verträglicher Grundwasserstand sei erst in hundert Jahren zu erwarten, bis dahin könnten schon mehrere Schwarznuss-Generationen schlagreif sein. Außerdem seien Forstämter angewiesen, „auch Stadtwald betriebswirtschaftlich orientiert zu führen“.
Um den Zustand städtischer Grünflächen ging es, als Beigeordneter Markus Mönter im Ausschuss ein Konzept für die Grünflächenpflege vorstellte. In verschiedenen Stadtteilen Geilenkirchens gibt es Klagen über mangelnde Pflegemaßnahmen. Der Grund sei, so der Beigeordnete, dass nach den Vorgaben des Haushaltssicherungskonzeptes bis 2023 bei der Pflege der städtischen Grünanlagen jährlich 80.000 Euro eingespart werden müssen.
Die Frage sei zurzeit, wie man außer durch den beschlossenen weitgehenden Abbau von Fremdleistungen sparen könne. Für manche Grünfläche stelle sich die Frage „Englischer Rasen oder Wiese?“ Patenschaften für städtisches Grün seien gut aber nicht ausreichend, auch die Hilfe von Sponsoren zum Beispiel für die Kreisverkehre gelte es zu pflegen. Nach einer Bestandaufnahme müsse die Stadt konzeptionell vorgehen, wobei die Bildung von drei Pflegeklassen sinnvoll sein könne: Stufe I: repräsentative Grünanlagen, Ortszentren und Hauptstraßen; Stufe II: allgemeine Grünanlagen und Nebenstraßen; Stufe III: Außenbereiche. Ein solches System entspräche einer Abstufung von hochwertiger Pflege mit ästhetischen Gesichtspunkten über eine solide aber einfachere Pflege bis zur Standartpflege mit reduziertem Aufwand.
In der Diskussion sah Markus Melchers (FDP) in dem Konzept „viel Licht und wenig Schatten“. Nicht ganz glücklich sei man damit, dass nur der Bauhof die Arbeiten leisten solle. Wünschenswert sei es, in Teilbereichen Fremdfirmen zu beschäftigen. Eine Form von externer Hilfe halten auch die Grünen für wünschenswert. Dazu, gute Ergebnisse mit reduzierter Pflege zu erreichen, gehöre viel Knowhow, sagte Stephan Evertz, dabei könnten externe Ratgeber nützlich sein.
Markus Mönter entgegnete, dass es bei den Mitarbeitern des Bauhofes durchaus eine Menge an Knowhow gebe. Außerdem werde man das Personal fortbilden. Bevor der Ausschuss einstimmig grünes Licht für das Pflegekonzept gab, wies Ausschussvorsitzender Leonhard Kuhn (CDU) darauf hin, dass es nun vor allem darauf ankomme, der Öffentlichkeit klar zu machen, dass die Sparmaßnahmen zwingend notwendig seien. (mh)