Geilenkirchen. Nachdem das Land NRW das Heimat-Förderprogramm auch im Jahr 2023 fortsetzt, hat der Rat der Stadt Geilenkirchen beschlossen, weiterhin jährlich einen Heimat-Preis zu verleihen. Die Förderung von 5.000 Euro wurde im Mai durch das Land bewilligt. Anschließend erfolgte die Ausschreibung des Preises. Bis zum Bewerbungsschluss gab es insgesamt neun Bewerbungen bzw. Vorschläge für Vereine, Gruppen und Einzelpersonen aus Geilenkirchen.
Ende August befasste sich die Jury, bestehend aus Mitgliedern aller Ratsfraktionen und der Bürgermeisterin, mit den Bewerbungen und entschied sich anhand der Bewertungskriterien für die diesjährigen Preisträger. Der Rat stimmte diesen Vorschlägen in seiner Septembersitzung zu. Die Besonderheit: Aufgrund eines Gleichstands bei der Ermittlung des zweiten und dritten Platzes wurden in diesem Jahr zwei zweite Plätze verliehen und die Preisgelder aufgeteilt, sodass die Platzierten ein Preisgeld von jeweils 1.250 Euro erhalten.
Der zweite Platz ging an Willi Görtz, der zum wiederholten Male für seine Arbeit vorgeschlagen wurde. Willi Görtz ist Theologe und Philologe und vielen in der Region durch regelmäßige Veröffentlichungen und Vorträge zur lokalen Geschichte des Kreises Heinsberg und im Besonderen der Stadt Geilenkirchen bekannt. Bereits seit frühester Jugend hat er sich für die Heimatgeschichte interessiert und ist leidenschaftlich mit der Historie in und um Geilenkirchen verbunden. Seine profunden Recherchen der lokalen Bräuche sowie der politischen, religiösen und gesellschaftlichen Entwicklung im Geilenkirchener Land über die letzten Jahrzehnte, über Leid und Elend der Kriegsjahre sowie Familiengeschichten sind ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und Stärkung des lokalen und regionalen Erbes in Geilenkirchen und den umliegenden Ortschaften. Außerdem ist Willi Görtz Mitglied im Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz im Kreis Heinsberg und auch grenzübergreifend mit einem niederländischen Heimatverein verbunden. Ein weiteres wichtiges Argument für den Vorschlag: Willi Görtz hat noch rechtzeitig Zeit- und Augenzeugen interviewt – meist über Ereignisse während des zweiten Weltkrieges. Diese persönlichen Erfahrungen der unmittelbar Betroffenen hat er dann für die Nachwelt festgehalten.
Auch dem Komitee Geilenkirchener Karnevals-Gesellschaften – bekannt unter dem Kürzel KGKG – wurde der zweite Platz verliehen. Die KGKG hat sich dem Motto verschrieben „Heimat ist kein Ort, Heimat das sind wir“. Unter diesem Motto wird das karnevalistische Brauchtum präsent gehalten und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Das Komitee Geilenkirchener Karnevals-Gesellschaften ist die Dachorganisation der Karnevalsgesellschaften bzw. Karnevalsvereine im Stadtgebiet, namentlich der Geilenkirchener Karnevals Verein e.V. „GKV“, der Hatterather Karnevalsverein „De Schanzeremmele“ e.V., die KG „Lott se loope“ Immenwauweiler 1928 e. V., die Karnevalsfreunde Süggerather Spätlese e.V. 1971, der Internationale Karnevalsverein IKV Teveren 1985 e.V. und die KG „Würmer Wenk“ e.V. 1949. Die Preisverleihung steht damit natürlich stellvertretend für die Würdigung aller Mitgliedsvereine, die mit ihren vielfältigen Aktivitäten nicht nur während der Session, sondern im Verlauf des gesamten Jahres die Tradition des rheinischen Karnevals und damit auch des heimischen Brauchtums pflegen. Die Veranstaltungen sind stets von einem fröhlichen und unbeschwerten Miteinander über Generationen, gesellschaftliche Gruppen und Weltanschauungen hinweg geprägt. Hierbei nimmt auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen besonderen Stellenwert ein. Zuletzt hat sich die KGKG besonders verdient gemacht, indem sie die traditionelle Rathauserstürmung wiederbelebt hat, die jetzt mit großem Erfolg am Altweiberdonnerstag
stattfindet. Die Resonanz in der Bevölkerung zeigt, dass dieses Konzept sehr gut angenommen wird.
Erstplatzierter des Heimatpreises 2023 ist dieses Mal der Verein GK KULTURgut! – Kunst und Kultur in Geilenkirchen e. V. – der bei der Preisverleihung durch den Vorsitzenden Willi Arlt vertreten wurde. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kunst und Kultur allen
interessierten Menschen aus unserer Heimat näher zu bringen. Der erste Platz ist mit einem Preisgeld i. H. v. 2.500 Euro dotiert. Mithilfe von engen Kontakten zu Kunstschaffenden aus der Region werden in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt, der Stadtbücherei, der Musikschule, der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg und vielen anderen Kulturschaffenden regelmäßig Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Theateraufführungen organisiert – und das alles ehrenamtlich. Damit leisten die Vereinsmitglieder einen großen Beitrag zur Bewahrung und Stärkung der lokalen und regionalen Identität in Geilenkirchen. Sie geben den Menschen die Möglichkeit, die Verwurzelung zu ihrer Heimat zu vertiefen und zu bewahren und dadurch den Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu fördern. Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld überreichte die Urkunden und Pokale des Landes Nordrhein-Westfalen und gratulierte den Preisträgern herzlich. Sie dankte allen weiteren Bewerbern, die in diesem Jahr nicht zu den Preisträgern gehören konnten, für die Teilnahme am Auswahlverfahren sowie allen Personen, die Vorschläge eingereicht hatten. Auch Erster Beigeordneter Herbert Brunen, die Leiterin des städtischen Schulverwaltungs-, Sport- und Kulturamtes Anja Wallbaum sowie ihre Kolleginnen beglückwünschten die Preisträger und bedankten sich für die fruchtbare Zusammenarbeit.