immer wieder am Wochenende. Der Briefkasten quillt über. Das Wenigste davon hat tatsächlich einen Nutzen für den Adressaten. Daran haben wir uns gewöhnt. Ein Wochenende ohne zig Werbesendungen und Prospekte ist genauer genommen wohl gar kein Wochenende. Doch hin und wieder sind richtig unangenehme Wurfsendungen dabei. Info-Blätter, die man gar nicht will, weil man deren Inhalt versteht, die Absicht erkennt und – im günstigsten Fall nur ungläubig den Kopf schüttelt.
Dieses Stadium haben Sie, Herr Schumacher, mit Ihrem letzten offenen Brief an die Haushalte Ihres Wahlkreises in Bauchem weit hinter sich gelassen. Nennen wir die Dinge beim Wort: Dieses Blatt, das Ihr Foto ziert, ist eine einzige Offenbarung Ihrer wirklichen Absichten und ein erschütterndes Zeugnis dafür, für wie unmündig Sie Ihr Wahlvolk und die Bauchemer Bürger halten.
Gehen wir doch der Einfachheit halber zwei Themen Ihres Schreibens durch.
Zunächst einmal vernebeln Sie die politische Situation in der Stadt und kommen zu dem abenteuerlichen Schluss, der Wähler wäre betrogen worden. Woher nehmen Sie diese Erkenntnis? Wir hoffen, dass das eine persönliche Folgerung und nicht die Meinung der CDU insgesamt ist. Denn dann müsste man zu dem Schluss kommen, dass Ihre Partei das Ende eines halben Jahrhunderts Selbstbedienungsladen Geilenkirchen noch nicht verkraftet habe. Das wollen wir uns nicht vorstellen.
Was wirklich dahinter zu stecken scheint, wird für uns im nächsten, unseligen Kapitel deutlich. „CDU setzt sich für Interessen der Geschäftsleute ein: Parkplätze bleiben erhalten“ – so steht es geschrieben.
Da wird uns doch tatsächlich suggeriert, das Wohl und Wehe der Geilenkirchener Geschäftswelt hinge von weniger als einem halben Dutzend Parkplätze ab. Davon, dass Ihre Partei den Bürgerwillen definitiv ignoriert – kein Wort. Davon, dass es mit der Attraktivität der Geilenkirchener City seit drei Jahrzehnten unter der Ratsherrschaft Ihrer Partei steil bergab gegangen ist – kein Wort. Davon, dass Anfahrt, Parken, Einkauf, Abfahrt kein Rezept sein kann, die Verweildauer des Konsumenten zu verlängern – kein Wort. Das Ganze erscheint uns doch sehr stark als Klientel orientierte Politik
Insgesamt trägt Ihre Wurfsendung nicht dazu bei, den mündigen Bürger über die Arbeit des Rates und Veränderungen in unserer Stadt zu informieren.
Lieber Herr Schumacher, was soll das?
Mit freundlichem Gruß
Die Redaktion
Laufen denn da nicht schon Bestrebungen seitens der CDU, alle Geilenkirchener auszubürgern, die nicht mit der CDU sympathisieren? Wie will man denn sonst auch den seit jahrzehnten bestehenden „Selbstbedienungsladen“ aufrecht erhalten?
Danke an die Redaktion für diesen tollen Artikel.Besser hätte man es nicht sagen können.
Aber man muss sagen, dass dieses Infoblatt der CDU nicht einem einzelnen vorzuhalten ist, sondern der gesamten CDU im Stadtgebiet. Dieses Infoblatt ist in jedem Stadtteil gleich geschrieben. Lediglich das Bildchen und die Unterschrift unterscheiden sich.