Geilenkirchen. Das war ein fast schon harmonischer Abschluss einer Wahlperiode: In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl sprach sich der Geilenkirchener Rat einstimmig für einen inhaltlichen Rahmen für das nach dem Brand im vergangenen Jahr wieder aufzubauende Hallenbad sowie für eine Obergrenze der Kosten aus. Beleg für die Harmonie war jedoch nicht nur die Einstimmigkeit, sondern die sachliche Diskussion ohne jeden Seitenhieb zwischen den Fraktionen. Das Ergebnis dieser Diskussion wird dem künftigen Planer als bindende Vorgabe an die Hand gegeben. Dieser Planer wird demnächst in einer europaweiten Ausschreibung gesucht.
Grundlage der Beratungen war ein von der Verwaltung vorgelegtes Grundkonzept, das ein Sportbecken mit vier Bahnen, mit zusätzlichen Multifunktionsbecken und Hub-Boden bei einem Preis von 6,85 Millionen Euro vorsah, ausdrücklich aber auch auf die Möglichkeit zusätzlicher Optionen hinwies. Solche Ergänzungen schlug als erster Sprecher Wilhelm Josef Wolff für die CDU vor. Er nannte eine fünfte Bahn (zusätzlich 0,25 Millionen Euro), eine Sprunganlage (0,4 bis 0,5 Millionen), und einen Mehrzweck- oder Vereinsraum (0,2 Millionen Euro). Wolff kam dabei auf eine Summe von rund 7,8 Millionen Euro. Er wies auch darauf hin, dass man hinsichtlich der Zahlen noch „im Nebeln stochere“. Die Höhe der Versicherungsleistung sei noch nicht bekannt, von der bisher genannten Leistung sei man „noch 2,7 Millionen Euro entfernt“.
In der noch nicht bekannten Versicherungssumme sah auch Horst Eberhard Hoffmann (SPD) ein Problem, und auch in den übrigen Punkten war er einer Meinung mit der CDU. Für den Mehrzweckraum schlug er einen angebauten Trakt vor, da dieser weniger koste als ein zusätzlicher Bau. Auf der gleichen Linie lagen Hans-Jürgen Benden (Grüne), Christian Kravanja (Bürgerliste) und Toska Frohn (FDP) mit ihren Beiträgen. Allen war klar, dass die Notwendigkeit, dass Haushaltssicherungskonzept nicht zu gefährden, weitergehende Wünsche aussichtslos machen würde.
Das zur Abstimmung stehende Konzept sah schließlich ein Sportbecken mit fünf Bahnen, Multifunktionsbecken, Sprungturmanlage und angebauter Vereinsstätte vor und das bei einer finanziellen Obergrenze von 7,85 Millionen Euro. Diese Summe liege „in der Verträglichkeit des Haushaltssicherungskonzepts“, sagte Bürgermeister Thomas Fiedler und ergänzte, dass es natürlich das Ziel sei, deutlich unter dieser Summe zu bleiben. Das einstimmige Ja zu diesem Punkt kommentierte de Bürgermeister mit der Feststellung: „Das ist ein erfreulicher Moment“. Mit der Eröffnung des neuen Hallenbades rechnet Fiedler für das Frühjahr 2017.
Auch wenn im folgenden Punkt der Ratssitzung heftiger diskutiert wurde, änderte das nichts an der seltenen Harmonie: In der Debatte ging es nicht um Streit zwischen den Fraktionen, sondern um Unklarheiten zu einer vom Landschaftsverband geforderten vorläufigen „Unterschutzstellung nach dem Denkmalschutzgesetz“ für die Kirche St. Josef in Bauchem. Die Kirche soll abgerissen werden, da in ihrem Bereich ein Seniorenzentrum errichtet wird. Nach Darstellung der Verwaltung wird die vorläufige Unterschutzstellung der Kirche die Baupläne zwar nicht unmöglich machen, sie aber verzögern. Selbst wenn die Fachbehörde die Kirche als „denkmalwert“ einstufen würde, könnte sie nach einer genauen Dokumentation abgerissen werden.
Das brachte zum Beispiel Rainer Jansen (Grüne) zu der Auffassung, ein Beschluss sei überflüssig, man brauche die Haltung der Denkmalbehörde nur zur Kenntnis nehmen. Dem schloss sich Toska Frohn (FDP) an, während Karl-Peter Conrads (CDU), Christian Kravanja (Bürgerliste) und Kurt Sybertz (SPD) davor warnten, die Denkmalbehörde zu ignorieren und damit geltendes Recht nicht zu beachten. Genauso sah das auch die Verwaltung. Bei vier Enthaltungen und drei Neinstimmen entschied sich der Rat schließlich dafür, der vorläufigen Unterschutzstellung zuzustimmen. (mh)