Geilenkirchen. Im Wesentlichen zügig und ohne lange Diskussionen konnte am Mittwochabend der Geilenkirchener Stadtrat seine auf den ersten Blick umfangreiche Tagesordnung abarbeiten. Das lag wohl nicht so sehr an der bevorstehenden Fernsehübertragung des Halbfinales in der Champions League, sondern vor allem an der guten Vorarbeit der Fachausschüsse. So wurden sowohl die Änderung des Bebauungsplanes 93 (am Ortsrand von Grotenrath nordwestlich der Staraße Hinter den Höfen) als auch die des Bebauungsplanes 34 (Stadtkern, östlich der Wurmbrücke zum Wurmauenparkplatz) einstimmig beschlossen. Mit letzterem wird der einstige und mittlerweile verkommene Spielplatz in Pkw-Stellflächen umgewandelt.
Einwände gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes und damit verbunden des Bebauungsplanes Nr. 96 östlich der Landstraße zwischen Regenrückhaltebecken und der Landstraße nach Hochheid äußerte für die Grünen Hans-Jürgen Benden. Mit der Planänderung wird eine Erweiterung des Gewerbegebietes Fürthenrode in Richtung Tripsrath ermöglicht, und diese halten die Grünen, so Benden, für nicht „zielführend“. Die Nutzug als Landschaftsraum sei wichtiger. Die Änderungen und damit die mögliche Erweiterung des Gewerbegebietes wurde bei zwei Neinstimmen und einer Enthaltung beschlossen.
Einen knappen Ausflug in den Deutsch- oder Literaturunterricht gab es, als über die Benennung der neuen Straße in Geilenkirchen-Nord („Dichterviertel“) in Wilhelm-Raabe-Straße entschieden werden sollte. Ruth Thelen (Die Grünen) hatte nachgezählt, dass in Geilenkirchen 91 Straßen nach Männern benannt sind, aber keine einzige nach einer Frau. Sie schlug vor, die Straße Anna-Seghers-Straße zu nennen, und verwies auf die große Bedeutung der jüdischen und antifaschistischen Autorin (1900 bis 1983). Bürgermeister Thomas Fiedler hielt dem entgegen, das im betroffenen Viertel bisher nur Namen von Dichtern bis etwa Thomas Mann – also vor dem literarischen Expressionismus – verwendet wurden und schlug vor, bei Wilhelm Raabe zu bleiben, das Thema Frauennamen aber für künftige Straßenbenennungen im Auge zu behalten. Bei fünf Neinstimmen und einer Enthaltung folgte der Rat diesem Vorschlag.
Unter dem Punkt Anfragen beklagte für die Grünen Hans-Jürgen Benden, dass nicht nur, aber vor allem in Zeiten des Wahlkampfes Straßenbäume als Plakatträger missbraucht würden und bat die Verwaltung, für Abhilfe zu sorgen. Bürgermeister Fiedler sagte zu, bei künftigen Wahlkämpfen darauf zu achten.
Ebenfalls unter Anfragen wurde darüber diskutiert, wie man mit der Auskunft der Gesamtschulleitung umgehen sollte, nach der es von der Bezirksregierung untersagt sei, bei der Bekanntgabe der Schüleranmeldezahlen die Empfehlungen der bisherigen Schulen bekannt zu geben. Sowohl die CDU (Wilhelm Josef Wolff) als auch die SPD (Joachim Möhring) vertraten die Meinung, diese Information notfalls auch auf dem Klageweg einzuholen. (mh)