Aachen. Peter Hyballa ist ein Freund des Ostens. Während seiner Wolfsburger Zeit hießen die Ziele an freien Tagen regelmäßig Dresden oder Leipzig. Als Coach bei Alemannia Aachen waren die Ausflüge bisher leider wenig erfolgreich. „Sowohl in Aue als auch bei Union Berlin haben wir schlecht gespielt und verdient verloren“, sagt der 35-Jährige. Im dritten Versuch soll die Bilanz in den neuen Ländern am Freitag bei Energie Cottbus etwas freundlicher gestaltet werden.
„Energie spielt ein gutes 4-4-2, darauf sind wir eingestellt. Sie sind etwas robuster als wir und werden mit Sicherheit Vorteile in der Luft haben. Dafür verfügt meine Mannschaft über etwas mehr Tempo“, stellt der Coach die Eigenschaften beider Teams gegeneinander. Neuzugang Sergiu Radu hat letzte Tipps beigesteuert, wie man seinem ehemaligen Arbeitgeber beikommen kann. Die Elf von Coach Pele Wollitz hat durch den Halbfinaleinzug im DFB-Pokal erneut positive Schlagzeilen geschrieben, um anschließend beim 0:1 in Karlsruhe einen Dämpfer im Aufstiegsrennen einzustecken. „Sie haben ihre Schwankungen, genau wie wir auch“, sagt Hyballa, der die guten Phasen des eigenen Teams gerne verlängern würde. Erste Halbzeit gegen Karlsruhe, 20 Minuten gegen Bayern München, zweite Halbzeit gegen Fürth: „Es wäre schön, wenn die Mannschaft unsere Marschrichtung mal über 70 Minuten umsetzen würde.“
Von einer ganzen Spieldauer wagt der Coach gar nicht zu träumen („Das schafft ja selbst ein Spitzenteam wie Bayern München nicht“), was (noch) an der Unerfahrenheit seiner Truppe liegt. Mehr Erfahrung wird der Kader auch am Freitag nicht bekommen, Routiniers wie Thorsten Burkhardt und Thomas Zdebel sind noch in der Aufbauphase nach längeren Verletzungen. Seyi Olajengbesi („Er ist vom Traber zum Galopper geworden“) könnte nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. Die Torhüter Thorsten Stuckmann und Tim Krumpen erhalten am Mittwochabend Spielpraxis im Test der U23 gegen Mönchengladbach II.
Nach acht Gegentoren in der Englischen Woche spielt Hyballa mit dem Gedanken, seine Innenverteidigung umzubauen. „Mirko Casper hat es nach seiner Einwechslung gegen Fürth gut gemacht“, stellt der Trainer fest. Das oft praktizierte Modell, Spielern auch nach schwächeren Partien erneut das Vertrauen zu schenken, könnte passé sein. „Vielleicht ist der Moment gekommen, einen Spieler mal zu schützen und einem anderen eine Chance zu geben.“ Ebenso klare Ansagen formuliert Hyballa in Richtung Offensiv-Abteilung. „Wenn wir eine gute Phase im Spiel haben, müssen wir einfach mal ein Tor schießen. Das versuchen wir in Cottbus.“