Aachen. Rund um den Tivoli erinnert man sich noch gerne zurück an den 4. Februar 2004. Es war die 81. Spielminute, als Frank Paulus den Ball beim Stand von 1:1 von halbrechts in den Strafraum flankte. Erik Meijer stieg am höchsten, überwand Oliver Kahn per Kopf und sorgte für eine der größten Fußballpartys auf dem Aachener Tivoli. Heute, knapp sieben Jahre später, ist die Ausgangslage vor dem Pokalknüller am Mittwoch um 20.30 Uhr gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokal ähnlich: „Wir sind wieder der Underdog, und die Bayern reisen erneut mit einer hochkarätigen Mannschaft nach Aachen. Im Vergleich zu damals haben wir dieses Mal zwar eine jüngere Mannschaft, doch das spielt keine Rolle. Die Einstellung muss stimmen, darauf kommt es an“, betonte Sportdirektor Erik Meijer am Montagmittag vor den Medienvertretern.
Die Vorbereitungen auf das große Duell laufen derweil auf Hochtouren, auch außerhalb der Mannschaft. Es hat den Anschein, als fiebere eine ganze Region dem Viertelfinale des DFB-Pokal entgegen. „Wir haben natürlich auch wahrgenommen, welche Euphorie bereits vor der Partie bei den Fans herrscht – die langen Schlangen vor den Ticketschaltern sind dafür nur das beste Beispiel. Am Mittwoch schauen Millionen von Zuschauern aus ganz Deutschland zu uns nach Aachen. Das ist etwas Besonderes“, betonte Meijer.
Für die meisten im Kader ist es das erste Mal überhaupt, sich mit namhaften Größen wie Schweinsteiger, van Bommel oder Robben zu messen, so auch für Marco Höger. Alemannias Dauerbrenner, dem im bisherigen Wettbewerb in jedem Pokalspiel ein Treffer gelang, kann sich zwar nicht mehr an den Pokalerfolg von 2004 erinnern, weiß aber, dass eine Sensation erneut möglich ist. „Wir spielen gegen die Besten der Besten. Wir werden diesen Abend genießen und alles versuchen, für die Überraschung zu sorgen“, so Höger.
Eines steht fest: Das Team wird auch gegen zahlreiche Weltklasse-Fußballer seiner Linie treu bleiben. „Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir stellen uns nur hinten rein und organisieren schon mal die Fluchtwagen vor dem Stadion, oder wir suchen den Weg nach vorne und versuchen, unser Spiel aufzuziehen. Wir sind stark genug für die zweite Variante. Wir werden sicher nicht erstarren“, versichert Hyballa, der wie vor jeder Begegnung eine intensive Videoanalyse vornahm. Zusammen mit Co-Trainer Eric van der Luer, der in der Hinrunde einige Tage an der Säbener Straße hospitierte, habe man einige interessante Erkenntnisse herausarbeiten können. „Auch der große FC Bayern hat seine Schwächen. Das sind ja auch nur Menschen und keine Außerirdischen. Wir werden versuchen, sie permanent unter Stress zu setzen. Wenn sie Fehler machen, sind wir da“, gibt sich der Chef-Coach zuversichtlich.
Große personelle Veränderungen werde es gegen das Team von Luis van Gaal nicht geben. Kevin Kratz, der gegen den KSC aufgrund eines grippalen Infekts passen musste, absolvierte am Montagmorgen eine Laufeinheit. Sein Einsatz am Mittwoch ist noch fraglich. Thomas Stehle trainierte nach seiner Wadenverhärtung dagegen am Vormittag ohne Probleme mit dem Team. „Ansonsten sehen wir momentan keinen Grund für große Wechsel“, sagt Hyballa.
Die Partie gegen den FC Bayern ist ausverkauft, 32.160 Zuschauer werden am Tivoli zu Gast sein. Geleitet wird die Begegnung von Michael Weiner. Ihm assistieren Norbert Grudzinski und Carsten Kadach. Vierter Offizieller ist Sönke Glindemann.