Stadtrat entscheidet über „CSB-Waldstadion“ – Jugendabteilung wäre der Verlierer

Entscheidung wegweisend für alle Vereine der Stadt Geilenkirchen - es geht auch anders

Der Rat der Stadt wird über die Namenspatenschaft für das Waldstadion, in dem der FSV Geilenkirchen spielt, entscheiden. Das zusätzliche Geld soll eigentlich der Jugendarbeit zugute kommen.

Geilenkirchen. Jeder Sportverein ist mittlerweile auf Sponsorengelder angewiesen. Sei es für den Unterhalt eines Sportheims, der Sportanlage oder simple für die Ausrüstung von Spieler, Trainern und Betreuern. Die Mitgliedsbeiträge der Vereine reichen meistens nicht aus, um diese Kosten zu decken. Initiative, Kontakte oder schlichtweg Klinkenputzen ist da gefragt. Auch der FSV Geilenkirchen ist darauf angewiesen, wird jetzt aber durch die Politik ausgebremst. Nachdem die Stadt Geilenkirchen die Sportanlage im  Waldstadion komplett erneuerte und diese zu einem Schmuckstück machte, dachte sich der Vorsitzende des FSV, Harald Kehmer, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Verein weiter voran zu bringen. Mit dem in Geilenkirchen gewachsenen Unternehmen CSB vereinbarte er neben Werbung auf dem Platz auch den Zusatz „CSB“ vor dem Namen Waldstadion. Doch da machte er die „Rechnung ohne den Wirt“. Den Antrag für die Namenspatenschaft hatte Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld bereits Mitte Dezember 2022 auf dem Tisch. Doch immer wieder gab es Verzögerungen und sie sah sich nicht in der Lage eine Entscheidung ohne die Politik herbeizuführen. Die „Angelegenheit“ leitete sie in den Ausschuß für Bildung, Sport, Soziales und Kultur (BSSK), der im Mai tagte.

Ausschuß lehnt Namenpatenschaft ab

Bei der Vorberatung im BSSK über ein Für oder Wider einer befristeten Namenspatenschaft gab es veschiedene Argumentationen. Sehen die CDU-Ausschußmitglieder die Sache eher positiv, so meinte Rainer Jansen (Die Grünen), dass die Immobilie der Stadt Geilenkirchen gehöre. Wenn daraus Geld generiert würde, gehöre dies der Stadt.

Helmut Gerads von der Bürgerliste meinte zu diesem Thema: „Die kleinen Vereine, die nicht die Möglichkeit der Verpachtung des Namens haben, fallen hinten runter.“ Er fand dann auch noch heraus, dass es auch andere Vereine, wie z.B. den Schwimmverein gibt, der das Hallenbad nutzt und fragte gleichzeitig „was machen wir mit denen“?

Ebenfalls Zustimmung fand die Argumentation bei Jürgen Benden. Er stellte fest, dass „wir nicht nur Fußballvereine in der Stadt haben“.

Max Weiler von der CDU stellte jedoch fest, dass man die Grundsatzfrage, ob man eine Verpachtung des Namens grundsätzlich will oder grundsätzlich nicht will, beantworten müsse.

Einen wichtigen Punkt stellte Christoph Grundmann von der SPD heraus:  „Wir müssen unsere Vereine gleich behandeln“. Und genau da kommt auch wieder Harald Kehmer ins Spiel: „Warum können die Vereine nicht einen Namenspaten für ihre Sportanlage suchen. Es fänden sich sicherlich viele Unternehmen, die gerne ein Sponsoring bei den Vereinen übernehmen würden und somit speziell die Jugendarbeit förderten.“

Heidestadion heißt „NG Perfumes Stadion“ im Internet

Gab es doch einen ähnlichen Fall vor einigen Jahren bei Germania Teveren. Der  Verein wollte dem Heidestadion, das auch in städtischem Besitz ist, einen anderen Namen geben. Es sollte, wie der niederländische Hauptsponsor, „NG Perfumes“ heißen. Dies wurde von der Verwaltung im Vorfeld schon als „wenig aussichtsreich“ eingestuft. Daraufhin hatte die Germania ihren Antrag zurückgezogen.  Im Internet aber heißt die Spielstätte der Germania seitdem „NG Perfumes Stadion“.

Dann müssen Mitgliedsbeiträge verdoppelt werden

Ob dies auch eine Alternative für den FSV ist, wollte Kehmer nicht sagen. Er hofft weiterhin, darauf, dass es doch noch klappt und meint: „Wir wollten mit dem zusätzlichen Geld für den Stadion-Namen die Jugendarbeit fördern. Für die Mannschaften hätten wir Anzüge, Trikots, Bälle und vieles mehr beschaffen können und zudem wollen wir in den kommenden Jahren unseren Jugendmannschaften die Möglichkeit eröffnen, sich bei Turnieren mit Übernachtungsmöglichkeiten mit ausländischen Teams zu messen. All das ist jetzt äußerst fraglich. Auf jeden Fall werden wir die Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen, um überhaupt rum zu kommen. Von derzeit 2,50 Euro im Monat wird der Beitrag auf das Doppelte steigen müssen. Es trifft also in erster Linie die Kinder und Jugendlichen.“ Einen Vergleich zum damaligen Verbot mit Teveren läßt Kehmer nicht gelten. „Wir haben mit CSB ein Unternehmen gewinnen können, das in der Stadt Geilenkirchen groß geworden ist und auch hier Gewerbesteuer in nicht unerheblichen Maße zahlt und hunderte Arbeitsplätze bietet. Davon profitiert auch Geilenkirchen.“ Der FSV Geilenkirchen kann als einer der wenigen Fußball-Clubs im Kreis fast alle Jugendmannschaft midnestens einmal besetzen und hat zudem eine Damen-Mannschaft in der Liga.

Der Rat der Stadt Geilenkirchen wird in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob die Sachlage so bleibt wie sie der Ausschuß vorgegeben hat, oder ob man den Vereinen die Möglichkeit eröffnen will, zusätzliche Gelder mit der Namensverpachtung für ihre Vereinsarbeit aquirieren zu können. Lediglich die CDU-Fraktion hatte sich im Ausschuß für Namenspaten ausgesprochen.

 

6 Kommentare

  1. Chapeau, liebe Politik!

    Ihr zerredet die gute Idee eines Vereinsvorstands, der zum Wohle seiner Mitglieder Gelder in die Vereinskasse bekommen möchte. Was ist falsch daran die Sponsorengelder an eine Namensgebung zu knüpfen?
    Haben sie als Stadtrat überhaupt Interesse an der Jugendarbeit, die ein Verein ehrenamtlich leistet?
    Warum unterstützen Sie nicht die Vereine, Geld in die Kasse zu bekommen? Seit Jahren wird der jährliche Spielbetrieb für die kleinen Vereine immer teurer. Ob es Gebühren für Energie, Trainingsmaterialien oder Beiträge an die Verbände sind, die ebenfalls immer freudestrahlend die Hand aufhalten.
    Wie Herr Kehmer im Artikel beschreibt muss er, obwohl er es den Mitgliedern nicht zumuten möchte, die Beiträge erhöhen, da ansonsten der Verein nach kurzer Zeit zahlungsunfähig wäre, bzw. aus Sicht eines Ministers – vorübergehend den Spielbetrieb einstellt.

    Lieber Stadtrat in Geilenkirchen, Herr Kehmer hat einen Vorschlag eingebracht. Anstatt diesen zu zerreden sollten sie konstruktive Vorschläge bringen, wie Vereine an Geldmittel kommen. Vielleicht laufen sie als gewählte Volksvertreter „klinkenputzend“ durch die Straßen und zu Unternehmen im Stadtgebiet, um Gelder für die Vereine zu akquirieren. Die „Wähler von Morgen“ bzw. die Jugend wird es ihnen danken.

    In Geilenkirchen kann man sich zumindest glücklich schätzen einen neuen Platz bekommen zu haben. Bei uns in Übach-Palenberg verhält sich der Stadtrat noch dreister. Alle Vereine im Stadtgebiet sollen ihre Plätze aufgeben und dafür einen neuen zentralen Kunstrasenplatz in Marienberg bekommen. Man tritt somit genau die Vereine, die seit Jahren erfolgreiche ehrenamtliche Jugendarbeit leisten.
    Liebe Politik, genau so geht man nicht mit der Bürgerschaft um. Beide Kommunen zeigen das das Interesse an der Jugend eher gering ausfällt, Lösungsansätze – Fehlanzeige. Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

  2. Beim Waldstadion handelt es sich – wie auch bei den anderen Fußballplätzen in der Stadt – um eine städtische Sportstätte.
    Diese städtischen Sportstätten werden den Vereinen, also auch dem FSV Geilenkirchen kostenlos zur Verfügung gestellt. Der komplette Aufwand für die Erstellung und Pflege wird von der Stadt getragen.

    Das Waldstadion wurde zuletzt von der Stadt für einen Betrag von rund 1,5 Millionen Euro aufwendig saniert. Dabei wurden auch die Wünsche des Vereins berücksichtigt, der sich unter anderem statt eines Tennenspielfeldes einen Kunstrasenplatz gewünscht hatte.

    Darüber hinaus erhalten alle Vereine in Geilenkirchen noch einen jährlichen städtischen Zuschuss, der sich aufgrund der Mitgliederzahlen berechnet. Insgesamt werden so jährlich weitere 30.000,- Euro an alle Vereine ausgezahlt. Dem FSV Geilenkirchen ist bei der letzten Bezuschussung Ende 2022 ein Zuschussbetrag von 1.316,18 € überwiesen worden.

    Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass die Stadt Geilenkirchen den Verein bereits jetzt im hohen Maße unterstützt.

    Natürlich kann man als Verein weitere Einnahmequellen immer gut gebrauchen. Aber die Frage ist doch: wäre es denn gerecht, wenn der Verein jetzt auch noch das Namensrecht zu Geld machen könnte?

    Wäre es nicht viel gerechter, würde die Stadt – wenn man denn schon das Namensrecht von städtischen Liegenschaften vermarkten wollte – dies selber tun, und den eingenommenen Betrag dann allen Vereinen zu Gute kommen lassen, zum Beispiel indem man damit den jährlichen Zuschussbetrag von 30.000,- Euro entsprechend erhöht? So hätten dann alle Vereine einen Vorteil davon und keiner würde „hinten runter fallen“.

  3. Danke Christian Krawanja. In anderen Kommunen werden auch die Vereinsheime, Umkleiden usw. nicht von der Stadt gereinigt. Das bleibt den Vereinen vorbehalten. In GK werden alle Plätze zudem vom Bauhof aufwendig bearbeitet, gedüngt etc. In anderen Kommunen auch nicht. Die Vereine, insb. Fußballbereiche sollten das ganze Geld nicht für Spieler- oder Trainergehälter ausgeben! Vereine fordern immer nur!!

  4. Waldstadion

    Warum brauchen wir eine Nahmenspatenschaft für das Waldstadion?
    Ich sage das brauchen wir nicht ihr fragt euch warum , das Unternehmen CSB steht mit seinem guten Namen dahinter, bürgen mit ihren guten Ruf , geben Gelder, halten alles in Ordnung, dafür geben sie ihren Namen her. Sie wollen die Jugend fördern, vielleicht werben sie noch für ihre Firma, O Graus .
    Und geben einigen vielleicht auch noch eine Lehrstelle , denken vielleicht auch noch zukunftsweisend . All das brauchen wir nicht.
    Jugend was ist das , die interessieren uns nicht , die haben nichts zu melden. Die wollen nur spielen und das miteinander sein lernen.
    An alle Ratsmitglieder es liegt in euere Hand.
    Man kann es ja mal probieren.
    Wer etwas erreichen will findet Wege.
    Wer nichts erreichen will findet Gründe.

    Kinder, sind die Zukunft und ohne Kinder, kein Wohlstand.
    Wer immer noch dagegen stimmt, der sollte es auch den Kindern erklären, das sie es nicht Wert sind.

  5. Zum Bericht von Christian Kravanja, Bürgerliste, möchte ich folgendes klarstellen.
    Lieber Christian,
    dein Kommentar hier hinterlässt den Eindruck, der FSV 09 sei undankbar und maßlos. Wie kommst du dazu und was hat das mit unserem Namensrechtsantrag zu tun ? Diesem Eindruck möchte ich vehement widersprechen. Ganz im Gegenteil, wir haben uns bereits mehrfach bei Rat, Verwaltung und leitenden Mitarbeitern in der Verwaltung für die tolle neue Sportstätte bedankt. Wir als Verein schauen in die Zukunft und haben uns Gedanken zur Finanzierbarkeit von zusätzlich geplanten Aktivitäten in unserer Jugendabteilung gemacht.
    Nun zu deiner Stellungnahme:
    1. Städtische Sportstätten sind nicht nur Fußballplätze sondern auch Sporthallen und das Schwimmbad. Zu Vereinsstätten zählen auch Räume in Schulen und sonstigen städtischen Gebäuden. Sie alle werden von den Nutzern kostenlos genutzt, nicht nur die Fußballplätze. Sich hier auf Fußballvereine einzuschiessen ist unfair und falsch.
    2.Der Aufwand für Erstellung und Pflege wird durch die Steuerabgaben der Bürger und Unternehmen finanziert. Die Verwaltung/Stadt ist also lediglich das ausführende Organ
    3. Nicht nur das Waldstadion wurde ertüchtigt sondern vorher schon der Sportplatz in Immendorf und die Sportanlage in Bauchem. Andere Sportplätze folgen. Hier so zu tun als hätte nur der FSV eine neue Sportstätte erhalten ist schlichtweg unwahr
    4. Das die Erneuerung der Sportstätte so viel Geld verschlungen hat liegt nicht am FSV 09. Wir hatten einen Vorschlag unterbreitet der deutlich preiswerter war. Dem ist der Rat aber nicht gefolgt sondern hat den teureren Vorschlag des beauftragten Planungsbüros beschlossen. Hier könnte ich jetzt noch einige Beispiele aufzeigen, wo Rat und Verwaltung unsere Vorschläge zur Kostenreduktion bei der Erstellung und den Folgekosten nicht umgesetzt haben. Wenn es dich interessiert kannst du mich gerne kontaktieren. Du weißt auch ganz genau, dass der Rat nur deshalb einem Kunstrasenplatz
    5. Ja, wir erhalten einen Zuschuss, so wie jeder andere Verein in der Stadt auch. Er ist übrigens nur deshalb so hoch, weil wir eine große Jugendabteilung haben. Was willst du den Bürgern unsere Stadt damit sagen und was hat die Vereinsbezuschussung mit unserem Antrag zu tun? Sollte die Stadt in die Haushaltssicherung rutschen müssen die Zuschüsse, weil freiwillige Leistungen, eingestellt werden. Und dann ?
    6.Du fragst ob es gerecht sei jetzt auch noch das Namensrecht zu Geld machen zu können. Lieber Christian, Neid ist ein ganz schlechter Wegbegleiter, erst recht wenn man Fraktionsvorsitzender einer Ratspartei ist
    7.Dein letzter Absatz ist reine Propaganda. Du schlägst vor die Stadt könnte die Liegenschaften selber vermarkten und die Einnahmen auf alle Vereine verteilen. Eine tolle Idee warum hast du nicht längst damit begonnen? Eine Frage nur dazu. Wenn die Stadt in die Haushaltssicherung rutschen sollte, darf sie die Einnahmen doch nicht mehr an die Vereine verteilen oder?
    Deshalb funktioniert dein Vorschlag nur in Zeiten außerhalb der Haushaltssicherung. Wenig nachhaltig würde ich sagen und deshalb eine schlechte Lösung

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