Geilenkirchen. „Gehen Sie mal besser zur Seite, gehen Sie mal besser einen Schritt zur Seite!“, ruft der Mann von der Security, der das Auspumpen am Markt in Geilenkirchen überwacht. Und sofort kommt eine rettende Stimme aus der Tiefe, „Vorsicht! Der Gabelstapler kommt jetzt hoch!“
Schwere Stiefel tapsen durch das letzte Wasser und den Schlamm. 15 – 18 Autos waren hier vom Wasser eingeschlossen und ihre Besitzerinnen hatten nicht den Hauch einer Chance, ihr Eigentum zu retten. Versicherung? Noch offen!
Auf das Geländer oberhalb der Garageneinfahrt ist eine Anwohnerin gelehnt und kann es immer noch nicht fassen: „Was würden wir nur ohne die ganzen Helfer tun?!“ „Na, ist schon in Ordnung“, sagt Harald S. aus Kempen am Niederrhein. Er rollt den schweren Schlauch auf, Prinzip C-Rohr von der Feuerwehr. Die wichtigsten Arbeiten sind erledigt, mit Notstromaggregaten wird Geilenkirchen wieder flott gemacht. Viel schneller als die Reparaturen ging es mit der Flut: In Windeseile war das Wasser gestiegen und für Tage geblieben. Geschäfte mussten schließen, Existenzen sind bedroht. Umso schöner die Welle der Hilfsbereitschaft.
Ob Malteser, Rotes Kreuz oder THW, alle packten mit an. Und das zumeist ehrenamtlich. Im gesamten Nordrhein-Westfalen waren teilweise über 20000 Helfer im Einsatz, um die schlimmsten Folgen für die Betroffenen zu beheben. Doch bei aller Tatkraft und Spontanität werden die Umfänge der Folgeschäden erst so gerade sichtbar. Da hilft auch der Gabelstapler und der Hänger aus der Tiefgarage nur temporär. „Wenn wir eines lernen sollten, dann dass wir uns auf solche Szenarien besser vorbereiten müssen“, so Harald S. in seinen schweren Stiefeln. Die wirklich schwere Bürde steht den Bürgern von Geilenkirchen, wie an so vielen Orten der Republik, noch bevor. (PK)