Behindertenbeauftragter Heinz Pütz einstimmig in seinem Amt bestätigt

Geilenkirchen. Viel Beifall gab es in der Geilenkirchener Ratssitzung für Heinz Pütz, der als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt einen Rückblick auf seine Arbeit in den vergangenen Monaten gab. Ein Stichwort in dem ausführlichen Bericht war Barrierefreiheit und das auch vor dem Hintergrund der anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen. Hier gehe es darum, für barrierefreie Wahllokale und andere Hilfen  – zum Beispiel Wahlschablonen – für Menschen mit Einschränkungen zu sorgen. Eine Broschüre zu diesem Thema sei in Arbeit, sagte Pütz. Weil die Stadt dafür kein Geld hatte, habe er sich um Sponsoren gekümmert und solche auch gefunden.

Beim Thema Barrierefreiheit gebe es für Geilenkirchen aber immer noch einen Wermutstropfen: den Bahnhof. 2015 seien in einer Fernsehdokumentation über Bahnhöfe der Region Lindern und Geilenkirchen als Negativbeispiele genannt worden, und auch später noch habe der WDR die fehlende Barrierefreiheit am Geilenkirchener Bahnhof thematisiert. Auch wenn bis 2020 die Bahnsteige an die neuen Züge angepasst werden sollen, sei das Thema nicht erledigt. Man brauche einen Forderungskatalog für notwendige Hilfen. Dazu gehörten zum Beispiel erhöhte Sitze für Behinderte, ausreichende Beleuchtung oder ein Aufzug-Notruf für Gehörlose. Er hoffe dabei auf weitere Gespräche mit Verantwortlichen der Bahn.

Zufrieden zeigte sich Heinz Pütz mit der Beachtung der Barrierefreiheit  beim Neubau des Hallenbades. Auch hier habe er weitere Hilfen für Gehörlose gefordert. Seine Anliegen vorgetragen habe er auch zum geplanten Neubau des Parkhauses am Krankenhaus und zur anstehenden Erweiterung der ambulanten Reha ebenfalls am Krankenhaus.

Pütz bedankte sich bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung für eine gute Zusammenarbeit. „Wenn etwas geschieht, ist das immer der Erfolg aller“, sagte er. Dankbar und lobend erwähnte er, dass zu Ostern 2016 sich die Kirche in Lindern mit einem barrierefreien Eingang präsentieren konnte. Entsprechendes habe er beim Umbau von St. Mariä Himmelfahrt in Geilenkirchen vorgeschlagen, damit aber leider keinen Erfolg gehabt.

Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft sieht Heinz Pütz darin, weiter mit der Stadt über Möglichkeiten zu sprechen, das Landesprojekt „1000 Arbeitsplätze“ zu unterstützen, mit dem behinderte Menschen wieder dem ersten Arbeitsmarkt zugeführt werden. Das sei ein beschwerlicher Weg,  auch wenn sich erste Erfolge schon zeigten. Als Empfehlung an die Stadt sprach er  das Bürgerbüro an. Hier brauche man eine Induktionsschleife für Gehörlose, die schon für wenig Geld zu haben sei.  Mit der Bitte, bei einer eventuellen Jury für einen Ehrenamtspreis an den Behindertenbeauftragten als „geborenes Mitglied“ zu denken, schloss Heinz Pütz seinen Vortrag.

Der Rat wählte anschließend einstimmig Heinz Pütz für weitere zwei Jahre zum Behindertenbeauftragten der Stadt, ein Amt, das nach Mitteilung des Bürgermeisters künftig „Inklusionsbeauftragter“ heißen soll. Der Bürgermeister bescheinigte Pütz auch, dass dieser es sei, der dafür gesorgt habe, dass Geilenkirchen bei behindertengerechten Maßnahmen „Vorzeigecharakter“ habe.

Die von Heinz Pütz angesprochene Jury für einen Ehrenamtspreis wird es indes vorerst in Geilenkirchen nicht geben. Der Antrag der Fraktion Geilenkirchen bewegen und FDP zur Einführung einer „Geilenkirchener Ehrenamtsmedaille“ fand bei 15 Ja-Stimmen, einer Enthalten und 21 Nein-Stimmen keine Mehrheit. Zuvor hatte der Rat ausführlich und heftig über mögliche Formen einer solchen Ehrung gestritten. Wilfried Kleinen hatte bei der Begründung für den Antrag betont, dass es um eine überparteiliche Auszeichnung, also einen Preis von Bürgern für Bürger gehe soll. Zuerst sollte, so Kleinen, auch nur ein Konzept erstellt werden.

Von einer „Inflationierung der Auszeichnungen“ sprach Max Weiler (CDU). Er zählte Vereine und Institutionen von Sport über Schützen und Karneval bis zur Feuerwehr auf, die jetzt schon Auszeichnungen vergeben, und kam zu dem Schluss: Kein Bedarf! Christian Kravanja (Bürgerliste) stand eher auf Seiten der Antragsteller, wobei er anmahnte, dass es um eine „Ehrung für den kleinen Mann“ gehen müsse. Christoph Grundmann als Sprecher der SPD-Fraktion brachte den Begriff „Ehrenamts-Pass“ ins Spiel, wie es ihn zu Beispiel schon in Erkelenz gebe. Im Grunde hatten die Sprecher aller Fraktionen nichts gegen die Würdigung von Ehrenamtlern, wohl aber waren einige gegen die Ehrung in Form von Medaillen. Das Thema dürfte also auch nach der für den Antragsteller negativen Entscheidung nicht vom Tisch sein. (mh)