Geilenkirchen. Ein Ratsbeschluss aus der Nachbarstadt sorgte in der Geilenkirchener Ratssitzung für lange Gesichter. Der Übach-Palenberger Rat hatte einstimmig beschlossen, einer Erweiterung des Förderschulzweckverbandes nur zuzustimmen, wenn die Kosten nach den jeweiligen Schülerzahlen der beteiligten Städte und Gemeinden abgerechnet werden. „Damit ist der Förderschulzweckverband gestorben“, sagte Geilenkirchens Bürgermeister Thomas Fiedler lakonisch als er im Rat von den Gesprächen mit den Bürgermeistern der anderen betroffenen Kommunen berichtete. Neben Geilenkirchen, Gangelt und Selfkant (bisheriger Zweckverband für die Mercator-Schule) sind dies Heinsberg, Waldfeucht und Wassenberg. In dieser Bürgermeisterrunde habe man wochenlang gerechnet, um zu einer gerechten Kostenverteilung in einer Mischkalkulation zu kommen. Die Übach-Palenberger Haltung sei in dieser Runde auf erbitterten Widerstand gestoßen, und von der Ratsentscheidung in Übach-Palenberg sei man überrascht worden. „Für uns würde die Abrechnung nach Schülerzahlen nicht viel ändern“, sagte Fiedler, aber zum Beispiel für Heinsberg oder Waldfeucht führe das zu einem erheblichen Kostenunterschied.
Ziel eines erweiterten Zweckverbandes war die Erhaltung der Mercator-Schule in Gangelt und der Don-Bosco-Schule in Heinsberg. Den Ausführungen Thomas Fiedlers war zu entnehmen, dass ohne den Zweckverband als Schulträger der Kreis die beiden Schulen übernehmen werde. Bei der anstehenden Schließung von Förderschulen, sei in diesem Fall nicht absehbar, welche Schulen geschlossen würden.
Die Betroffenheit des Geilenkirchener Rates machte Hans-Jürgen Benden (Grüne) deutlich. „Schlimmstenfalls haben wir demnächst im Südkreis keine Förderschule mehr“, sagte Benden, „dann aber kommt auf unsere Schulen eine Inklusionswelle zu, der wir zurzeit noch nicht gewachsen sind“. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass die Mercatorschule in Gangelt mit ihrem hohen Standard erhalten werde, Das sah der Sprecher der Bürgerliste, Christian Kravanja, auch so. „Der Übach-Palenberger Rat stiehlt sich aus der Verantwortung, wir in Geilenkirchen nicht“, sagte Kravanja und schlug vor, trotz der neuen Situation über die Erweiterung des Förderschulzweckverbandes abzustimmen.
Das geschah dann auch mit einem Zusatz, der sich aus vorhergehenden Erklärungen des Bürgermeisters ergab. Einstimmig beschloss der Rat, den Zweckverband zu erweitern. Sollte diese nicht möglich sein und der Kreis Heinsberg Träger der Förderschulen werden, müsse alles daran gesetzt werden, dass die Mercator Schule in Gangelt und die Don-Bosco-Schule in Heinsberg erhalten bleiben und das die beiden Förderbereiche „Sprache“ und „Emotionale und soziale Entwicklung“ diesen beiden Schulen übertragen werden. (mh)