Geilenkirchen. Viel Beifall erntete die Leiterin der Stadtbücherei, Antonia Zaharanski, als sie im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur den Jahresbericht 2014 für die Bücherei vortrug. Die Kommunalpolitiker konnten sich dabei auch darüber freuen, dass mit relativ wenig städtishem Geld große Erfolge erzielt wurden. Wie im Jahr davor, so die Büchereileiterin, war auch 2014 die „Onleihe“ das beherrschende Thema. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt von elf Büchereien geht es um die Ausleihe von elektronischen Medien. Das Projekt, das zu 50 Prozent (im Jahr davor 70 Prozent) vom Land bezuschusst wurde, hat den städtischen Haushalt mit nur 678 Euro belastet, weil Sponsorengelder der Kreissparkasse halfen, stellte Antonia Zaharanski dankbar fest. Eine große Herausforderung sei für die Büchereimitarbeiter neben der Schaffung technischer Voraussetzungen und der Werbung die Beratung der Kunden vor Ort gewesen, die weit über eine normale Benutzerberatung hinausging.
Die Arbeit habe sich jedoch gelohnt, weil neue Benutzergruppen erschlossen und ehemalige Nutzer zurückgewonnen werden konnten. Das „Onleihe“-Portal ist rund um die Uhr zu erreichen, Kunden sind unabhängig von Öffnungszeiten, wovon nach Feststellung der Bücherei vor allem Berufstätige und weniger mobile Menschen profitieren. Da bei den E-Medien auch die Schriftgrößen individuell einstellbar sind, profitieren auch Menschen mit Sehschwäche und Senioren von dem Angebot. Elf Prozent der Bücherei-Neukunden nutzen ausschließlich die „Onleihe“, wovon 90 Prozent älter als 45 und 38 Prozent älter als 59 Jahre sind. Damit sei der Anteil der Senioren unter den Nutzern um 16 Prozent gestiegen, stellte die Büchereileiterin fest. Bei den Jahresgebühren habe man damit ein Einnahmeplus, bei den Mahngebühren allerdings einen Rückgang, da E-Medien nicht „zurückgegeben“ werden müssen.
Bei den Ausleihen haben Sparzwänge unter anderem dazu geführt, dass Zeitschriften abbestellt werden mussten und bei Bestsellern nur noch in Ausnahmefällen Kundenwünsche berücksichtigt werden konnten. Das habe sich, so Antonia Zaharanski, umgehend negativ auf die Ausleihzahlen ausgewirkt. Erfreulich sei dagegen, dass man im Bereich Kinder- und Jugendbuch aktuell bleiben konnte. Mit Unterstützung von Sponsoren wie dem Verein „GK Kulturgut“ und der Kleiderstube habe man zusätzliche Medien für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Leseanfänger bereitstellen und die Ausleihquote in dieser Sparte um 6,4 Prozent erhöhen können.
Die Qualität der Stadtbücherei lasse sich jedoch nicht allein an Ausleihzahlen messen, sagte Antonia Zaharanski, vielmehr stünden Wissensvermittlung und die Vermittlung von Medienkompetenz im Mittelpunkt. Neben Internet- und PC-Einführungen für Senioren gehe es dabei um Facharbeitstraining für Oberstufenschüler. Im vergangenen Jahr habe man 50 Teilnehmer fit in Sachen Internet- und Literaturrecherche gemacht und mehr als hundert Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach geeigneter Literatur beraten. Das habe zu dem enormen Zuwachs von 36 Prozent bei den 16- bis 18jährigen Nutzern geführt.
Für die jungen und jüngsten Kunden der Bücherei habe es auch im vergangenen Jahr ein großes Angebot an Bilderbuch- und Vorlesenachmittagen aber auch an Sonderveranstaltungen zum Beispiel zu Halloween gegeben. Als neues Angebot werde auf Initiative der Kinder selbst mindestens zweimal pro Jahr „Kinder lesen für Kinder“ angeboten. Dabei sei es überraschend und erfreulich, mit wieviel Motivation und Begeisterung aber auch mit gegenseitigem Respekt die Kinder bei der Sache seien. Neu sei auch die „Buchstabier-AG“, zu der die Kinder der beiden örtlichen Grundschulen einmal im Monat die Bücherei besuchen.
Abschließend erwähnte die Büchereileiterin die Sonderveranstaltungen, unter denen der „Star-Wars-Reads-Day“ ebenso ein echtes Highlight gewesen sei wie zur Fußball-WM ein Kicker-Turnier mit „nervenzerreibenden Spielen“, wobei Kinder nicht nur gegen Väter, sondern durchaus auch gegen Mütter angetreten seien. Solche Veranstaltungen zeigten, dass die Bücherei ein echtes Kommunikationszentrum und ein attraktiver Treffpunkt für die Bürger der Stadt sei, stellte Antonia Zaharanski fest. (mh)