Geilenkirchen. Als die Einladung für die jüngste Sitzung des Geilenkirchener Umwelt- und Bauausschusses geschrieben wurde, wusste man sicher noch nicht, wie aktuell das Thema sein würde: Hochwasserschutz. Konkret ging es um die Strecke der Wurm zwischen Kreissparkasse und Realschule, für die im Auftrag des Wasserverbandes Eifel-Rur das Ingenieurbüro Osterhammel aus Nümbrecht eine Vorplanung erstellt hat.
Für das Ingenieurbüro stellte Florian Roth zwei mögliche Varianten vor, die beide auf ein statistisch alle 200 Jahre mögliches Hochwasser (HQ 200,üblich sonst: HQ 100) ausgerichtet waren. Roth wies auch darauf hin, dass diese Strecke als erste im Stadtgebiet geplant werde, weil das Krankenhaus im dortigen Bereich einen Erweiterungsbau plant. Zumindest genauso dringlich, das ergab später auch die Diskussion, sei auch die Verbesserung im Stadtkern am Einlauf der Wurm in das Kastenprofil an der Herzog-Wilhelm-Straße.
Bei den Planvarianten handelte es sich zum einen um einen Deich und zum anderen um eine Schutzmauer; in beiden Fällen geht es um eine Höhe von einem Meter. Schon bei der Vorstellung wurde klar, dass ein Deich weniger Aussicht auf Realisierung hat, auf der in Fließrichtung linken Seite (Schule, Krankenhaus) gibt es nicht genügend Platz und auf der rechten Seite müsste für einen Deich Grunderwerb getätigt werden. Ein Deich würde eine Breite von etwa zehn Metern brauchen, während die Mauer mit dem Versorgungsweg (gleichzeitig Rad- und Spazierweg) nur 4,50 bis fünf Meter Breite beansprucht. Die Deichvariante ist mit geschätzten 800.000 Euro ein wenig günstiger als die Mauer (900.000 Euro), denkt man an die Unterhaltungskosten – so die Experten – wird sie allerdings teurer. Die Finanzierung trägt übrigens der Wasserverband, wobei die Stadt durch ihre Beiträge beteiligt ist. Erwartet werden vom Verband 60 Prozent Landeszuschüsse.
Im Laufe der Diskussion wurde kurz auch die Möglichkeit von mobilen Hochwasserschutzwänden angesprochen, doch hier warnte Bürgermeister Thomas Fiedler, der sich nicht vorstellen kann, dass die Stadt ausreichend Personal hat, um solche Wände bei der kurzen Vorwarnzeit von etwa sechs Stunden aufstellen zu können.
In der Diskussion zeigte sich, dass nicht wenige Ausschussmitglieder die Deichvariante aus ästhetischen, optischen Gründen für die schönere Lösung hielten. Sie sahen jedoch die Schwierigkeiten – teils zu wenig Fläche, teils schwierige Grundstücksverhandlungen – ein. Hauptkritikpunkt an der praktikableren Mauervariante war der unschöne Anblick. So wurde vorgeschlagen, die Mauer eventuell zu verklinkern, wie dies in der Innenstadt (Höhe Kornmühle) gemacht wurde. Möglich ist das, wie die Diskussion zeigte, doch müsste die Stadt die nicht geringen Mehrkosten tragen. Auch andere Möglichkeiten wie Begrünung oder teilweise Verlegung der Mauer hinter Flächen mit Pflanzenbewuchs wurden den Experten mit auf den Weg gegeben.
Nachdem Bürgermeister Fiedler nochmals betont habe, mit der Mauerhöhe von einem Meter sei man auf der sicheren Seite, und für den Wasserverband Erfried Lorenz feststellte, dass es zunächst nur um den prinzipiellen Auftrag gehe, in Richtung Mauer weiter zu planen, stimmte der Ausschuss bei zwei Enthaltungen dem Vorhaben zu. (mh)
Da wo andere hingehen (siehe Übach-Palenberg) und den Wurmverlauf wieder auf natürliche Windungen und großflächeige Auslauf und Uferzonen setzt, macht Geilenkirchen es mal wieder anders herum und mauert alles zu. Das wird sich rächen, der Natur kann man kein Schnäppchen schlagen und da wo bis jetzt in meiner ganzen Lebenszeit noch kein Hochwasser war, wird es dann wohl kommen.
Zur Verteidigung von Geilenkirchen muss man aber sagen, dass die gleiche Renaturierung zwischen Realschule und Schloss Trips geplant ist!