Geilenkirchen. Am Freitag demonstrierten rund 500 Schüler, Lehrer und Eltern vor dem Geilenkirchener Rathaus für den Erhalt der städt. Realschule am Gillesweg. Die Kommunalpolitiker werden in der kommenden Woche im Rat der Stadt einen Beschluss fassen, der als richtungsweisend für die Landes-Schulbehörde sein wird. In der letzten Ratssitzung des Jahres soll im Punkt 21 der Tagesordnung die „künftige Schulentwicklung in der Stadt Geilenkirchen“ festgelegt werden. Geht es nach dem Willen der meisten Bürgervertreter im Rat, wird die Realschule in einigen Jahren nicht mehr das sein, was sie heute noch ist. Die Ratssitzung beginnt am nächsten Mittwoch um 18 Uhr im großen Ratssaal der Stadt. Der Beschluss wird im öffentlichen Teil stattfinden. Bürgermeister Thomas Fiedler sprach vor dem Rathaus zu den Demonstranten. Seine Rede können Sie nachfolgend lesen:
Bürgermeister Thomas Fiedler zum Thema Realschule:
Jeder hat das Recht, für seine Schule zu demonstrieren und zu zeigen, dass er oder sie an seiner oder ihrer Schule hängt.
Keiner von denen, die heute hier anwesend sind, wird erleben, dass die Realschule nicht mehr seine Schule ist. Alle werden bis zur Klasse 10 an der Realschule lernen können. Es wird also noch mindestens viereinhalb Jahre die Schulform Realschule in Geilenkirchen geben.
Egal, wie sich der Rat am nächsten Mittwoch entscheidet, die Schule am Gillesweg wird auch in Zukunft eine Schule bleiben, in der Schüler von der Klasse 5 an lernen können, und zwar mit den gleichen Inhalten und mit dem gleichen Anspruch wie heute. Es kann aber sein, dass sich das Schild an der Tür ändert, dass nämlich nicht mehr Städtische Realschule draufsteht.
Wir müssen deshalb mit einigen Schreckensvisionen aufräumen: Das Schulgebäude am Gillesweg wird nicht ausbluten, es werden nicht zum Schluss zwei Klassen in einem fast verwaisten Schulgebäude verbleiben, sondern die Schule wird auch weiterhin zahlenstark von Schülern mindestens der Klassen 5 bis 7 besucht werden, auch wenn die Realschule als Schulform auslaufen wird.
Für die einzelne Schülerin oder den einzelnen Schüler, der in Zukunft in die Klasse 5 am Gillesweg gehen wird, ändert sich fast gar nichts, bei den Abschlüssen, die er oder sie erreichen kann, ändert sich überhaupt nichts.
Wenn aber der Rat am kommenden Mittwoch entscheidet, die Realschule als Schulform weiter zu behalten, also weiter neue Schüler in diese Schulform aufzunehmen, dann muss er auch erklären, was wir mit den Schülern machen sollen, die nach der 6. Klasse dann in der Realschule gesagt bekommen: Sorry, Du schaffst es leider bei uns nicht, gehe doch bitte in eine Hauptschule. Diese Schüler müssen wir dann auslagern, und sie würden in Übach-Palenberg einen Platz in der Hauptschule finden. Das wollten wir alle, der Rat und die verwaltung eigtentlich ander haben, dass wir nämlich keinen Geilenkirchener Schüler nach auswärts schicken müssen.
Die Zahlen der Eltern, die sich in Zukunft für die Realschule aussprechen, ist so gering, dass wir in wenigen Jahren wieder vor dem gleichen Problem stehen werden wie heute. Das können wir den Schülerinnen und Schülern, die in Zukunft in die 5. Klasse gehen, nicht antun, dass sie in eine Schule gehen, die zahlenmäßig noch stärker gefährdet ist als heute.
Wenn alles so bleiben soll wie es ist, muss sich alles ändern.
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ Johann Christoph Lichtenberg