Geilenkirchen. In seiner letzten Sitzung vertagte der Geilenkirchener Haupt- und Finanzausschuss das Thema Bürgerhaus Bauchem auf die nächste Sitzungsperiode. Aus den Fraktionen kamen Fragen auf, die die Vertreter der Verwaltung nicht beantworteten. Nun soll auf der Ratssitzung am 17. Februar über die Planungen und einen erhöhten Zuschuss von 280.000 Euro entschieden werden. Der Förderverein der Ortsvereine Bauchem e.V. (FVB) nimmt hierzu Stellung. In zahlreichen Gesprächen im Vorfeld der Sitzung mit der Verwaltungsspitze und Ratsmitgliedern entstand der Entwurf, der sowohl dem Umwelt- und Bauausschuss als auch dem Haupt- und Finanzausschuss zur Beratung vorlag. Dennoch entstand der Eindruck, der FVB hätte seine Hausaufgaben nicht gemacht und das Thema wäre deshalb nicht entscheidungsreif. Dabei hätte der Technische Beigeordnete Markus Mönter den Ausschussmitgliedern die gewünschten Informationen geben können.
Um die interessierten Bürger auf den aktuellen Stand zu bringen, sehen wir uns deshalb dazu veranlasst, die verschiedenen Aspekte, um die es beim Projekt Bürgerhaus Bauchem geht, zusammenzufassen.
Die ursprünglichen Planungen des neuen Hallenbadkomplexes sahen ein freistehendes Bürgerhaus vor, das knapp 550.000 Euro kosten sollte. Diese Summe war nach Meinung des Rates nicht zu stemmen, und so wurde der Verwaltung per Beschluss der Auftrag erteilt, gemeinsam mit dem FVB nach Möglichkeiten zu suchen, das Projekt in anderer Form zu realisieren. Der FVB holte diverse Angebote ein, von denen sich die Holzhaus-Variante als die günstigste erwies. Die Zahlen und die entsprechenden Kalkulationen liegen der Verwaltung vor. Die Kosten belaufen sich auf 455.000 Euro. Allerdings ist die Grundfläche mit 320m² um rund 20 Prozent größer als bei der ersten Planung. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass ein zweiter Versammlungsraum benötigt wird, um die Finanzierung noch besser abzusichern.
Übereinstimmung herrschte auch in anderen Punkten. Demnach bleibt das Bürgerhaus in städtischem Besitz, Bauherr ist aber der FVB, der auch das Nutzungsrecht übertragen bekommen soll. Durch diese Konstruktion wird ein öffentliches Vergabeverfahren, das die Kosten nach oben treiben würde, vermieden. Das Finanzierungskonzept weist einen städtischen Zuschuss von 280.000 Euro aus, die Höhe der Eigenleistung ist mit 75.000 Euro angesetzt. Bei einem Kostenvolumen von 455.000 Euro bleibt ein Kreditbedarf von 100.000 Euro, für den die Stadt die Sicherheit in Form einer Grundbucheintragung auf ihr Grundstück übernehmen soll. So, wie es auch in der Mehrzahl der anderen Kommunen praktiziert wird.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Stadt erhält für 280.000 Euro und der Sicherheitsleistung eine Immobilie von einer knappen halben Million Euro. Das nennen nicht nur wir ein gutes Geschäft. Und da bereits Organisationen, Vereine, Bürger und sogar das städtische Jugendamt Interesse bekundet haben, ein künftiges Bürgerhaus zu nutzen, wird hier ein Haus für den gesamten Innenstadtbereich entstehen. Für Alt und Jung. Und ein Veranstaltungsort, den es sonst so im Innenstadtbereich nicht gibt. Zudem streben der FVB und die Franziskusheim gGmbH, die in unmittelbarer Nähe ab dem kommenden Jahr ihr Sozialzentrum errichten wird, eine enge Kooperation an. Noch ein Punkt war die Kreditfinanzierung. Für das alte Hallenbadrestaurant zahlte der Förderverein Germania Bauchem monatlich 700 Euro in die Stadtkasse. Das Hallenbadrestaurant wurde nicht defizitär betrieben. Ein Kredit von 100.000 Euro stellt deshalb kein Risiko für die Stadt dar, zudem sie – zur Erinnerung – ihr eigenes Objekt absichert und über die Übertragung des Nutzungsrechtes kommunales Kapital schafft.
Einen Aspekt darf man bei diesem Thema nicht vergessen: Das Areal um das Heinrich-Cryns-Sportzentrum entwickelt sich vor allem in den Abendstunden zunehmend zum sozialen Brennpunkt. Es gibt in Bauchem keinen anderen Anlaufpunkt für Jugendliche. Jugendarbeit wird ausschließlich von den Ortsvereinen betrieben, und die haben in diesem Stadtteil so gut wie keinen Raum. Auch deshalb muss aus Sicht des FVB das Bürgerhaus für die gesamte Innenstadt möglichst schnell gebaut werden.