Geilenkirchen. Die  Zahl der Ausleihen in der Stadtbücherei Geilenkirchen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 um fast 16.000 zurückgegangen. Das sei allerdings zu erwarten gewesen, sagte Büchereileiterin Antonia Zaharanski, als sie den Jahresbericht der Bücherei im Sport- und Kulturausschuss vorstellte. Gründe für den Rückgang seien ab August 2012 die höhere Jahresgebühr für Erwachsene, Zusatzgebühren für weitere Familienausweise und Gebühren sowie eine Ausleihfristverkürzung bei den audiovisuellen Medien gewesen, Änderungen, die der Konsolidierung des städtischen Haushaltes dienen sollten. 2013 werde man die 100.000- Marke bei den Ausleihen wohl nicht mehr erreichen. Neue Angebote seien dringend notwendig, wenn man diesem Trend entgegensteuern wolle. Immer häufiger würden Konsolenspiele für Kinder und Jugendliche nachgefragt, und auch an der Bereitstellung von E-Books arbeite man im Rahmen eines Landesprojektes gemeinsam mit acht anderen Bibliotheken der Region.
Die Büchereileiterin hatte jedoch nicht nur schlechte Nachrichten. Trotz rückläufiger Ausleihzahlen verzeichne man im Vergleich zum Vorjahr fast zwölf Prozent Mehreinnahmen und zugleich Kostensenkungen von sechs Prozent, ein Ergebnis, mit dem man nicht gerechnet habe. Besonderen Wert lege die Stadtbücherei auf die Vermittlung von Medienkompetenz und Lesefähigkeit. Dazu diene ein erfolgreiches Modulsystem an Interneteinführungen für „Best-Ager“. Das Durchschnittsalter liege hier bei 60 bis 70 Jahren, die bisher älteste Teilnehmerin war 90 Jahre alt. Wegen der großen Nachfrage werde man weitere Termine anbieten.  Mehr Termine als bisher sollen auch bei den Bilderbuch- und Vorlesestunden angeboten werden, denn ein weiteres großes Ziel sei es, Kinder so früh wie möglich ans Lesen, an Bücher und Medien heranzuführen. Aus diesem Grund beteilige sich die Bücherei am Projekt „Lesestart“ der Stiftung Lesen. Weiter gepflegt werde auch die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten. Auch außer Haus werde verstärkt geworben. Finanziert mit Landesmitteln sei im Februar ein neuer Internet-Katalog mit verbesserten Suchfunktionen online gegangen.
Die Diskussion über den Rück- und Ausblick zeigte neben Besorgnis auch, dass es Ansätze zu einer Verbesserung gibt wie die Verlängerung der Ausleihfristen bei den audiovisuellen Medien oder den Schwerpunkt E-Books und Spielkonsolen. Vor zu großen Erwartungen warnte allerdings Bürgermeister Thomas Fiedler. Der Bevölkerungsanteil von „60 Plus“ wachse, doch diese Altersgruppe nutze die Bücherei selten. Der demografische Wandel verhindere solch gute Ergebnisse wie die der Vergangenheit. Auf die Frage von Uwe Eggert (SPD), ob man bei der Werbung um Jugendliche nicht mit der Gesamtschule zusammenarbeiten könne, antwortete die Büchereileiterin, dass dies bereits geschehe, man jedoch noch einen gewissen Vorlauf brauche.
Zum Ende der Ausschusssitzung erläuterte Kulturamtsleiter Gort Houben Pläne, mit denen die Werbung für das Kulturprogramm verbessert werden soll. Zunächst, so Houben, gelte es den Programmrhythmus Sommer bis Sommer zu verlassen, weil man dabei mit dem Ausblick auf ein folgendes Haushaltjahr „über ungelegte Eier spreche“. Das Kulturprogramm soll deshalb dem Haushaltsjahr, für das man klare Aussagen treffen könne, folgen. Die Werbung verbessern soll auch die Abschaffung der Veranstaltungsbroschüre zugunsten vierteljährlich erscheinender Flyer, die man breit streuen könne – zum Beispiel über Arztpraxen, Bankschalterräume oder öffentlichen Einrichtungen. Vier jährliche Flyer würden etwa genauso viel kosten wie die derzeitige Broschüre. Sparen könne man dagegen mit einem anderen Plan: Einige Veranstaltung sollen künftig unter Federführung des Kulturvereins stattfinden, wobei die Stadt lediglich die Ausfallbürgschaft übernimmt. (mh)