Geilenkirchen. Am Montag, 30. Januar, fand auf der NATO Air Base Geilenkirchen die alljährliche Tagung der Lärmschutzkommission statt. Der Chef des Stabes des NATO E-3A-Verbandes, Oberst Werner Nemetschek, informierte die Bürgermeister und weitere Repräsentanten der umliegenden Städte und Gemeinen Geilenkirchen, Gangelt, Übach-Palenberg und Herzogenrath, Vertreter des Kreises Heinsberg und des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums sowie die Initiative gegen AWACS-Emissionen e.V. über den Flugbetrieb auf der NATO Air Base im Jahr 2011 und die Perspektiven für 2012.
„Es gibt Außergewöhnliches zu berichten“, begrüsste Nemetschek die Lärmschutzkommission. Denn trotz wesentlich mehr geflogener Gesamtstunden konnte der NATO E-3A-Verband im vergangenen Jahr die Zahl der Flugbewegungen auf der NATO Air Base um 27 Prozent verringern. 2011 gab es 2.304 Starts oder Landungen, die das Stadtgebiet Geilenkirchen berührten, während 2009 noch 3.152 gezählt wurden. „Neun Flugbewegungen pro Werktag sind bemerkenswert wenig für einen militärischen Flugplatz“, betonte Nemetschek.
Der erhebliche Rückgang hat verschiedene Gründe. An erster Stelle steht hierbei die Beteiligung des NATO-Verbandes mit seinen E-3A-Maschinen an drei internationalen Operationen. „Der teilweise gleichzeitige Einsatz in Afghanistan, Libyen und im Mittelmeer-Raum zur Terrorismusbekämpfung machten 2011 zu einem ganz besonderen Jahr. Seit über einem Jahr steht der E-3A-Verband zu 100 Prozent im Einsatz“, so Nemetschek. Die Fähigkeiten der AWACS zur Luftraumüberwachung und Luftraumkoordinierung sind international gefragt. „Doch ob der NATO-Verband eingesetzt wird, bestimmen nicht wir, sondern die Politik“, machte Nemetschek deutlich.
Neben den Einsätzen konnten, wie auch schon in den Vorjahren, Übungsanflüge in andere Regionen Europas verlagert werden. 2011 fand nur rund ein Drittel der Übungsanflüge auf der NATO Air Base Geilenkirchen statt. Außerdem können die Besatzungen Teile ihres Trainings in einem hochmodernen Simulator absolvieren. „Wir trainieren dort so viel wie möglich“, betonte Nemetschek. „Übungsflüge sind die Voraussetzung für erfolgreiche Einsätze. Und bestimmte Übungsflüge müssen live mit einem Flugzeug geflogen werden.“ Dies gelte beispielsweise für die Betankung in der Luft.
Während die Zahl der Flugbewegungen in Geilenkirchen um fast ein Drittel wegen der Auslandseinsätze sank, stieg die Zahl der Flugbewegungen außerhalb der Platzöffnungszeiten (2010: 45, 2011: 76) aus dem gleichen Grund. Von diesen Flügen fanden aber so gut wie alle vor Mitternacht statt. Oberst Nemetschek erläuterte der Kommission, dass Starts und Landungen wochentags nach 22 Uhr und vor 8 Uhr sowie an Wochenenden nur dann durchgeführt würden, wenn sie aufgrund der Einsätze zwingend notwendig und im Vorfeld genehmigt seien. „Wir als Verband tun alles, um die Zahl so gering wie möglich zu halten“, versicherte Nemetschek. „Doch manchmal gibt es keine Alternative.“
Auf großes Interesse stießen die Verfahrensanpassungen für Übungsflüge unter Sichtflugbedingungen. Der Vorteil der neuen Routen besteht darin, dass sie stärker besiedelte Gebiete meiden und Stadtkerne nicht überflogen werden. Bei Flügen nach Instrumentenflugregeln ist die Streckenführung allerdings festgelegt und von den Besatzungen einzuhalten. „In jedem Fall steht die Flugsicherheit im Vordergrund“, betonte Nemetschek.