
Kreis Heinsberg. „Wenn Sie jetzt denken: Was erzählen die da vorne für einen Quatsch? Mir passiert doch so etwas nicht!“ Oder doch? Im Kreis Heinsberg sind im Jahr 2023 im Zuge von Betrugsmaschen fast 3 Millionen Euro erbeutet worden. Da ging am vergangenen Mittwoch ein Raunen durch die mehr als 100 Gäste, die zum Vortrag „Klüger gegen Betrüger“ in die Filiale Heinsberg der Kreissparkasse gekommen waren. Gemeinsam mit Kriminalhauptkommissarin Alexandra Grates und Kriminalhauptkommissar Jakob Liebernickel von der Polizei Heinsberg hatte die Kreissparkasse Interessierte eingeladen, um für das Thema Betrug zu sensibilisieren und Trickbetrügern künftig das Handwerk zu legen. Die Themen: sicheres Online-Banking, Online-Betrug, Offline-Betrug sowie Präventionsmaßnahmen.
„Heute Abend werden Sie auf keine Betrugsmasche hereinfallen. Da können Sie sicher sein“, sagte Jakob Liebernickel. Betrüger meldeten sich immer dann, wenn eine Stresssituation oder eine emotionale Ausnahmesituation bestehe. Das gehe inzwischen so weit, dass Betrüger sich die Todesanzeigen in der Zeitung anschauen und Hinterbliebene kontaktieren, um ihre Situation auszunutzen.
Dass inzwischen fast alle Generationen ein Smartphone nutzen, führe dazu, dass Betrug in Online-Bereichen ebenfalls immer häufiger vorkomme und die Maschen immer – im Sinne der Betrüger – besser und kreativer würden. Die Liste ist lang: von Social Media über Romance Scamming bis hin zu Phishing und Fake-Shops. „Wir wollen Ihnen keine Angst machen – aber setzen Sie sich mit den Themen auseinander. Wenn Sie wissen, was Ihnen begegnen kann, sind Sie handlungsfähig“, betonte Alexandra Grates.
Thomas Aymans, Direktor Unternehmensentwicklung der Kreissparkasse Heinsberg, gab Tipps für sicheres Online-Banking. „TAN und Pin sind immer Ihr Geheimnis. Nie würden Mitarbeiter der Kreissparkasse Sie am Telefon nach Ihren Zugangsdaten fragen.“ Selbst dann nicht, wenn im Display die Nummer der Sparkasse steht – auch das ist inzwischen ein gängiger Trickbetrug per Telefon.
Das große Interesse und die vielen Nachfragen der Gäste zeigte den Organisatoren, wie groß der Aufklärungsbedarf in diesem Bereich ist – weitere Auflagen der Veranstaltungen im Kreis Heinsberg sind nicht ausgeschlossen. Einen Rat hatte Alexandra Grates zum Schluss noch: „Sollten Sie Opfer eines Betrugs geworden sein: Schämen Sie sich nicht, diesen zur Anzeige zu bringen. Und: Bitte seien Sie nicht auf sich selbst böse, sondern auf den Täter.“