Geilenkrchen. Zum 1. Oktober zählte die Stadt 201 Flüchtlinge, und jede Woche kommen 15 bis 20 neue dazu, bis Ende des Jahres werden es 500 sein. So schilderte Beigeordneter Herbert Brunen die Situation, als es in der gemeinsamen Sitzung von Sozial- und Stadtentwicklungsausschuss um die Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge ging. Bisher, so Brunen, konnten alle in städtischen Häusern und Privatwohnungen sowie in Häusern der Fliegerhorstsiedlung untergebracht werden. Gerade wurden zehn Wohnung für 60 bis 70 Personen in Lindern angemietet, und die Stadt prüft noch den Ankauf eines angebotenen Hauses. „Das Angebot wird bis zum Jahresende reichen“, sagte Herbert Brunen, doch für die Zukunft werde es nicht ohne einen Neubau gehen.
Standortfavorit in einer Auswahlliste, die Technischer Beigeordneter Markus Mönter vorstellte, ist die Straße „An der Friedensburg“ hinter der Bahn in Hünshoven, wo noch Wohncontainer stehen, die durch einen Neubau für 200 bis 250 Flüchtlinge ersetzt werden könnten. Vorteile im Bereich der Infrastruktur (Nähe zum Zentrum) würden Nachteile wie Lärm durch die Bahn überwiegen. Mönter erklärte, dass man hier drei Mehrfamilienhäuser errichten könne, die in kleinen Wohneinheiten für jeweils fünf oder sechs Personen Privatsphäre für Familien oder Gruppen bieten würden und damit auch sozialverträglich seien. Für den Bau gebe es vier Millionen Euro für die ersten zehn Jahre zinslos. Bei einer einfachen aber haltbaren „modularen Bauweise“ ließe sich auch an eine spätere Nutzung denken.
Lob für die gute Vorarbeit der Verwaltung gab es von allen Fraktionen, wobei Wilhelm Josef Wolff für die CDU den Anfang machte. Allerdings hielt Wolff die große Flüchtlingsanzahl an einem Ort für problematisch und schlug vor, an der „Friedensburg“ für rund hundert Bewohner zu bauen und weitere Menschen dezentral unterzubringen. Genauso sah das für die Grünen Jürgen Benden, „Das Konzept ist gut, aber die Konzentration und die Folgenutzung machen uns Bauchschmerzen“, sagte er. Auch die Sprecher der übrigen Fraktionen argumentierten ähnlich. So Karola Brandt für die Bürgerliste: „Die zentrale Lage ist wichtig, aber Integration und soziale Akzeptanz sind wichtiger“, oder Christoph Grundmann (SPD): „Sozialverträglichkeit ist wichtiger als Größe“.
Nicht oder nur teilweise durchsetzen konnten sich die Verwaltung und Bürgermeister Thomas Fiedler. Dieser betonte, dass eine qualifizierte Betreuung wesentlicher als die Anzahl der zu Betreuenden sei und dass die dezentrale Unterbringung größere Kosten verursache. Schon jetzt müssten zum Beispiel die Hausmeister viel Zeit im Auto verbringen, und bei einer Aufteilung auf zwei neue Standorte müssten Einrichtungen wie zum Beispiel Blockheizwerke, Lager- oder Büroräume zweimal geschaffen werden.
Die Politiker blieben jedoch bei ihrer Meinung. In zwei getrennten Abstimmungen sprachen sich sowohl der Sozial- als auch der Stadtentwicklungsausschuss einstimmig dafür aus, zwei Einrichtungen für jeweils etwa 120 Personen zu bauen, wobei einer der Standorte die Straße „An der Friedensburg“ sein soll. (mh)
Aber hallo,
wer kann mir denn mal erklären, wo plötzlich die finanziellen Mittel herkommen um solche Vorhaben zu realisieren, wo man doch seit Jahren behauptet, daß für entsprechende Investitionen in Studentenunterkünfte
keine Mittel zur Verfügung stehen? Aber gerade diese (Studenten) sind doch die Erfolgsgaranten für unser Land.