Klimaschutzkonzept: Wertschöpfung auch in Geilenkirchen möglich

Geilenkirchen. Ein durchdachterer Einsatz von Energien hilft nicht nur der Umwelt, er hilft der Stadt auch beim Sparen. Das war dem Abschlussbericht „Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept der Stadt Geilenkirchen“ zu entnehmen, den Planer Ralf Weber von der Aachener  Firma Adapton Energiesysteme im Geilenkirchener Umwelt- und Bauausschuss vortrug. Der Bericht, so Weber, ist in Zusammenarbeit mit der Verwaltung entstanden. Anlass ist eine Vorgabe des Bundesumweltministeriums, das die Einzelmaßnahmen von Klimaschutzkonzepten auch mit bis zu 95 Prozent bezuschusst. Für Geilenkirchen, so Ralf Weber, ließen sich voraussichtlich in einem Zeitraum von 20 Jahren etwa zwölf Millionen Euro an Wertschöpfung erwirtschaften.

Was den Umweltaspekt betrifft, so liegt Geilenkirchen nach Webers Ausführungen mit 8,9 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf und Jahr im Bundesdurchschnitt. Mit konsequentem Einsatz eines Klimakonzepts  könnte es ein Einsparungsziel von rund 50 Prozent geben, mehr sei kaum möglich, weil die Wärmeversorgung in absehbarer Zeit weiterhin zu rund 70 Prozent aus fossilen Stoffen bestritten werde. Die mögliche Kohlendioxidreduzierung für Geilenkirchen benannte Weber mit folgenden Zahlen, wobei de Wert von 2011 für die 100 Prozent steht: Bis 2020 Verminderung auf 82, bis 2030 auf 57 Prozent.

Bei der Vermeidung von Kohlendoxid spielen dem Bericht nach die Verwaltungseinrichtungen selbst mit ihrem rund zwei Prozent keine große Rolle. Allerdings habe die Verwaltung, so Ralf Weber, eine Vorbildfunktion, das sehe auch das Umweltministerium so.  Zu den Aufgaben der Verwaltung zählt demnach vor allem auch die Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, die Bevölkerung „mit ins Boot zu holen“. Schon mit im Boot scheinen die Vertreter von Vereinen zu sitzen. Planer Ralf Weber sprach von besonders positiven Ergebnissen bei den Gesprächen mit den Vereinen.  Deren aktive Mitwirkung beim Energiesparen zähle zu Highlights des Klimaschutzkonzeptes.

Ralf Weber bestätigte nach einer Anfrage aus dem Ausschuss, dass natürlich auch Investitionen erforderlich seien, um später Einsparungen  zu erreichen. Auch dabei habe die Verwaltung eine wesentliche Aufgabe: Nämlich die, dafür Sorge zu tragen, dass der Hauptanteil der erforderlichen Investitionen in die heimische oder regionale Wirtschaft fließen.

Der Bericht des Planers wurde im Umwelt- und Bauausschuss einstimmig begrüßt. Dabei freuten sich die Grünen, so Stephan Evertz, vor allem über die Mitarbeit der Vereine und Ideen wie „Geilenkirchen fährt Rad“ aus dem Katalog von 34 Maßnahmen,  die im Einzelnen jedoch noch nicht besprochen wurden. Bürgermeister Thomas Fiedler wies drauf hin, dass passend zur Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes in Tripsrath drei neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 6,15 Megawatt errichtet wurden. Er teilte auch mit, dass die „Westenergie“ als Energielieferant begonnen habe,  in zehn Projekten gemeinsam mit Vereinen  an Energiesparmaßnahmen zu arbeiten.

Den Einwand von Karl-Peter Conrads (CDU), viele Bürger hätten Angst bei Energiesparinvestitionen „über den Tisch gezogen“ zu werden, hielt Ralf Weber für richtig. Gerade deshalb sei die intensive Beratung der Bürger – möglichst mit Empfehlungen von Handwerkern oder Firmen – so wichtig.  Nach den Erfahrungen seines Unternehmens würden Privatleute gerne investieren, wenn sie sicher sein könnten, vernünftig beraten zu sein. (mh)