Führt die Verwaltung seit dem Wochenende, Bürgermeister Armin Leon.
Geilenkirchen. Seit dem 1. November ist der neue Bürgermeister, Armin Leon, bereits als Chef im Geilenkirchener Rathaus. Am Mittwoch wird er seine erste Ratssitzung ab 18 Uhr leiten. Er übernahm das „Erbe“ der bisherigen Bürgermeisterin, Daniela Ritzerfeld. Ob es ein erstrebenswertes „Erbe“ ist jedoch fraglich. Leere Stadtkassen, strukturelle Probleme, eine ZUE und ein seit vier Jahren brachliegendes Grund, dass Ritzerfeld stets als „Filetstück“ bezeichnete. In den Sozialen Medien hat sich die Bürgermeisterin a.D. bereits von den Bürgern der Stadt verabschiedet und sich für die letzten fünf Jahren als Verwaltungschefin bedankt. Im gleichen Video zählte sie die Erfolge ihrer Bürgermeister-Tätigkeit darin auf. Das Video war jedoch kurz.
Kaum Fortschritte in fünf Jahren
Die Amtszeit von Daniela Ritzerfeld hatte im Jahr 2020 einen schlechten Start. Das Corona-Virus legte fast alle Aktivitäten lahm. Als sich die Lage besserte, kam die Flut aus dem Juli 2021 dazu. Auch dieses Ereignis war nicht gerade hilfreich für eine Bürgermeisterin, die versuchte Struktur in ihre Verwaltung zu bringen. In der Folgezeit war in der Stadt Geilenkirchen, wie übrigens auch in anderen Städten, das Aufräumen angesagt. Höchste Priorität verkündete sie dabei für das REWE-Gelände, das seit diesem Zeitpunkt nur noch als Parkplatz genutzt wird, da der Markt nach Flut schloss. Schon Anfang 2022 sprach sie vor den Ratsvertretern davon, dass man bezüglich der Neugestaltung des REWE-Marktes in guten Gesprächen sei und sie hoffe, dass im Frühjahr (2023) die Verträge unterschriftsreif sind. Nahezu das gleiche sagte sie in ihrer jetzigen Abschiedsrede. Fakt ist jedoch, dass bis dato keine Unterschriften auf den Verträgen zwischen dem Verwalter, CenterScape und dem Investor Ten Brinke, sowie über einen Grundstückstausches zwischen Stadt Geilenkirchen und Ten Brinke vorhanden ist. Nun sagte sie, dass der Baubeginn 2027 sei. Im Mai 2025 wurde ein möglicher Abriss des alten Gebäudes „vielleicht noch in diesem Jahr“ in Erwägung gezogen.
Baugenehmigungen ein Desaster
Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass im Jahr 2024 ein absoluter Tiefpunkt in Sachen Baugenehmigungen von der Geilenkirchener Verwaltung erreicht wurde. In der offiziellen Statistik des Landes NRW verzeichnete die Stadt ganze elf (11!) Baugenehmigungen. Die Städte Heinsberg und Hückelhoven lagen weit über 100. Das neue Baugebiet in Gillrath hätte der Stadt zusätzliches Geld bringen können. Jedoch wurde die Entwicklungsgesellschaft der Stadt in ihrer Amtszeit abgeschafft. Direkt verantwortlich waren dafür jedoch einige Parteien. Somit führte die Kreissparkasse dieses Projekt in Eigeninitiative durch. Der Erlös des Baugebietes hätte für die Stadt einen sechs- bis siebenstelligen Euro Betrag einbringen können.
Dann noch die ZUE, die mit einem Bürgerentscheid beschlossen wurde. Auch dabei hat sich Ritzerfeld nicht mit „Ruhm“ bekleckert. Bei den Wahlen gab es Unregelmäßigkeiten und zusätzliche Kosten, die enorm waren. Die Verwaltungschefin suchte den Fehler bei der Druckerei. Kam damit jedoch nicht durch, so dass die Kosten bei der Stadt hängen blieben.
Daniela Ritzerfel hat aber auch erwähnenswerte Erfolge in ihrer Amtszeit. Nachdem in der Bürgermeisterzeit von Georg Schmitz die Umgestaltungspläne für die Fliegerhorst-Siedlung keinen Anklang fanden, führte Ritzerfeld die Planungen in den darauffolgenden Jahren, mit vielen Bürgerversammlungen und einem Stützpunkt-Büro, zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Ergebnis. In guter Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung konnte dort ein Ortsteil entstehen, der mehr Lebensqualität für die Bewohner bietet.
Viel Arbeit für Leon
Für den neuen Bürgermeister, Armin Leon, gibt es genug Arbeit, die jetzt schnell erledigt werden muss. Woher jedoch das Geld für die notwendigen Dinge herkommen sollen, weiß keiner. Er hat bereits vor der Stichwahl gegenüber geilenkirchen-lokal.de erwähnt, dass für ihn ganz wichtig ist, dass schnell wieder Leben in die Innenstadt kommt. „Wir müssen das in den nächsten ein bis zwei Jahren schaffen. Bauvorhaben müssen schnell abgeschlossen und andere sofort in Gang gesetzt werden“, so Leon.
