Aachen. „Wir spielen von Sechzehner zu Sechzehner immer guten Fußball. Das ist mit das Beste in der Zweiten Liga“, bemerkte Peter Hyballa in seiner ersten Pressekonferenz des Jahres. Nicht ohne die Einschränkung und damit den Auftrag für die Rückrunde gleich folgen zu lassen: „Jetzt müssen wir sehen, dass wir in beiden Boxen besser werden. Das heißt Chancen des Gegners besser verhindern und bei eigenen Torchancen effektiver werden.“ Die erste Gelegenheit, die Ansage des 35-Jährigen in die Tat umzusetzen, haben die Schwarz-Gelben am Freitagabend (18 Uhr) bei Union Berlin.
Mit verbreitertem Kader gehen die Alemannen in die Rückrunde. Sowohl Shervin Radjabali-Fardi als auch Bilal Cubukcu werden beim Auftritt in ihrer Geburtsstadt im Kader stehen. „Shervin ist der beste linke Verteidiger zwischen 18 und 21 in Deutschland. Aber wir müssen ihn entwickeln“, sagt Hyballa. Während „Radja“ hundertprozentig fit ist und vom Coach als Alternative für beide Außenverteidiger-Positionen sowie fürs linke Mittelfeld gesehen wird, schiebt Cubukcu nach jeder Einheit Sonderschichten, um körperlich zuzulegen. „Er kann drei-oder viermal pro Halbzeit zünden. Wir wollen, dass er es acht- oder neunmal schafft“, sagt Hyballa über den Mann, der seine Stärken im Eins gegen Eins hat. „Beide haben gute Qualität, müssen unsere Gedanken von Fußball aber noch ein bisschen kennenlernen.“
Nicht im Flugzeug nach Berlin werden Thorsten Burkhardt und Thorsten Stuckmann sitzen. Beide arbeiten am Comeback, sind aber noch nicht so weit. Gleiches gilt für Aimen Demai. Auch Thomas Zdebel, Nico Herzig, Seyi Olajengbesi, Florian Müller, Alper Uludag und Tim Krumpen fehlen an der Alten Försterei. Als „wichtig“ stuft der Chef-Trainer die Begegnung dort ein. „Union ist nicht mehr zu vergleichen mit der Mannschaft, die wir am ersten Spieltag so dominiert haben“, sagt er. Gute Ordnung, aufgrund der Körpergröße gefährlich bei Standards, solide Spieleröffnung, zählt Hyballa die Stärken der Köpenicker auf, die zudem über ein begeisterungsfähiges Publikum verfügen.
Auch wenn der Trainer täglich neue Freunde gewinnt, die auf Tickets für das Pokalspiel hoffen, stellt er unmissverständlich klar: „In unserem Kopf schwirrt nicht Bayern München rum, sondern Union Berlin. Ich habe mich in den letzten Tagen mit Mosquera, Parensen und Mattuschka beschäftigt und nicht mit Robben, Ribery und Schweinsteiger. Union steht unter uns, und das soll noch eine Weile so bleiben. Was die Ergebnisse angeht, bin ich sehr ehrgeizig.“
Ehrgeizig ist die Alemannia auch bei der Suche nach einem neuen Angreifer. Zwei viel versprechende Optionen sind nicht zustande gekommen. „Ein Spieler hat die Freigabe des Vereins nicht erhalten, ein anderer hatte zu hohe finanzielle Forderungen“, erklärt der Coach. Die „ATP-Rangliste“ mit den Namen denkbarer Verstärkungen wird von Sportdirektor Erik Meijer abgearbeitet. „Wir wollen Qualität holen, aber wir schütten das Geld nicht aus Kübeln aus“, sagt Hyballa. So könne Qualität – siehe Radjabali-Fardi und Cubukcu – auch Qualität sein, die noch entwickelt werden muss. „Aber wir wehren uns nicht gegen einen guten 27-jährigen Stürmer.“