Geilenkirchen. Zu einer gemeinsamen Sitzung trafen sich am Donnerstag der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung und der Ausschuss für Bildung und Soziales im Sitzungssaal des Geilenkirchener Rathauses. Der Grund: Der erste Punkt der Tagesordnung – „Rahmenbedingungen der künftigen Wohnraumpolitik für Geilenkirchen“ – interessierte beide Ausschüsse.
„Die Häuser der Zukunft sind schon gebaut“ – mit diesem Zitat eines Architekten eröffnete Bürgermeister Thomas Fiedler seine Ausführungen zu diesem Punkt. Was er damit ausdrücken wollte war, dass es bei der Frage „Wohnen im Alter“ nicht um utopische Bauprojekte für eine ferne Zukunft, sondern ganz konkret um das jetzt und heute geht. Die Verwaltung hatte zu diesem Thema eine sehr umfangreiche Vorlage erarbeitet, und der Bürgermeister übernahm es, die wesentlichen Punkte daraus in einer Kurzfassung vorzutragen.
Das Thema, so Fiedler, müsse als politisches Thema in den Focus rücken, schließlich müsse man dabei auch an etwaige Fördermöglichkeiten denken. Die wesentlichen Ziele einer solchen Politik fasste er in fünf Punkten zusammen. Zunächst gehe es darum, eine ausgewogene Mischung aus familienfreundlichen und altersgerechten Wohnmöglichkeiten anbieten zu können. Zweiter wichtiger Punkt sei es, älteren Menschen für einen möglichst langen Zeitraum ein selbstbestimmtes Leben am angestammten Wohnplatz zu ermöglichen.
Als dritten Punkt nannte Thomas Fiedler eine notwendige Beratung der Bürger bei der Übergabe von Immobilien von älteren auf junge Menschen. Außerdem entwickele die Stadt Geilenkirchen mit Kooperationspartnern geeignete Instrumente, um Einfamilienhausbesitzer bei der Planung von energetischer Sanierung zu helfen. Der fünfte Punkt in der Liste des Bürgermeisters war schließlich die Schaffung von neuem, barrierefreiem Wohnraum.
Bezogen auf Geilenkirchen sei es notwendig bei neuen Projekten möglichst nahe am Zentrum zu planen, sagte Fiedler. Bei der Flächenerschließung sei darauf zu achten, dass ein quantitativer und ein qualitativer Bedarf beschreibbar ist. Was die Beratung der älteren Menschen angehe, müsse man über die Stadtgrenzen hinaus denken und den Kreis mit einbeziehen.
In einer kurzen Aussprache betonte CDU-Sprecher Wilhelm Josef Wolff, dass es sicherlich Investoren geben werde, wenn stadtnahe Angebote zum Bauen vorlägen. Allerdings müsse man auch darauf achten, dass neben jungen auch ältere Menschen nicht nur zentrumsnah, sondern auch in den umliegenden Dörfern leben könnten. Auf eine entsprechende Anfrage von Helmut Gerads von der Bürgerliste sagte der Bürgermeister, dass auch die Umwidmung von leerstehenden Ladenlokalen in altersgerechten Wohnraum ein gangbarer Weg sei.
Nachdem die beiden Ausschüsse den Bericht des Bürgermeisters zustimmend zur Kenntnis genommen hatten setzte der Stadtentwicklungsausschuss seine Sitzung fort. Ohne Diskussion und mit großen Mehrheiten wurden die Änderungen einiger Bebauungspläne beschlossen, bevor es zu einer kurzen Aussprache über die Verkehrssituation in der Stadt kam. SPD-Sprecher Horst-Eberhard Hoffmann wollte wissen, wieso auf dem gerade reparierten Marktplatz wieder geparkt würde. Bürgermeister Fiedler, der offenbar wusste, auf welchen Vorfall Hoffmann anspielte, sagte, dass man wegen einer Goldhochzeit in der Kirche eine Ausnahmebewilligt habe. Dabei habe man allerdings gesehen, dass die Sondergenehmigung dazu führte, dass der Marktplatz plötzlich „knallvoll“ mit Autos war. Man habe daraus gelernt.
Rainer Jansen von den Grünen stellte fest, dass in Geilenkirchen wieder gerast werde, und wollte wissen ob die Stadt nicht die Polizei um verstärkte Kontrollen bitten oder für die Einführung einer Tempo-30-Zone in der Herzog-Wilhelm-Straße sorgen könne. Die Polizei, so darauf Bürgermeister Fiedler, stoße möglicherweise an personelle Grenzen, da sie in der Vergangenheit ohnehin in Geilenkirchen verstärkt „geblitzt“ habe. Das habe er selbst mehrfach leidvoll erfahren. (mh)