Aachen. Bei der Alemannia ruft Coach Peter Hyballa immer wieder den Wettbewerb aus. „Challenge“ nennt der 35-Jährige das Neu-Deutsch. Die größtmögliche Challenge wartet am kommenden Samstag um 13 Uhr auf die Schwarz-Gelben, und die Extra-Motivation für das junge Team ist schnell gefunden: „Sie sind auf Platz 1 und damit die Besten. Und gegen den Tabellenführer haben wir noch nie gewonnen. Das wollen wir am Samstag schaffen“, sagt Hyballa.
Schon im Hinspiel sei Alemannia die bessere Mannschaft gewesen, erinnert sich der Chef-Trainer. Die Pokalerfolge gegen Mainz und Frankfurt, alles schön und gut. „Aber das Hinspiel in Berlin ist in meinem Trainergehirn besonders haften geblieben“, berichtet Hyballa. Taktisch agierte die Alemannia im Olympiastadion auf allerhöchstem Niveau, nur beim Ummünzen der leichten Überlegenheit in Tore haperte es. Das 0:0 blieb ein seltener Ausrutscher in den Ergebnislisten dieser Saison. „Hertha hat ihre Stärke in der Offensive, für uns würde ich dasselbe behaupten. Es würde mich doch sehr wundern, wenn auch das Rückspiel torlos enden würde“, prophezeit Hyballa.
Personell bangt der Trainer noch um den Einsatz von Marco Höger, der nach seiner schmerzhaften Prellung aus dem Paderborn-Spiel am Donnerstag ein erstes Lauftraining absolvierte. Thomas Stehle und Nico Herzig fehlten mit leichter Grippe, Alper Uludag, Markus Daun und Florian Müller sind verletzt. Der gestiegene Konkurrenzkampf macht sich im Training weiter bemerkbar. „Hoch konzentriert“ erlebt Hyballa seinen Kader, der Coach genießt den neuen Luxus „auch mal zwei, drei Leute streichen zu können“.
Gegner Hertha wurde diverse Male beobachtet, zuletzt am Montag beim 2:2 gegen Energie Cottbus. „Ihre große Stärke ist das Umkehrspiel von Defensive auf Offenisve“, berichtet Hyballa. Heißt im Umkehrschluss: Nach Ballverlusten bekommt das Team von Markus Babbel bisweilen Probleme. „Es werden sich Räume im Mittelfeld ergeben, die müssen wir gut bespielen“, nennt der Coach den Ansatzpunkt für die taktische Ausrichtung. Besonders im Fokus stehen vor dem Spiel natürlich die Ex-Herthaner im Aachener Kader. Bilal Cubukcu und Shervin Radjabali-Fardi wurden im Berliner Nachwuchszentrum ausgebildet. „Hertha hat sich bei beiden entschieden, dass sie nicht die Richtigen sind. Natürlich sind beide besonders motiviert, ob man dann auch eine besondere Leistung bringt, bleibt abzuwarten“, sagt Hyballa. Für Radjabali-Fardi, am Samstag erstmals Torschütze im Profi-Bereich, steht das Ergebnis zumindest schon fest: „Wir werden die drei Punkte hier in Aachen behalten.“
Erik Meijer verbinden mit Hertha-Coach Babbel gemeinsame Zeiten beim FC Liverpool. „Wir waren damals sogar Nachbarn“, erinnert sich der Aachener Sportdirektor, der ebenfalls nur zu gerne einen Heimsieg gegen den großen Favoriten erleben würde. „Die großen R mit Raffel, Ramos und Ronny müssen wir in den Griff bekommen. Hinten ist Hertha sicher verwundbar“, sagt Meijer, der auf die Unterstützung des Aachener Publikums baut: „Wir brauchen am Samstag unsere Fans, ich hoffe, dass sie uns zahlreich unterstützen.“ Wobei Hertha-Spielmacher Raffael laut Berichten aus Berlin mit einer Wadenverletzung auszufallen droht.
Für das Spiel wurden bislang rund 17.500 Karten verkauft. Für alle, die noch keine Karte für die Partie am Samstag haben, gibt es wie gewohnt die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen. Zudem sind die Tageskassen wie gewohnt ab 2,5 Stunden vor Spielbeginn geöffnet.
Die Bilanz der beiden Vereine ist ausgeglichen. Von insgesamt 21 Meisterschaftsspielen gewann die Alemannia sieben. Acht Partien endeten Unentschieden und 6-mal gingen die Berliner als Sieger vom Platz.
Die Partie wird geleitet von Peter Sippel. Ihm assistieren Walter Hofmann und Eduard Beitinger. Vierter Offizieller ist Harms Osmers.