„Trittbrettfahrermentalität“ statt Handeln in Solidargemeinschaft

Mitgliederversammlung des Aktionskreis Geilenkirchen mit Vorstandswahlen

Vorstand des Aktionskreises: Detlef Kerseboom, Albert Baeumer, Tobias Bonn, Barbara Slupik, Franz-Michael Jansen, Jörg Stamm, BM Daniela Ritzerfeld, Hubert Winkels, Susanne Köppl, Caroline Mroz und Arno Plum (v.l.n.r.) Foto: Aktionskreis

Geilenkirchen. Erstmals seit Pandemiebeginn hat der Aktionskreis Geilenkirchen zur Jahreshauptversammlung geladen. Vorsitzender Franz-Michael Jansen konnte an diesem Tag auch Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld im Kreis begrüßen. In ihrem Grußwort erläuterte die Bürgermeisterin Maßnahmen zur Stadtentwicklung der nächsten Jahre. Darin enthalten unter anderem ein geplantes Mobilitätskonzept und diverse Bauvorhaben in der Innenstadt. Sie sprach dabei über die Entwicklung rund um das REWE-Center an der Haihover Straße, die ehemalige Stadthalle, das Kreissparkassengebäude, das Mobilitäts-Hub von WestVerkehr und die ehemalige Post. „Wo gebaut wird tut sich was, da entwickelt sich die Stadt weiter“, entgegnete sie den Gewerbetreibenden, die zusätzliche Verkehrsstörungen und Parkplatzprobleme fürchteten. Die Bürgermeisterin bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Aktionskreis, an dessen Vorstandssitzungen sie wann immer sie könne auch weiterhin teilnehmen wolle. Gemeinsame Besuche bei Neu- und Wiedereröffnungen mit dem Vorsitzenden des Aktionskreises seien Ausdruck dieser Zusammenarbeit. Auch ihre Initiativen für eine Belebung der Geschäfte rund um die Gerbergasse werde vom Aktionskreis aktiv unterstützt. Darüber hinaus habe sie die Wirtschaftsförderung zur Chefsache gemacht und personell verstärkt.

Franz-Michael Jansen erklärte in seinem Bericht, der Vorstand sei vor drei Jahren mit Visionen angetreten, doch dann sei alles anders gekommen. Denn die Pandemie und das Hochwasser hätten die Arbeit massiv beeinflusst. Ein wichtiges Vorhaben konnte jedoch noch im Vorfeld der Pandemie realisiert werden – die Reform der Weihnachtsbeleuchtung. Der Vorsitzende dankte dem 1. Beigeordneten Herbert Brunen für die gute Zusammenarbeit in diesem Punkt. Durch die Unterstützung der Stadt bei Auf- und Abbau der Weihnachtsbeleuchtung wurde der Aktionskreis, der weiterhin die Elektriker- und Stromkosten trägt, deutlich entlastet. Damit seien ein ständiger Unruheherd bei den Mitgliedern des Aktionskreises und jährliche Diskussionen in den politischen Gremien der Stadt endgültig vom Tisch.
Die Vorstandsarbeit während der Pandemie sei von vielen Ungewissheiten geprägt worden. So hätten der Vorstand und der Organisationsarbeitskreis alle Veranstaltungen gewissenhaft vorbereitet, die in den meisten Fällen dann doch abgesagt werden mussten. Das ständige Rein und Raus sei für die Vorstandsmitglieder frustrierend gewesen. Autoshow, Culinara, Weinfest und Nikolausmarkt fielen meist der Corona-Pandemie zum Opfer. Der Aktionskreis verstärkte deshalb seine Aktivitäten für die Mitglieder mit Maßnahmen rund um die Pandemie. Mit der Aktion „GK buy local“ seien beispielsweise verschiedene Plakate und Banner, die an den Ortseingängen aufgehängt wurden, entwickelt worden. Mit Video-Testimonials konnten Geschäftsinhaber ihre Aktivitäten während der Corona-Zeit im Internet erläutern. „Und dann kam auch noch das Hochwasser“, berichtete Jansen. „Und die durch die Pandemie bereits geschädigten Geschäfte wurden dadurch noch größerer Belastung ausgesetzt. Viele Geschäfte mussten ihre Aktivitäten für Renovierungsarbeiten unterbrechen. Einige Geschäfte mussten für immer schließen und viele Dauerbaustellen prägen noch heute das Stadtbild.“ Neben dem REWE-Center sei auch die Volksbank bis heute geschlossen und die Kundenfrequenz in der Innenstadt habe deutlich spürbar nachgelassen. Die Vielzahl bereits bestehender und noch zu erwartender Baustellen im Stadtkern werde auch in den nächsten Jahren die Geschäftsaktivitäten deutlich einschränken, weshalb sich der Vorstand des Aktionskreises dieser Herausforderung in den nächsten Jahren stellen müsse. Der Vorsitzende erklärte, dass sich in Bezug auf die Aktivitäten des Aktionskreises in Zukunft vieles ändern müsse. So habe man vor weitere Maßnahmen in Bezug auf das Stadtmarketing zu entwickeln, die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung zu intensivieren und den Aktionskreis für das breite Publikum zu öffnen.

Leider habe der Aktionskreis mit 124 Mitgliedern einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Franz-Michael Jansen bedauerte, dass viele Geschäftsleute in Geilenkirchen eine Art „Trittbrettfahrermentalität“ an den Tag legen würden. So gäbe es viele Betriebe, die sich zwar an einem verkaufsoffenen Sonntag beteiligten, aber statt eines offiziellen Ankündigungsplakats des Aktionskreises aufgrund mangelnder Mitgliedschaft lieber ein eigenes Pappschild ins Schaufenster hängen würden. „Dabei ist doch gerade in der heutigen Zeit ein Handeln in Solidargemeinschaft zur Existenzsicherung besonders gefragt!“

Vorstand und Beisitzer neu gewählt
Geschäftsführer Detlef Kerseboom legte den Geschäftsbericht vor und Schatzmeister Heinz-Arno Plum die Kassenberichte mit Stellungnahme der Kassenprüfer. Daraus ging hervor, dass der Aktionskreis über eine gute finanzielle Basis verfügt und für die zukünftigen Aktivitäten gerüstet ist. Franz-Michael Jansen bedankte sich bei den Mitgliedern des Vorstandes für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit und die hohe Schlagkraft, die man trotz der misslichen Umstände an den Tag gelegt habe. Er bedankte sich ausdrücklich bei Mario Karner, der den Vorstand zwar verlässt, aber weiterhin seine Arbeitskraft und seine Erfahrungen im Organisationsarbeitskreis zur Verfügung stellen wird.

Die Wahlen ergaben folgendes Ergebnis: Franz-Michael Jansen wurde als Vorsitzender bestätigt. Detlef Kerseboom steht dem Verein weiterhin als Geschäftsführer zur Verfügung. Caroline Mroz, Albert Baeumer und Hubert Winkels wirken als stellvertretende Vorsitzende mit, während Heinz-Arno Plum weiterhin als Schatzmeister fungiert. Susanne Köppl, Barbara Slupik, Ramona Kofferath, Tobias Bonn und Jörg Stamm ergänzen den Vorstand als Beisitzer. Mit Caroline Mroz und Tobias Bonn wurden im Übrigen zwei junge Mitglieder zugewählt, von denen sich der Vorstand neue Impulse verspricht.