Verwaltung nimmt „Vandalismus“ ernst – Ordnungsamt überlastet durch Corona

Geilenkirchen. Das Ordnungsamt der Stadt Geilenkirchen ist in den letzten Wochen immer wieder zur Zielscheibe von Bürgerinnen und Bürgern  geworden. Ihm wird „Untätigkeit“ oder gar Versagen nachgesagt. Mutwillig beschädigte Fahrzeuge des Ordnungsamtes, Graffiti-Schmierereien, zerstörte Gedenkstätten, Pöbeleien und sogar eine Messerstecherei in der Innenstadt sind nur einige Vorfälle, die das Ordnungsamt und die Polizei in der letzten Zeit in Atem hielten. Doch so einfach ist es mit dem „schwarzen Peter“ Ordnungsamt nicht. „Das Ordnungsamt hat sich während der letzten zwei Jahren  überwiegend mit Corona beschäftigen müssen. Täglich waren zahlreiche Corona-Bescheide den Adressaten persönlich zuzustellen – wohl gemerkt, nach Hause zu liefern. Dies behinderte die normale Arbeit des Ordnungsamtes extrem“, so Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld. Der Erste Beigeordnete, Herbert Brunen, fügt hinzu: „Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben in der Pandemie rund 6200 Bescheide persönlich zustellen müssen. Da kann man sich vorstellen, dass für die normale Arbeit nur noch wenig Zeit übrig blieb.“

Trotzdem will die Verwaltungsspitze die Problematik „Vandalismus“ nicht verschweigen: „Wir stellen fest, dass die Straftaten in den letzten zwei Jahren zugenommen haben. Maßnahmen zur Eindämmung sind aber auch erfolgreich gewesen. So z.B. die Auto-Treffen auf dem Cityparkplatz. Durch das Anbringen der Schranken, konnte dies verhindert und die Lärmbelästigung durch Fahrzeuge in den Abendstunden nahezu auf null gebracht werden.“, so Ritzerfeld. Dennoch weiß die Verwaltung von „Problemstellen“ im Stadtbereich. Der Marktplatz ist mittlerweile zum Treffpunkt geworden.  Hier nehmen Beschwerden der Anwohner über nächtliche Lärmbelästigung zu, insbesondere über lautstarke Mopedgeräusche. „Wir können und wollen den Jugendlichen und Heranwachsenden nicht verbieten sich an diesen Orten zu treffen. Das wollen wir auch gar nicht, sofern alles im normalen Rahmen bleibt. Aber das ist nicht immer der Fall. Uns sind jedoch die Hände gebunden. Die Bediensteten des Ordnungsamtes haben nur wenige Möglichkeiten einzugreifen“, unterstreicht der 1. Beigeordnete. Personalien könnten überprüft werden. „Kommt es zu Sachbeschädigungen oder Straftaten müssen die Mitarbeiter die Polizei rufen. Das ist die einzige Möglichkeit.“

Das Ordnungsamt der Stadt habe neun Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, von denen lediglich vier „auf die Straße“ gehen könnten. Für den ruhenden Verkehr gebe es stets eine Person, die im Stadtgebiet unterwegs sei. Neben den verwaltungstechnischen Arbeiten bleibe in der Coronazeit nur wenig Platz für Kontrollen und Überwachungen im Stadtgebiet.

Die Problematik „Vandalismus“ und „Sachbeschädigungen“ im Stadtbereich hat die Polizei auch erkannt. Kürzlich fand eine Beurteilung der Lage zwischen Polizei und Verwaltung statt. Darin wurde u.a. vereinbart, dass die Polizei im Frühjahr ihre Kontrollen verstärken wird. Auch das Ordnungsamt soll dann wieder mehr Zeit haben sich um die  wichtigen Dinge in der Stadt kümmern zu können.

 

7 Kommentare

  1. Wenn das Ordnungsamt keine ausreichenden Befugnisse hat, vernünftig auf Delikte zu reagieren, dann sollte man die Stellen am besten streichen und bei der Polizei aufstocken.

  2. Das ist aber eine praktische Ausrede. Corona hält für alles her. Briefe können auch von studentischen Aushilfen oder extra dafür eingestellte Personen ausgetragen werden.

    Die Band Dämmung auf dem Beamtenparkplatz liegt noch in der Amtszeit von Georg Schmitz.

    Ich bin oft im Wurmauenpark. Insbesondere in den Nachmittags- und Abendstunden sind dort viel leicht kriminelle und auch manch schwerwiegende Handlungen zu beobachten. Aber das Ordnungsamt sehe ich da nie.

  3. Das Ordnungsamt! Die sind immer überfordert, auch ohne Corona. Wie wäre es mal mit ausreichend und vor allem motivierten Mitarbeitern. Aber es findet sich schnell eine „gute“ Ausrede. Pfui … armes Geilenkirchen.

  4. Interpretier ich den Artikel richtig??Dem so überlasteten Ordnungsamt ist also die Kontrolle des ruhenden Verkehr (also das Knöllchenschreiben)wichtiger als für Sicherheit und Ordnung zu sorgen!Also Hauptsache,Geld kommt in die Stadtkasse.Na toll!Wenn also von 9 Leuten nur 4(!) „auf die Straße gehen“ können(was machen dann die restlichen 5?),eine davon die Knöllchenfrau ist,dann braucht man sich nicht zu wundern,das die übriggebliebenen 3 Personen nicht in der Lage sind,endlich das Sicherheitsgefühl der Geilenkirchener zu steigern.Zumal diese auch noch als Postboten benötigt bzw. missbraucht werden (als ob dieses niemand anderes tun könnten – siehe Kommentar von Xhera).Daran wird sich wohl auch nach der Coronazeit nichts ändern.Es würde mich schon sehr überraschen und freuen,sollte ich mich irren,ich befürchte aber,das ich Recht behalten werde.Und nur ein kleiner Hinweis ans „Ordnungsamt“ : das Mopedfahren auf dem Marktplatz ist das kleinste Problem von Geilenkirchen.Viel schlimmer finde ich den Drogenkonsum und den Drogenhandel in der City.Da müsste das „Ordnungsamt“ doch eigentlich mehr Befugnisse haben.Sollte dies auch nicht der Fall sein,dann können wir das Ordnungsamt auch direkt auflösen,da es ja dann offensichtlich überflüssig und ohne irgendwelche Befugnisse zu sein scheint.Ach ja-das geht ja nicht,denn es gibt ja noch die „Überwachung des ruhenden Verkehr“.Die ist ja schon sehr wichtig(Stichwort:Stadtkasse).Nein,liebes Ordnungsamt,so einfach wie hinter Corona zu verstecken,ist es leider nicht.Zeigt doch einfach mehr Präsent anstatt Briefe zu verteilen.Zum Wohle unserer Stadt!

  5. Peinliche Ausrede. Die Stadtverwaltung hat keine anderen Beamten um Bescheide zuzustellen? Ich selbst war auch mit gesamter Familie in Quarantäne. Mir wurde ein Bescheid in den falschen Briefkasten geworfen. Nach 4 Tagen habe ich ihn dann gefunden bzw. meine Nachbarin, auch in Quarantäne, hat ihn mir gegeben. In unserem Mehrfamilienhaus waren 3 Familien betroffen! Anruf beim Ordnungsamt im Oktober warum der Brief falsch eingeworfen würde. Bei uns sind Kollegen nicht geimpft! Wir können nicht überall klingeln!! Warum wird das Ordnungsamt nicht aufgestockt, frage ich mich dann. Geht in Baesweiler auch. Nichtgeimpfte Beamte rausschicken!? Ein absolutes No-Go!

  6. Es gibt unwichtige Dienststellen, z.B. Kulturamt Quatiersmanager etc. die die Post austragen oder auch das Ordnungsamt unterstützen könnten.
    Ob die v.g. Ämter mal nicht in ihrem Bereich tätig sind, geht die Welt nicht unter.

  7. Jeden Tag stehen kiffende und saufende Jugendliche am Rathaus Geilenkirchen. Sieht das keiner? Ist das allen
    im Rathaus egal? Besucher und direkte Anwohner werden angepöbelt. Wohne direkt am Rathaus. Einfach schrecklich was da so abgeht! Abends Chaos im Parkhaus mit unerträglichem Lärm. Die Ausreden kann ich nicht mehr hören. Mit Sicherheit problematische und dem Jugendamt bekannte Jugendliche die da Bier saufend ab 13:00 Uhr schon rumhängen. Ordnungsamt kommt mal endlich in die Pötte!!!

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