Ausschuss lehnt Schulschwimmen im niederländischen Landgraaf ab

Geilenkirchen. Schwimmunterricht an den städtischen Grundschulen wird wohl erst wieder angeboten werden können, wenn 2017 das neue Hallenbad fertiggestellt ist.  Das vorübergehende Ausweichen auf  das Hallenbad im niederländischen Landgraaf wurde  im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur mit großer Mehrheit zurückgewiesen. Der Vorschlag kam vom Stadtsportverband, der in Landgraaf freie Kapazitäten ermittelt hatte.  Beigeordneter Herbert Brunen erklärte im Ausschuss, dass es sich beim Schwimmunterricht an den Grundschulen um eine freiwillige Leistung der Stadt handle. In der Haushaltssituation der Stadt sei eine solche Leistung nicht genehmigungsfähig. Da sich schon jetzt eine Verschlechterung des Haushalts 2015, der mit seinem Defizit von 3,5 Millionen Euro knapp vor der Haushaltssicherung stehe,  abzeichne, so Brunen später, seien freiwillige Ausgaben tabu, Brunen: „Wir können nicht Geld ausgeben, das wir nicht haben, für Aufgaben, die wir nicht zwingend erfüllen müssen“. Brunen rechnete im Ausschuss vor, dass bei dem Vorschlag des Stadtsportverbandes jährliche Kosten von rund 80.000 Euro entstehen würden. Neben den Eintrittsgeldern sind dabei auch die Transportkosten nach Landgraaf beziehungsweise Linnich (für die Grundschule Würm) und Siersdorf (für die Grundschule Immendorf) eingerechnet.

Für den Stadtsportverband machte Horst Tacken eine andere Rechnung auf. Man müsse bedenken, so Tacken, dass 360.000 Euro an Haushaltsmitteln für die Bereitstellung von Schulsport nicht genutzt würden. Wenn man berücksichtige, dass unter anderem Fahrtkosten, die auch bei einer Beförderung zum Geilenkirchener Schwimmbad entstünden, wegfallen, komme man auf Zusatzkosten für das Modell Landgraaf von lediglich 25.000 Euro. Der Schwimmunterricht für Grundschüler sei dringend erforderlich, dabei gehe es nicht um haushaltstechnische, sondern um moralische Gründe.

Grünen-Sprecher Hans-Jürgen Benden begrüßte den Vorstoß des Stadtsportverbandes und vertrat die Meinung, dass Geld für den Schwimmunterricht bereitgestellt werden könne, wenn der Rat dazu eine politische Entscheidung treffe. Benden zählte städtische Ausgaben auf, die seiner Meinung nach überflüssig seien, und nannte dabei den fünften Bauabschnitt der Innenstadtsanierung, die jährlich 20.000 Euro für die Ortsvorsteher in der Innenstadt, die Kosten der Landpartie oder die  Zuschüsse für die Weihnachtsbeleuchtung. Solche Ausgaben zeigten, dass Aufgaben wie der Schwimmunterricht nicht am Geld scheitern dürften.

Während Beigeordneter Herbert Brunen erklärte, dass die von Horst Tacken genannten 360.000 Euro für Schulsport nicht im aktuellen Haushalt aufgeführt seien, warnte Bürgermeister Thomas Fiedler davor, mit Einsparvorschlägen in eine verabschiedeten Haushalt einzugreifen. Davor warnten auch die Sprecher von CDU und SPD, während Karola Brandt von der Bürgerliste einen zusätzlichen Aspekt in die Diskussion einbrachte. Sie stellte die Frage, ob überhaupt über rechtliche oder Haftungsfragen beim Schülertransport in die Niederlande nachgedacht worden sei, was offensichtlich nicht der Fall war. Bei nur drei Neinstimmen sprach sich der Ausschuss für den Vorschlag der Verwaltung, den Vorschlag des Stadtsportverbandes zurückzuweisen, aus. (mh)