Geilenkirchen. Diskussionsbedarf aber keine unterschiedlichen Meinungen gab es im Geilenkirchener Ausschuss für Bildung und Soziales, als es um das Thema Schulentwicklung ging. Dazu hatte zunächst Beigeordneter Herbert Brunen die Anmeldezahlen für die sechs Grundschulen der Stadt genannt. Mit zurzeit 234 Grundschulanmeldungen liege, so Brunen, Geilenkirchen im landesweiten Trend. Nach den Anmeldungen werden in der Innenstadt die Katholische Grundschule dreizügig und die Europaschule zweizügig in das kommende Schuljahr starten können. Die vier anderen Grundschulen würden demnach einzügig beginnen.
Allerdings kann sich, so Brunen auf Nachfrage, die Zahl der Anmeldungen noch ändern, weil noch nicht klar ist, ob Inklusionsschüler, also Schüler, die bisher an Förderschulen verwiesen worden wären, und Kinder von Nato-Angehörigen und Asylbewerbern in der Zahl enthalten sind. Das bemängelte nachdrücklich Grünen-Sprecher Hans-Jürgen Benden, während Marlis Tings (CDU) dafür plädierte, an der Grundschule in Würm bei 31 Anmeldungen mit zwei Klassen zu beginnen. Herbert Brunen meinte dazu, dass eine solche Entscheidung nicht bei der Stadt liege, da es hier um Lehrerzuweisung gehe. Was die Aufgaben der Stadt, nämlich die Bereitstellung der Räumlichkeiten angehe, gebe es an keiner der sechs Grundschulen Probleme.
Erheblichen Diskussionsbedarf gab es für den Ausschuss beim Thema Förderschulen. Hier arbeitet der Landtag an einem Schulrechtsänderungsgesetz, das die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention zum Ziel hat und durch verstärkte Inklusion zur Schließung von Förderschulen führen wird. Der Kreis Heinsberg gibt zu diesem Thema ein Gutachten über die Förderschullandschaft im Kreis in Auftrag, das man, so Beigeordneter Brunen, abwarten sollte. Letztlich sei auch hier der Elternwille entscheidend.
Heftigen Widerspruch im Ausschuss gab es dann bei drei so genannten Eckpunkten, die das Kreisschulamt als Grundlange für die Weiterentwicklung der Förderschullandschaft sieht. Demnach sollen Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ (Träger sind Städte und Gemeinden) auslaufen ebenso wie die vom Kreis betriebene Gebrüder-Grimm-Schule (Schwerpunkt Sprache). Die Janusz-Korczak-Schule (Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung) soll als „Schule ohne Gebäude“ mit einer dezentralen Beschulung in Regelschulen weiter geführt werden.
Ruth Thelen (Grüne) warnte davor, eine Vorreiterrolle bei der Förderschulschließung zu übernehmen, sie befürchte für die Schüler eine „Diskriminierung in anderer Richtung“, Herbert Brandt (Bürgerliste) befürchtete eine Qualitätsverlust vor allem bei der Janusz-Korczak-Schule, und Hans-Jürgen Benden (Grüne) warnte vor einem Schnellschuss. „Inklusion ist nur dann richtig, wenn wir es gut machen“, so Benden. Ruth Thelen stellte dann den Antrag, der Ausschuss für Bildung und Soziales möge sich gegen die drei vom Kreis genannten Eckpunkte aussprechen, und der Ausschuss folgte dem einstimmig.
Unter „Verschiedenes“ kam Grünen-Sprecher Hans-Jürgen Benden noch einmal auf das Thema Schule zurück, indem der die geplante Schließung der Hauptschule Boscheln und damit der letzten verbliebenen Hauptschule im Südkreis ansprach. Für Hauptschüler aus Geilenkirchen blieben nur noch Schulen in Erkelenz, Hückelhoven oder Baesweiler. Er schlug vor, gemeinsam mit Übach-Palenberg einen Kooperationsvertrag zu erarbeiten. Vielleicht könne damit die Hauptschule Boscheln gerettet werden. (mh)