Alfons Nickels verabschiedet: Ein Profi mit Herz geht in den Ruhestand

Geilenkirchen. Ein Mann mit  „Professionalität und Herzenswärme“ geht in den wohlverdienten Ruhestand. Mit einem angemessenen feierlichen  Akt und  viel  „Herzenswärme“ der Gäste und Redner wurde Alfons Nickels als Geschäftsführer der Franziskusheim gGmbH gewürdigt und in den Ruhestand verabschiedet.

Gut 150 Gäste hatten sich eingefunden, um Alfons Nickels einen würdigen und  authentischen Abschied zu geben. Seine 90-jährige Mutter hatte den Weg aus dem Saarland nach Geilenkirchen auf sich genommen, um daran teilzunehmen. Redner und Rednerinnen  würdigten Alfons Nickels  innerhalb von eineinhalb Stunden.

„Es gibt Tage, die sich von den anderen unterscheiden. Ein bedeutsamer Tag, weil er rückwärts und vorwärts gerichtet ist“, so Pfarrer Peter Frisch, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Franziskusheim gGmbH. „Im Franziskusheim steckt ein Stück Ihrer Lebensgeschichte. In diesem Unternehmen, mit dem Sie sich leidenschaftlich identifiziert haben, mit ihrer Persönlichkeit haben Sie dem Unternehmen Ansehen verliehen über die lokalen Grenzen hinaus.  Miteinander und füreinander mit den Menschen im Unternehmen, konfliktbeladen, klärend und kreativ mit stets bleibender Wertschätzung, und dies nicht auf leisen Sohlen, sondern immer voller Tatendrang.“ Verantwortungsbewusst habe er sich den Herausforderungen gestellt, Arbeitsplätze geschaffen, die EDV gestützten Pflegedokumente  und  Tagespflege St. Josef mit stundenweiser Betreuung auch samstags eingeführt. Mit seinen Worten („Das gute Essen kennt man schon aus Kindergartentagen und schafft  schon frühe Kundenbindung“) hatte Pfarrer Frisch das Publikum auf seiner Seite.

Für Nickels bestand kein Widerspruch zu seiner Arbeit und den Grundsätzen der Katholischen Kirche. „Wo Kirche drauf steht, da sollte auch Kirche drin sein.“ Er stellte Ansprüche an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was auch hieße, ihnen etwas zuzutrauen, ein Wachsen zuzulassen, ihnen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben. Dies konnte sich nur positiv auf den Dienst am Menschen auswirken. Nickels verfasste diverse Veröffentlichungen und konnte so seine Kompetenz weitergeben. Viele haben stets von dem innovativen Dienst profitiert.

Er verdient „unser aller Respekt“.

Schwester  Cornelia Bührle (RSCJ) bewertete in ihrer Festrede („Kirche in der Welt – Wir Kinder des Zweiten Vatikanischen Konzils“) Nickels Lebenswerk. Wertorientiert, kreativ und durchsetzungsfähig. „Wenn ich nun die Grundsätze und das Leitbild der Franziskusheim gGmbH betrachte, darf ich wohl sagen, Sie haben entscheidend und entschieden dazu beigetragen, dass es dem Unternehmen gelungen ist, in der Tat, und dies nicht nur als Redewendung, sondern wörtlich, die Ordnung der Dinge der Ordnung der Personen dienstbar zu machen. Dies in zweifacher Hinsicht: Zum einen, was die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner anbelangt, zum anderen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbetrifft.“

Bürgermeister Thomas Fiedler bezeichnete Alfons Nickels als „einen der komplexen und dynamischen und seltenen Menschen, der seinen Berufsweg so gestaltet hat, dass dieser sich immer in völliger Übereinstimmung mit dem befindet, was unsere Gesellschaft dringend braucht“. Zu beneiden seien die großen und die kleinen Dinge, die er geschaffen habe, für Menschen in dieser Stadt und weit darüber hinaus, die ihm dankbar sind. „Hellwach, kämpferisch und dennoch gütig jedoch  nicht mit gutmütig zu vergleichen. Werte, die  allen sehr wichtig sind: Engagement für den Nächsten, Verlässlichkeit, Fairness, Kreativität und Unerschrockenheit. Gegen den Strich gebürstet und die bemerkenswerte Fähigkeit, stets gehabt und immer weiter entwickelt, das soziale Engagement mit ökonomischer Klugheit und weitsichtigem Management zu verbinden.“

Fiedler betonte: „Wir werden die großen gesundheitswirtschaftlichen Potenziale, welche in dieser Stadt bereits entwickelt wurden und welche sie noch birgt, pflegen und weiterentwickeln.  Potenziale, welche das Leistungsangebot der Franziskusheim gGmbH in sinnvoll ergänzen werden. Im großen Bereich der Prävention und wohnungswirtschaftlichen Angeboten für barrierefreies individuelles Wohnen im Stadtkern und in den Ortschaften. Hier wird sich die Stadt stets dafür einsetzen, dass in allen Facetten der Gesundheitswirtschaft das Qualitätsniveau gleich hoch ist, so dass Geilenkirchen ein besonders positives Image bei den hochrelevanten Themen Wohnen im Alter und Pflege behält und weiterentwickelt. Die Franziskusheim gGmbH ist und bleibt für Geilenkirchen und die  Region ein Leuchtturm für Qualität und Kompetenz. Wir werden uns alle anstrengen, dass Sie, lieber Herr Nickels, in den kommenden Jahren mit Zufriedenheit und Wohlgefallen auf die Art und Weise blicken, mit der in dieser Stadt den großen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft begegnet.“

Zahlreiche Redner würdigten das Werk  Nickels, das er in 16 Jahren geschaffen hat. Ernste, authentische  und humorvolle Einlagen zeigten das Schaffen des in den Ruhestand gehenden Geschäftsführers. „Die Geilenkirchener spinnen doch, einen Grünen zum Heimleiter zu machen“,  erinnerte sich Winfried Müller, Vorsitzender des Caritasverbandes der Region Heinsberg. Dies  sei die Stimmung in Geilenkirchen und Umgebung gewesen, als Alfons Nickels 1996 zum Heimleiter gewählt wurde. Fred Gatzen hatte hier den richtigen Weitblick und setzte sich für Alfons Nickels ein, überzeugte Kirchenvorstand und Kuratorium. Die Reform der Pflegeversicherung im Jahre 1996 und die Wahl von Alfons Nickels wurde zum Wendepunkt in der Geschichte des Franziskusheims. Das  Unternehmen, das keine leichte Aufgabe auf sich genommen hat und für Menschen im Alter die möglichst besten Bedingungen schaffen wollte, steht für ein Miteinander und Füreinander. Er brauchte „Luft zum Atmen“, sagte Nickels, und man übergab ihm die Verantwortung für das Unternehmen. So konnte man das Unternehmen fortschrittlicher als viele andere kirchliche Unternehmen machen. Loyal und vertrauensvoll war er als Mitarbeiter.

Reform der Demenzbetreuung. Seine Verwirklichung in verkleinerter Form brachte  das Franziskusheim als herausragende Institution in der Dementenbetreuung  in Deutschland. Die weitere Entwicklung durch Innovationen wie Arbeitszeit-Modell, Qualitätsmanagment, Erweiterung durch Burg Trips, Tagespflegehaus, Fahrbarer Mittagstisch, Fortbildung der Mitarbeiter, Schulung pflegender Angehöriger, Vernetzung mit anderen Einrichtungen durch Pflegetelefon u.a . Es war ein innovativer und arbeitsintensiver Weg, den Alfons Nickels gegangen ist.

Doch Nickels wurde nicht nur verabschiedet. Die Stabübergabe an seinen Nachfolger  Hanno Frenken wurde vollzogen.  Und der neue Geschäftsführer ist sich bewusst, was sein Vorgänger hier geschaffen hat: „Dass die Fußstapfen, in die ich trete, groß waren, wusste ich schon vor dem 1. September. Dass sie so groß sind, habe  ich nicht erwartet.“  Frenken bedankte sich herzlich bei Nickels, dem er einige Wochen über die Schulter schauen durfte, und freut sich sehr auf seine neue Aufgabe.

Alfons Nickels blickte in seiner Rede auf 19 Jahre im Dienste der Franziskusheim gGmbH zurück. Er bezog seine Wegbegleiter mit ein, dankte allen, die mit zu der Erfolgsgeschichte seiner Zeit als Geschäftsführer beigetragen haben und fühlte sich „so ziemlich erschlagen von den Lobeshymnen, die ich heute gehört habe“. Als Letzter am Rednerpult ergriff Joachim Bock für den Personalrat das Wort. „Sie haben hier im Altenheim täglich wesentlich mehr Zeit verbracht als zu Hause mit Ihrer Familie – das hätten sich manche Mitarbeiter andersherum gewünscht“, sagte Bock in seiner humorvollen und liebenswerten Rede. „Sie waren für uns Mitarbeiter wie ein Vater – vor allem streng und fordernd -aber gerade das hat sich positiv auf unser groß gewordenes und weit über das Bistum Aachen bekannt gewordenes Altenheim ausgewirkt.“

Pfarrer Peter Frisch versicherte Nickels in seinem Abschlusswort: „Sie können in die Zukunft schauen, denn auch sie haben im Alter ein Zuhause im Franziskusheim.“

Alfons Nickels‘ Werdegang in Kürze: Krankenpfleger im Geilenkirchener Krankenhaus;  Pflegedienstleiter, Heimleiter, und seit 2001 Geschäftsführer des Franziskusheimes; mit 49 Jahren wurde er Sozialbetriebwirt