Bankdirektor Hans-Hubert Hermanns verabschiedet: Ein Banker, der eine ganze Ära geprägt hat

Kreis Heinsberg. 46 Jahre Arbeit im genossenschaftlichen Bankwesen, davon 33 Jahre im Vorstand und 14 Jahre als Vorstandssprecher – schon die nüchternen Zahlen belegen die eindrucksvolle Karriere von Bankdirektor Hans-Hubert Hermanns von der Raiffeisenbank Heinsberg, der zum Ende des Monats in den Ruhestand tritt und der nun offiziell verabschiedet wurde. Dass der Abschied aber nicht nur dem erfolgreichen Banker, sondern auch dem allseits beliebten Chef, Kollegen und Mitstreiter in vielen öffentlichen Funktionen oder Ehrenämtern galt, das belegte der „ganz große Bahnhof“  im Restaurant „Tante Lucie“ in Wassenberg.

So groß war die Zahl der Besucher, dass Landtagsabgeordneter Bernd Krückel in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank nur einige wenige Gäste namentlich nennen konnte, darunter Landrat Stefan Pusch sowie die Bürgermeister der Städte und Gemeinden im südlichen Kreis Heinsberg.

Krückel gab in seiner Laudatio einen kurzen Abriss über den beruflichen Werdegang von Hans-Hubert Hermanns. Dieser hatte am 1. April 1966 seine Ausbildung bei der Spar- und Kreditbank in Dremmen begonnen, wurde dort auch nach Beendigung der Lehre 1969 als Bankkaufmann übernommen und nach der Militärzeit (bis Ende 1970) weiter beschäftigt. Zu den Stufen der Karriereleiter zählten dann der Besuch der Fachschule für Betriebswirtschaft in Geilenkirchen mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Betriebswirt, die Prüfung zur Ausbildungs-Eignung bei der IHK Aachen und der Besuch der Steuerfachschule Rheydt mit dem Abschluss als Steuerbevollmächtigter. Zum Vorstandmitglied der Raiffeisenbank wurde er 1979 bestellt, und in dieser Funktion hat er, so Bernd Krückel, maßgeblich mit am Fundament der jetzigen Raiffeisenbank Heinsberg gebaut.

Im Namen von Vorstand und Aufsichtsrat sagte Krückel Dank für die berufliche Lebensleistung  von Hans-Hubert Hermanns. Der Laudator vergaß dabei aber auch nicht den Dank an  Ehefrau Margot, mit der Hermanns seit 1970 verheiratet ist. Die Familiensituation mit Tochter und Enkelin weise Hermanns als „Glückspilz“ aus, der den beruflichen mit privatem Erfolg verbinden konnte.

Was das Lob für die Ehefrau angeht, da setzte der Vorstand der WGZ-Bank, Karl-Heinz Moll, noch eins drauf: „Ein Mann kommt nur so weit, wie seine Frau ihn trägt“, zitierte er ein indisches Sprichwort. Ebenso wie vor ihm Bernd Krückel hatte Moll mit viel Wärme den beruflichen Weg von Hans-Hubert Hermanns skizziert. Er betonte, dass bei allem Erfolg als Banker Hermanns nie die Werte aus den Augen verloren habe, die heute leider oft in Vergessenheit gerieten, menschliche Werte des genossenschaftlichen Bankensystems, die mehr zählten als bloße Gewinnmaximierung. Den scheidenden Direktor, der ein „wohl bestelltes Haus“ hinterlasse, zeichnete Moll mit der Ehrennadel in Gold der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsbanken aus.

In den Reigen der Abschiedsredner reihten sich auch Dr. Veit Luxem als Sprecher für die Raiffeisenbanken des Kreises und Bankdirektor Klaus-Dieter Kroll als Vorstandskollege von Hans-Hubert Hermanns ein.  Während Luxem vor allem die Verdienste des scheidenden Bankers auf Kreisebene würdigte, sprach Kroll in einer sehr persönlich gehaltenen Rede vom Ende einer Ära. Er verwies dabei nicht nur auf die wirtschaftlichen Erfolge der Bank, sondern auch darauf, dass die Raiffeisenbank ein verlässlicher und attraktiver Arbeitgeber im Kreis sei, woran die Arbeit von Hans-Hubert Hermanns großen Anteil habe. Die Raiffeisenbank lasse den geschätzten Direktor und Kollegen ungern gehen, doch habe man schon eine Idee, ihn weiter an die Bank zu binden – nämlich durch die Aufnahme in das Redaktionsteam, das die Chronik für das 125jährige Bestehen der Raiffeisenbank im Jahr 2020 vorbereitet. Als Geschenk der Bank überreichte Kroll dem scheidenden Kollegen ein ultraschnelles Notebook.

Stolz und bewegt bedankte sich schließlich Hans-Hubert Hermanns für die an ihn gerichteten lobenden Reden und die Goldene Ehrennadel, über die er sich ganz besonders freue. Er erinnerte daran, dass es in 33 Jahren Vorstandsarbeit nicht immer nur sonnige Tage gegeben habe. Bei Auseinandersetzungen sei es aber immer nur um die Sache und niemals um Persönliches gegangen. Allen seinen Kollegen dankte er für eine schöne Zeit. Ganz besonders verwies er auf die langen Jahre der gemeinsamen Vorstandsarbeit mit Herbert Himmels. Um zu illustrieren, wie er mit diesem Kollegen ein unzertrennliches Duo gebildet habe, zitierte er  einige Songzeilen  von Udo Lindenberg: „Du und ich das war, einfach unschlagbar, ein Paar wie Blitz und Donner“. Ein ganz besonderes Dankeschön richtete Hermanns an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bank und an den Betriebsrat, wobei er betonte, dass dies nichts mit Schönrederei in Abschiedsreden zu tun habe. In Verhandlungen mit dem Betriebsrat sei es oft hart, aber stets fair zugegangen..

Bevor Hans-Hubert Hermanns mit dem Zitat von Martin Bangemann „Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht“ zum gemütlichen Teil überleitete fand er noch besonderes liebevolle Worte für seine Frau Margot, ohne die er nicht die nötige Kraft für seine Arbeit gefunden hätte. (mh)