Geilenkirchen. Die schwierige Haushaltssituation der Stadt wirkt sich auch auf die Arbeit der Stadtbücherei aus. Dennoch hatte deren Leiterin, Antonia Zaharanski, auch Positives zu berichten, als sie am Donnerstagabend im Geilenkirchener Sport- und Kulturausschuss den Jahresbericht 2011 der Stadt- und Mittelpunktsbibliothek vorstellte. Rückläufige Benutzerzahlen bescherten der Bücherei im vergangenen Jahr die Bauarbeiten in der Innenstadt aber vor allen die Tatsache, dass in den ersten zehn Monaten des Jahres neue Medien nur im allernotwendigsten Umfang angeschafft werden konnten. Die Zahl der Ausleihen sank 2011 im Vergleich zu 2010 um knapp 6000 auf 145.039.
Doch zum Positiven: Schon im vorigen Jahr, so Antonia Zaharanski, gab es einige attraktive Buchspenden von Kunden, und in diesem Jahr initiierte Bürgermeister Thomas Fiedler einen breit angelegten Spendenaufruf, um noch mehr Bürger für diese Form der Hilfe zu gewinnen.
Im vorigen Jahr gab es für die Bibliothek 12.000 Euro aus Landesmitteln, und damit konnte die lange geplante Neugestaltung der Kinder- und Jugendabteilung begonnen werden. Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei haben diesen Bereich zu einem ansprechenden Treffpunkt gestaltet, der auch zum längeren Aufenthalt einlädt. Auch bei der Anschaffung neuer Medien hat man mit Mangas, Trendsachbüchern und All-Age-Romanen an die Wünsche junger Leser gedacht und damit erreicht, dass die Leserzahlen bei den Elf- bis 17jährigen wieder anstiegen und bei den 18- 25jährigen konstant blieben. Mit Facebook-Auftritt, Infoständen an Schulen und Aktionstagen will man die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter pflegen. Die Kinder- und Jugendliteratur macht übrigens 22,5 Prozent des Bestandes aus.
Als wachsende Kundengruppe registriert die Bücherei auch Bürger ab 45 Jahre und die Senioren, die auch zu der zunehmenden Nutzerzahl des Internet-PCs in der Bücherei zählen. Noch in diesem Jahr wird deshalb das Projekt „Betreutes Surfen“ starten, bei dem jeweils am ersten Donnerstag eines Monats eine Stunde lang eine Ansprechpartnerin am PC Interessenten zur Verfügung steht. Auch Internetschulungen für Menschen ab 50 werden angeboten. Das Internetangebot wird auch von Schülern genutzt, und vor allem für diese Zielgruppe wünscht sich die Bücherei einen „Hotspot“ oder die Einrichtung von W-Lan, denn damit könnten Besucher ihre eigenen mitgebrachten Geräte benutzen.
Weitere besonders gepflegte Aufgabenbereiche für Antonia Zaharanski und ihre Mitarbeiterinnen sind die Zusammenarbeit mit Schulen und kindgerechte Themenführungen, zum Beispiel „Piraten“- oder „Detektiv“-Führungen, aber auch Recherchehilfen für Referate und Facharbeiten. Bei den Aktivitäten außer Haus erfreut sich die Lesebank an Burg Trips weiterhin großer Beliebtheit.
Der leicht negative Trend für die Stadtbücherei wird nach Meinung von Antonia Zaharanski noch eine Weile anhalten, was sie und ihre Mitarbeiterinnen aber auch als Herausforderung sehen und sich neue Ziele setzen. Bereits abgeschlossen ist eine Neuordnung des Romanbestandes, und mit Unterstützung des Landes will man den Online-Katalog neu und kundengerecht gestalten. Im nächsten Jahr will Geilenkirchen an einem vom Land geförderten Projekt teilnehmen, bei dem neun Stadtbüchereien der Region Aachen für ihre Kunden auch E-Books bereitstellen.
Als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung, so Antonia Zaharanski, haben die Büchereimitarbeiterinnen auch die Gebührenordnung überarbeitet. Die Benutzergebühren stellen sich danach ab August wie folgt dar: Jahresgebühr für Bücher und Zeitschriften: 15 Euro (Medienausweis ist innerhalb der Familie übertragbar), für Kinder und Jugendliche (11 bis 17 Jahre): fünf Euro; Zusatzgebühr für AV-Medien (Tonträger, Hörbücher, Filme) pro Ausleihe: 50 Cent. Einzelgebühren: Einmalgebühr für Medienausweis 2,50 Euro; Ausleihgebühr für Printmedien 50 Cent, für AV-Medien ein Euro.
Der Sport- und Kulturausschuss sprach sich einstimmig für die neue Gebührenordnung aus. (mh)