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Quartiersentwicklung in Bauchem: In vier Schritten zum altersgerechten Wohnen

Redaktion 8. Juni 2016 3 Min. Lesezeit

Geilenkirchen. Eine ganze Reihe von Anträgen der Grünen-Fraktion bestimmte die Tagesordnung, als am Dienstagabend der Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur tagte. Im Blickpunkt standen dabei zunächst Fragen zur Entwicklung im Stadtteil Bauchem und hier zunächst die Quartiersentwicklung vor dem Hintergrund der demografischen Erkenntnisse, die von immer mehr älteren Menschen ausgehen. Zu diesem Punkt referierte Melanie Hafers-Weinberg, die als Quartiersentwicklerin die Zukunft Bauchems mitgestaltet. Allerdings ist ihr Einsatz zunächst bis Februar 2018 befristet, wobei ihre Arbeit je zur Hälfte aus Fördermitteln des Landes und von der Franziskusheim GmbH finanziert wird. Die Fördermittel waren bewilligt worden, weil ein von der Stadt vorgelegtes Konzept in Düsseldorf überzeugt hatte, übrigens als einziges von drei Konzepten aus dem Kreis Heinsberg.

Wie die Quartiersentwicklerin vortrug, gilt ihr Augenmerk derzeit den jetzt 40- bis 45jährigen, für die man die Zukunft plant, vor allem aber auch den 60- bis 65jährigen, deren Gruppe wächst und die sowohl als Nutzer künftiger Quartierseinrichtungen als auch als ehrenamtliche Helfer für die Mitarbeit in sozialen Einrichtungen infrage kommen. Für eine Quartiersentwicklung unter diesem Gesichtspunkt sieht die Planerin vier Handlungsfelder: die Versorgungssicherheit, altengerechtes Wohnen, Möglichkeiten zu Gemeinschaftserlebnissen und die Möglichkeiten, sich in das Quartiersleben einzubringen.

Schwerpunkte des ersten Handlungsfeldes sind demnach Angebote wie Ärzte, Apotheken und Pflegeeinrichtungen, aber zum Beispiel auch ein Mittagstisch und Gemeinschaftsräume. Für das Wohnen wird der Schwerpunkt darauf gelegt, dass ältere Menschen möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben oder „passgenau“ in eine bezahlbare Wohnung der Nachbarschaft einziehen können, wobei Barrierefreiheit und Umgebungsmerkmale wie Grünanlagen eine Rolle spielen. Für den dritten Punkt, das Erleben von Gemeinschaft, werden nach den Ausführungen von Melanie Hafers-Weinberg Nachbarschaftsstrukturen und Netzwerke immer wichtiger, die Möglichkeiten für Bildung, Kultur aber auch Sport bieten. Dafür, dass sich hier Quartiersbewohner selbst einbringen können, so der vierte Punkt, können zum Beispiel Selbsthilfe-Initiativen sorgen. Gefordert sind hier auch die Vereine und die Kirchen, die christlichen und andere.

In der anschließenden Diskussion wies der Leiter des Jugend- und Sozialamtes, Wilfried Schulz, unter anderem darauf hin, dass es auch mit dem großen Erfolg des vor etlichen Monaten in Bauchem durchgeführten Projektes „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ zu tun habe, wenn Geilenkirchen die einzige Kommune des Kreises Heinsberg sei, in der die Quartiersentwicklung in dieser Form gefördert werde. In Zusammenarbeit mit der TH Aachen habe die Stadt Bauchem als besonderes Quartier untersucht mit positiven Ergebnissen nicht nur für ältere Menschen. Im Zusammenhang mit bewilligten Mitteln für eine neue Vollzeitstelle eines Sozialarbeiters für das Jugendzentrum „Zille“ werde man auch eine Anlaufstelle für Jugendliche in Bauchem schaffen. Der Ausschuss will sich künftig jedes halbe Jahr von Melanie Hafers-Weinberg über die Fortschritte der Quartiersentwicklung berichten lassen. Diese wies abschließend auf das Motto „Selbstbestimmtes Wohnen in der vertrauten Umgebung“ hin, unter dem Gesundheitsministerin Barbara Steffens die altengerechte Quartiersentwicklung sieht.

Auch in einem weiteren Punkt ging es um den Stadtteil Bauchem. Die Grünen hatten beantragt, die Verwaltung möge sich im Rahmen der Quartiersentwicklung um Spiel- und Aufenthaltsflächen für ältere Kinder (ab 11 Jahre) und Jugendliche bemühen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Benden, hatte dazu gefordert, Erlöse aus dem Verkauf von Flächen des ehemaligen Spielplatzes an der Walloniestraße dafür einzusetzen. Davor warnte Michael Kappes (CDU), schließlich habe man das Geld noch gar nicht. Sprecher anderer Fraktionen sahen das auch so, und Beigeordneter Herbert Brunen warnte davor, schon jetzt die Finanzierung festzuschreiben. Das würde das berechtigte Anliegen und die gute Idee eher verwässern. Für die Fraktion „SPD-Linke“ wies Christoph Grundmann darauf hin, dass mit dem Neubau der Schwimmhalle auch Treffpunkte für Jugendliche, zum Beispiel Bolzplatz und Beachvolleyballfeld, wieder nutzbar würden. Er schlug auch vor, dass der im Rahmen der Quartiersentwicklung künftig in Bauchem installierte Sozialarbeiter als Ansprechpartner der Jugendlichen helfen soll, den genauen Bedarf zu ermitteln.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss schließlich für den Antrag der Grünen aus, Spielflächen oder Treffpunkte für ältere Kinder und Jugendliche in Bauchem zu schaffen, wobei man sich bei der Finanzierung noch nicht festlegte. Allerdings gab es Einigkeit darüber, dass Erlöse aus Verkäufen ehemaliger Spielplatzgelände nicht in den allgemeinen Haushalt fließen, sondern einer Verwendung in der Kinder- und Jugendarbeit zugeführt werden sollen. (mh)

 

 

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