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Familienhebammendienst im Kreis entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell

Redaktion Veröffentlicht:29. Oktober 2015 | Aktualisiert:29. Oktober 2015 3 Min. Lesezeit

Geilenkirchen. Eine beeindruckende Bilanz nach rund eineinhalb Jahren Arbeit zog für den Familienhebammendienst im Kreis Heinsberg die Koordinatorin Dorothea Krollmann. Sie stellte ihre Einrichtung, zu der auch das „Netzwerk Frühe Hilfen“ zählt, am Dienstag im Geilenkirchener Jugendhilfeausschuss vor. Das Geilenkirchener Jugendamt zählt zu den fünf Jugendämtern, einschließlich des Kreisjugendamtes, welche die Einrichtung betreiben. Seit dem Start im April 2014 haben 56 Familien den Dienst in Anspruch genommen. „Ein Riesenerfolg“, so Dorothea Krollmann, denn in manchen Großstädten mit einer solchen Einrichtung seien es kaum die Hälfte gewesen.

Im auslaufenden Jahr beschäftigt der Dienst noch vier Familienhebammen auf Honorarbasis. Beabsichtigt ist, so erklärte die Koordinatorin, eine fest angestellte Hebamme einzustellen. Die Familienhebammen können Familien vom Beginn der Schwangerschaft an bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes begleiten. Allerdings ersetzten sie nicht die normalen Hebammen, das heißt, sie sind nicht bei der Geburt und am Wochenbett dabei. Nicht nur Risikofamilien, sondern Familien aller Art können den Dienst in Anspruch nehmen. Dabei können die Familien sicher sein, dass die Familienhebammen nicht etwa verlängerter Arm des Jugendamtes sind. Sie unterliegen der Schweigepflicht, und das Jugendamt wird nur in Ausnahmen hinzugezogen, wenn zum Beispiel das Kindeswohl akut gefährdet ist.

Die Bindung zwischen Kind und Eltern ist das, was die Familienhebammen vor allem im Blick haben. „Wir arbeiten präventiv“, sagt Dorothea Krollmann, „unsere Mitarbeiterinnen sind Hebammen, die über den Tellerrand hinaus gucken“. Die Aufgaben des Dienstes, so weiß die Koordinatorin, werden sicher noch vielfältiger, unter anderem weil die allein sprachlich schon schwierige Betreuung von jungen Müttern oder Schwangeren aus den Reihen der Flüchtlinge dazu kommt.

Das  Thema Flüchtlinge beschäftigte den Ausschuss auch in einem weiteren Punkt, dabei ging es um die „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“, die vom Jugendamt betreut werden müssen. Vier solcher Flüchtlinge sind  im Franz-von-Sales-Haus untergebracht, und während Geilenkirchen bisher von einer Anzahl von sechs oder sieben solcher Jugendlicher für dieses Jahr ausgehen musste, bekam Geilenkirchen nun, so berichtete Jugendamtsleiter Wilfried Schulz, zehn weitere Jugendliche von der Aufnahmestelle des Kreises zugewiesen. Die männlichen Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren kommen aus vier Ländern (Iran, Irak, Afghanistan und Syrien) und  konnten als Wohngruppen in zwei angemieteten Wohnungen in Lindern untergebracht werden, wo sie eine intensive Betreuung erfahren werden.  Die Kosten werden vom Land getragen. Wie Birgit Gerhards vom Jugendamt ergänzte, ist der Start für die jungen Leute in Lindern auch dank ehrenamtlicher Hilfe sehr gut gelungen, der Sprachunterricht läuft an, und „die jungen Leute brennen darauf, eine Schule besuchen zu können“, so Birgit Gerhards.

Dass das Jugendamt neben der Flüchtlingsbetreuung noch viele weitere Aufgaben hat, wurde bei der Vorlage des Haushaltsplanes für 2016 klar. Was das Finanzielle angeht, konnte Jungendamtsleiter Wilfried Schulz das Zahlenwerk recht entspannt vorstellen. Bei einem Haushaltsansatz für 2016 von 3.990.650 Euro ist der Zuschussbedarf um nur 24.000 Euro gestiegen. Auch für die Endabrechnung im noch laufenden Jahr rechnet man nicht mit einem höheren Zuschussbedarf. Einstimmig empfahl der Jugendhilfeausschuss, den Haushaltsplan an den Rat und damit in die Haushaltsberatungen für 2016 weiterzuleiten. (mh)

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