Geilenkirchen. Mit der Akzeptanz der Kulturveranstaltungen in diesem Jahr kann die Stadt „alles in allem“ zufrieden sein. So Kulturamtsleiter Gort Houben, der am Donnerstagabend im Geilenkirchener Sport- und Kulturausschuss einen Rückblick auf die Kulturveranstaltungen des Jahres 2012 gab. Er nannte dabei einige Höhepunkte aus dem Kulturprogramm – zum Beispiel die Aufführungen für Kinder in der Reihe „Theaterstarter“. Um möglichst viele Kinder zu erreichen sei man bei der vom Land getragenen Aktion teilweise auch in die Grundschulen gegangen. Erfolgreich seien auch die beiden Aufführungen des Aachener Grenzlandtheaters gewesen.
Eine gute Beteiligung seitens der Bevölkerung habe es bei der Rathauserstürmung zu Karneval gegeben, und auch mit der Sportlerehrung seien viele, vor allem auch junge Menschen erreicht worden. Bei den Bunten Nachmittagen für Senioren habe es viele Informationen gegeben, die auch begrüßt worden seien. Dennoch werde man im kommenden Jahr zur alten Form mit mehr Unterhaltung zurückkehren. Die Pfingstkirmes war nach Houbens Worten wieder die größte Kirmes im Kreis und mit dem beeindruckenden Riesenrad auch die höchste. Veranstaltungen von hoher Qualität habe es in Zusammenarbeit mit der Rurtalproduktion gegeben, zum Beispiel „Lachen Live“ mit WDR 2 oder der Auftritt der Kölner A-cappella-Gruppe „Basta“.
Im buchstäblichen Sinn ins Wasser gefallen sei leider der diesjährige Kunst- und Handwerkermarkt an der Wurm, und beim musikalischen Vorabendprogramm zum Niederrheinischen Radwandertag hätte man mehr Besucher erwartet. Die Herbstkirmes auf dem Parkplatz am Beamtenweg sei zwar relativ gut besucht gewesen, die Sonntagsöffnung der Geschäfte in der Innenstadt hätte dabei jedoch zu Fußmärschen geführt. Man wolle mit der Herbstkirmes wieder in die Innenstadt, allerdings nicht mit riesigen und schweren Fahr- oder Schaugeschäften.
Die Statistik zur Reihe der Kulturveranstaltungen zeige, so Gort Houben, dass man „kräftig auf die Bremse getreten“ habe. Nur 43 (bei zuvor mehr als 60) Veranstaltungen sind angeboten worden. Bei den Besucherzahlen (gesamt 6.439) sei vor allem die Zahl der jugendlichen Besucher mit 1253 um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Dabei müsse man aber bedenken, dass es für Jugendliche auch viele Veranstaltungen außerhalb des städtischen Kulturprogramms gegeben habe. Die Deckung des Veranstaltungsetats von 30.000 Euro sei mit 50 Prozent relativ gut.
Der Kulturamtsleiter berichtete auch über den Stand der Städtepartnerschaften. Die zwischen Geilenkirchen und dem französischen Quimperlé bestehe nun schon 46 Jahre und habe schon etliche Auszeichnungen erfahren. Dass sie gut funktioniere liege vor allem an vielen persönlichen direkten Kontakten, an Partnerschaften der Vereine und natürlich an der Arbeit des Partnerschaftsausschusses mit seinem Vorsitzenden Willi Davids. Gepflegt würde auch weiterhin der Praktikantenaustausch zwischen den beiden Stadtverwaltungen. Außerdem gebe es noch Schulpartnerschaften wie die der Realschule mit einer Schule in Quimperlé oder die der Gesamtschule mit Schulen in Estland und in Israel. Vor allem die Partnerschaft mit Quimperlé, so Gort Houben, zeige, dass auch „Feinden Freunde geworden“ seien und in Geilenkirchen „Partnerschaft gelebt“ werde.
Im Anschluss an das Thema Kultur stellte Uwe Großkopf, Vorstandsmitglied des Stadtsportverbandes (SSV), seinen Verband vor und nannte dessen Wünsche für die Zukunft. Zu den Aufgaben oder Zielen des SSV zählen, so Großkopf, die Förderung und Koordination der Zusammenarbeit unter den Vereinen, die Förderung der Jugendarbeit, der Kontakt zu Stadtverwaltung und Rat sowie die Organisation von Sportabzeichen-Abnahme, Lehrgängen und dergleichen. Der Verband vertritt nach den Worten von Uwe Großkopf 28 Vereine mit rund 7000 Mitgliedern, davon etwa 2000 Kinder und Jugendliche. Bei der Pflege der Spotstätten fehle ein Konzept, beklagte der Verbandssprecher, und die Vernachlässigung der letzten Jahre habe zu großen Schäden an den Sportanlagen geführt. Das allerdings ließ Ausschussvorsitzender Hans-Josef Paulus nicht so stehen. „Auch wenn es Unzulänglichkeiten gibt, liegen wir mit unseren Anlagen mit an der Spitze im Kreis Heinsberg“, sagte Paulus.
Der Stadtsportverband, so Uwe Großkopf, wünsche sich eine bessere Zusammenarbeit mit der Stadt, schließlich „vertreten wir jeden vierten Mitbürger in der Stadt“. Er sprach auch die Sportpauschale an, welche das Land an die Kommunen vergibt. Hier wollte auch SPD-Sprecher Horst-Eberhard Hoffmann mehr von hören. Außerdem schilderte Hoffmann die Zuschussvergabe an die Vereine mit eindrucksvollen Beispielen als überholt. Nach Hoffmann erhält die Schachvereinigung 12,29 Euro Zuschuss pro Mitglied und Jahr, der Tanzsportverein 17,40, Germania Bauchem noch 1,30 und der ATV gerade einmal 62 Cent.
Auf das Thema „Sportpauschale“ – für Geilenkirchen beträgt sie 77.000 Euro – ging Beigeordneter Herbert Brunen in der Diskussion ein. „Die Sportpauschale wird durch laufende Ausgaben schon mehrfach aufgezehrt“, sagte er. Allein die Unterhaltung der Sporthallen kosteten jährlich schon dreiviertel Million Euro.
Die Ausführungen von Uwe Großkopf empfanden einige Ausschussmitglieder – Manfred Schumacher (CDU) und Tosca Frohn (FDP) – als einigermaßen aggressiv, und Großkopf stellte klar, dass er dies nicht beabsichtigt habe. Vielmehr gehe es darum, Missstände deutlich zu machen, und die Mitarbeit für deren Behebung anzubieten. „Wir wollen nicht immer nur Geld“, sagte Großkopf und forderte einen Sportstättenentwicklungsplan, wie es ihn in anderen Kommunen auch gebe. Diese Forderung lag dem Ausschuss auch als Antrag vor, und nachdem auch Beigeordneter Herbert Brunen betont hatte, dass auch der Stadt an einer besseren Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband liege, stimmte der Ausschuss dem Antrag grundsätzlich und einstimmig zu. (mh)