Heinsberg. Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zur Reichsprogromnacht 1938 wurde in den Räumen der Volksbank Heinsberg die Ausstellung „Stolpersteine in Heinsberg“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt, in welchen Orten und an welchen Stellen im Stadtgebiet Heinsberg in den vergangenen Jahren sogenannte „Stolpersteine“ verlegt wurden, die an das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürger erinnern, die unter den Nationalsozialisten vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Zwischenzeitlich wurden insgesamt 86 Stolpersteine an 24 unterschiedlichen Stellen in der Kommune Heinsberg verlegt.
Die Stolpersteine wurden auf Initiative des ehemaligen ersten Beigeordneten und Kämmerers der Stadt Heinsberg, Jakob Gerards, nach Heinsberg gebracht, der auch gemeinsam mit dem Heinsberger Stadtführer Helmut Hawinkels die Realisierung dieser Ausstellung vorantrieb. Beiden Herren galt der Dank von Ulrich Lowis, der seitens des Vorstands der Volksbank die Begrüßung vornahm und an die Progromnacht vor 86 Jahren erinnerte.
Helmut Hawinkels gab anschließend einen kurzen Abriss über Jüdisches Leben in Heinsberg, bevor Asma Kajeh und Arman Singh von der Realschule Heinsberg ein Gedicht von Gunter Deicke sowie einige kurze Gedanken zum Stolpersteinprojekt vortrugen, die sie im Unterricht gemeinsam mit ihrem Lehrer, Thomas Averkamp, erarbeitet haben.
Marianne Pel aus Haarlem, Niederlande, stellte den Anwesenden unter dem Thema „Stolpersteine in Heinsberg – Über Grenzen hinweg“ ihre ganz persönlichen Erfahrungen bei den Recherchen zu den Heinsberger Stolpersteinen vor, bevor Jakob Gerards in seinem Vortrag „Gegen das Vergessen“ die Beweggründe für sein Engagement bei diesem Gedenkprojekt erläuterte. Dabei schlug er einen Bogen hin zu den aktuell zunehmenden antisemitischen Tendenzen in Deutschland. Er schloss mit der Mahnung, wachsam zu bleiben und solchen Entwicklungen mit Zivilcourage deutlich entgegenzutreten. Anschließend eröffnete er die Ausstellung.
Musikalisch umrahmt wurde das Programm von der Jugendmusikschule Heinsberg. So trug Helena Saad an der Gitarre das Stück „Guernica“ von Maurizio Colonna sowie das Präludium und Courante aus der Sonate V in G-Dur von Silvius Leopold Weiss vor. Miriam Stjepic, begleitet von Theo Krings am Klavier, brachte an der Geige das Thema aus Schindlers Liste von John Williams zur Aufführung und sang, ebenfalls begleitet von Theo Krings, das Stück „Papa can you hear me?“ von Michel Legrand aus dem Film „Yentl“.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Volksbank Heinsberg eG, Hochstraße 112-114, noch bis Freitag, 29. November 2024, zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung ist ein Begleitheft erschienen, in dem alle in der Kommune Heinsberg verlegten Stolpersteine abgebildet sind.
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