Ausschuss stoppt weitere Planung zum Hochwasserschutz

Geilenkirchen. Die erste Sitzung des Umwelt- und Bauausschuss nach der Sommerpause beschäftigte sich im Punkt eins mit dem Hochwasserereignis von Juli 2021. Mehr als zwei Stunden wurde darüber diskutiert, was sinnvoll ist und wie hoch eine Schutzmauer sein müsse. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit mit der Hochwasserschutzplanung für die Innenstadt von Geilenkirchen. Es sollte an diesem Abend ein Beschluss gefasst werden, der ein weiteres Vorgehen und auch konkrete Planungen in Bezug auf Hochwasserschutzwänden in Gang setzen sollte.

Doch so weit kam es nicht. Dr. Gerd Demny vom WVER beschrieb die derzeitige Situation und merkte an, dass es sinnvoll sei, eine Schutzmauer im unteren Bereich der Wurm zu errichten. Er beschäftigt sich seit längerem mit der Wurm und versucht die anliegenden Städte vor einem weiteren Jahrhundert-Hochwasser resistent zu machen. Dass man eine Schutzmauer errichten müsse, war den Ausschussmitgliedern auch vorher schon klar. Doch die These, dass eine 75 cm Mauer wenig Sinn macht, da man sowieso noch 20 cm als Sturzsicherung oben drauf setzen müsse, machte einigen Delegierten Probleme. Der Fachmann empfahl eine 1,1 m hohe Mauer zu errichten und somit zunächst sicher gegen ein extremes Hochwasser sei, wie es 2021 war. Lars Speuser von der CDU wollte jedoch lieber über eine mobile Schutzwand sprechen, da diese den Blick auf die Wurm nicht grundsätzlich verhindern würde. Dr. Demny konnte ihm jedoch Statistiken aufzeigen, die bei mobilen Schutzwänden – wie beispielsweise in Köln für einige Rheinpromenaden – Probleme bereiten können. „Dafür brauchen sie eine Vielzahl von Helfern, die stetig verfügbar sind. Dies funktioniert oftmals nicht wirklich.“ Mit der vom Fachmann vorgegebenen, neuen Mauerhöhe von 1,1 Meter konnte sich Speuser nicht anfreunden und beantragte eine Verschiebung der Entscheidung auf die nächste Sitzung des Umwelt- und Bauausschuss. „75 Zentimeter halte ich für ausreichend. Ich tue mich schwer damit, eine so wegweisende Entscheidung zu treffen“, so Speuser.

Um in den Genuss einer bestehenden Projektförderung vom Land zu gelangen, muss ein Entwurf bis Ende des Jahres vorliegen. „Ich brauche den Beschluss, um weitermachen zu können“, so Demny.

Diesen bekam er am Dienstag aber nicht. Mit einer satten Mehrheit haben die Ausschussmitglieder für eine Verschiebung gestimmt. Nicht nur Demny, sondern auch der Technische Beigeordnete der Stadt, Stephan Scholz, war enttäuscht über den Verlauf der Sitzung: „Ich hätte mir gewünscht, heute eine Entscheidung herbeizuführen. Uns läuft die Zeit weg!“

 

8 Kommentare

  1. Falsches Zitat

    Statt der 1,10m Hochwasserschutz beabsichtigen mehrere Stadtverordnete eine Prüfung, ob nicht doch 1,30m Schutzhöhe realisierbar sind; also 20cm mehr als der WVER. Leider werde ich hier falsch zitiert.
    Für ein Hochwasser, dass statistisch einmal in hundert Jahren auftritt (sogenanntes HQ100), muss ein Schutz in Höhe von 75cm hergestellt werden. Zur Absturzsicherung muss entlag des Wurmwegs jedoch eine Mauer mindestens 1,30m hoch sein. Der Wasserverband schlägt vor, eine Vollmauer in Höhe von 1,10m zu bauen und hierauf ein Geländer zu bauen, um auf die 1,30m zu kommen.
    Um einen Hochwasserschutz bis zu einem Wasserstand von 1,30m oberhalb des Wurmwegs zu erreichen, wurde um weitergehende Prüfung gebeten, ob auf einen eine Vollmauer (75cm oder etwas mehr) neben der Brüstung (zur erwähnten Absturzsicherung) mobile Hochwasserschutzelemente (Dammbalken) gesetzt werden können. Diese Elemente würden nur bei einem Hochwasser eingesetzt werden. Dies bedarf eines personellen und organisatorischen Aufwandes. Letzteres soll aus Sicht verschiedener Stadtverordneter nochmal geprüft werden.

  2. Es ist einfach nur noch traurig was hier passiert.
    Wenn ich mich schon nicht auf die angesetzte Sitzung vorbereite,bzw. keine Ahnung habe, dann muss ich mich dem Vorschlag vom Fachmann anschließen.
    Es ist für mich schon sehr verwunderlich, warum zwei Jahre nach dem Hochwasser nichts passiert ist.
    Ich würde mich über eine Antwort der Verantwortlichen sehr freuen.
    Wann sind nochmal Neuwahlen???

  3. Hiehr in geilenkirchen..funktioniert .alles andere als. Hochwasserschutz die denken es kommt nichts mehr…das ist und bleibt so…

  4. so lange diskutiert wird, kommt kein Hochwasser, das ist doch klar. Und wer soll eine mobile Wand innerhalb von wenigen Stunden aufbauen? Die paar vom bauhof? Hochwasser hält sich auch nicht an werktägliche Arbeitszeiten. Also scheiden Privatfirmen aus. Wer dann?? Der STADTRAT mit seinem Parteiredegefolge?

  5. Jeder konnte sehen,das die Überschwemmung in der Innenstadt größtenteils dadurch kam,das es an der Wurmbrücke am Rewe zu einem Rückstau kam,weil das Wasser bis zur Oberkante der Brücke gelangte.Und da soll nun eine Mauer helfen??Da wird doch wieder nur mal wieder nur die Wirkung bekämpft ,aber nicht die Ursache.Zumal eine Schutzmauer irgendwann mal zu Ende ist und das Wasser dann schön dahinterfliessen und den Schutz umgehen kann.Die Wurm braucht einfach nur mehr Platz (siehe Arttikel im Lokalteil der Aachener Zeitung,Seite 15).Aber höchstwahrscheinlich ist diese Lösung dem WVER und der Stadt zu teuer,obwohl es die effektivste und langfristig die billigste wäre .Denn das nächste Jahrhunderthochwasser kommt bestimmt.Aber auch dann werden die Schutzmauern wohl auch nur erhöht werden .Eine intelligente Lösung sieht anders auch.

  6. Bis dann wieder ein neues Hochwasser kommt und dann wird wieder blöd aus der Wäsche geschaut, man sieht auch Geilenkirchen ist nicht beschlussfähig.

  7. Eine Mauer zwischen Kreissparkasse und Brücke An Merkenheim (entlang des Krankenhauses)bringt garnichts.Denn das Wasser überflutet die Stadt an der Brücke der Kornmühle und würde dann an der Mauer vorbei laufen. Die Mauer würde nur das Krankenhaus schützen.was nützt eine 1,10 hohe Mauer wenn die Oberkante der Brücke viel tiefer liegt und dann dort die Überflutung verursacht. Also die Stadt ist nicht geschützt und das Wohngebiet hinter dem Krankenhaus auch nicht.
    Mein Vorsclag:den Wurmweg Richtung Sparkasse auf Höhe der Brücke anheben. Mehr kann man nicht machen außer Ausgleichsflächen vor Geilenkirchen schaffen.

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