Urteile gesprochen: Lange Sperren für Schläger bei Kreisligaspiel – Wiederholungstäter

Zuschauer auf dem Spielfeld in Scherpenseel. Krankenwagen und Polizei waren vor Ort.

Übach-Palenberg. Erst etwa fünf Wochen nach der Schlägerei fand gestern die Sportgerichtsverhandlung im Kreis Heinsberg statt. Wer kann sich nach fünf Wochen noch genau erinnern?

Damals ging es um einen Spielabbruch bei einem Kreisligaspiel in Scherpenssel mit fünf Verletzten und einer Messerattacke (den damaligen Bericht können sie unten lesen). Nun wurden die Urteile vor dem Sportgericht gesprochen.

Die beteiligten Vereine während der etwa dreistündigen Sportgerichtsverhandlung waren der SV Scherpenseel und Germania Hilfahrt. Es wurden neben einem Beschuldigten von Hilfahrt (ein weiterer Beschuldigter war gar nicht erschienen) einige „wenige“ Zeugen gehört. Bei einem solchen Vorfall nur einige wenige Zeugen? Auch ein Schiedsrichterbeobachter hatte neben dem Schiedsrichter einen schriftlichen Bericht verfasst. Beide Berichte wurden verlesen.

Der Kreis Heinsberg hatte sich der Verhandlung beiladen lassen, um Anträge zu stellen. Aber Fragen wurden von den Beigeladenen nicht gestellt.

Aus Zeugenberichten wurde klar festgestellt, dass ein Zuschauer mit einem ausziehbaren Schlagstock bewaffnet auf das Spielfeld rennen wollte. Dieser wurde aber von einem Zeugen festgehalten und am Betreten des Platzes gehindert. Lt. Zeugenaussage: „Er wolle ja seinen Sohn schützen!“ Mit einem Schlagstock? Warum nimmt man zu einem Amateurfussballspiel einen Schlagstock mit? Geht’s noch? Von einem Zeugen wurde sogar von einem Messer berichtet.

Nun wurde in der Sportgerichtsverhandlung das Urteil gesprochen:

Das Urteil:

1) Täter = Spieler von Hilfahrt, Kopfstoß gegen Trainer = ab 11. April 2022 = 30 Monate Sperre, Wiederholungstäter,
2) Täter = Spieler von Hilfahrt, Schlagen Gegenspieler, = ab 11. April 2022 = 12 Spiele Sperre. (lt. Rechts- und Verfahrensordnung hätten es max. 16 Spiel sein können).
3) Germania Hilfahrt, Ordnungsgeld wegen Verhalten der Zuschauer = 300 Euro.
4) Germania Hilfahrt, nächste drei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit = ohne Zuschauer,
5) SV Scherpenseel, Ordnungsgeld = 150 Euro wegen Verhalten der Zuschauer,
6 + 7) gegen zwei weitere Spieler wird ein neues Verfahren eröffnet.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Alle Beteiligten haben sich eine Rechtsmittelbelehrung mitgeben lassen. Auch der Fussballkreis Heinsberg als Verfahrensbeteiligter.

Polizei und Rettungswagen wurden am Sonntag auf die Platzanlage des SV Scherpenseel gerufen. Das Kreisligaspiel zwischen den Gastgebern und dem Germania Hilfarth wurde vom Schiedsrichter als beendet abgepfiffen. Scherpenseel gewann die Partie mit 1:0. Doch damit nicht genug. Unmittelbar nach Beendigung des Spiels rannte ein Hilfarther Spieler in Richtung des SV Trainer und soll ihn mit einem Kopfstoß und einem anschließenden Schlag ins Gesicht verletzt haben. Der Grund dieses Ausrasters soll eine Beschimpfung gewesen sein. Ob diese vom Trainer kam, ist fraglich. Nach dieser Aktion stürmten viele Gästezuschauer den Platz. Auch der Schiedsrichter wurde im Laufe der Schlägerei verletzt. Ein nicht identifizierter Zuschauer soll mit einem Messer auf dem Platz gerannt sein und Spieler sowie andere Zuschauer bedroht haben.

Nach einigen Minuten war die Polizei sowie mehrere Rettungswagen an der Sportanlage. Fazit dieser nicht zu duldenden Auseinandersetzung waren fünf Verletzte und mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung. Zwei Personen mussten mit dem Krankenwagen ins Geilenkirchener Krankenhaus eingeliefert werden. Sie konnten dieses aber am Abend wieder verlassen. Die Begegnung wird nicht nur zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Auch der Fußballverband Mittelrhein wird sich der Sache annehmen.  

Den kompletten Bericht über die Sportgerichtsverhandlung können sie unter folgendem Link lesen:

http://ig-schiedsrichter.de/lange-sperre-nach-kopfstoss-gegen-trainer/

4 Kommentare

  1. Ich war vor Ort….während des Spiels konnte man schon damit rechnen, daß Spieler und Zuschauer der Gastmannschaft nach dem Spiel auf Randale aus waren

  2. Vollidioten
    Alle Beteiligten sollten auf Lebenszeit von allen Sportaktivitäten gesperrt werden

  3. Wenn man sich die bisherigen Kommentare beider Seiten ansieht, wird es wohl nicht möglich sei, die einzelnen Verursacher zu ermitteln und entsprechend ihres Beitrages an den Geschehnissen zu belangen. Aufgrund dieses für den Kreis Heinsberg wohl einmaligen Gewaltexzesses muss hier jedoch ein Exempel statuiert werden, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Der Verband muss reagieren und beide Mannschaften mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb dieser Saison mit der Folge, dass bei Mannschaften absteigen müssen, suspendieren. Alles andere wäre verheerend. Ich habe Gespräche mit Eltern geführt, die sich angesichts der Berichterstattung und der Bilder auf Youtube ernsthaft überlegen, ihre Kinder noch zum Fußball zu schicken. Auch Schiedsrichter werden sich dreimal überlegen, ob sie sich einer solchen Gefahr aussetzen.

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