Geilenkirchen. Seit dem letzten Sommer hat die Stadt Geilenkirchen ein „tierisches Problem“ im Wurmauenpark. Nachdem der Wasserstand stark abgefallen war und zudem eine Wiese überflutet wurde, machten sich Arbeiter des Bauhofes auf Problem-Suche. Relativ schnell war klar, dass Biber dafür verantwortlich sind. Die angrenzende Wurm ist für die Zuleitung des Wassers in den Wurmauenpark zuständig. Und genau diesen Zulauf haben die „Wurmauen-Biber“ in nächtlichen Arbeiten gestaut. Durch die Überflutung einer Wiese konnten die Bauaktivitäten schnell ausgemacht werden. Für die Bauhof-Mitarbeiter gab es nur die Möglichkeit, die „Staudämme“ immer wieder zu entfernen. Nachdem täglich die Arbeiter vor Ort den Wasserfluss wieder herstellen mussten, sollte eine finale Lösung in Form eines Rundgitter mit ständigem Durchfluss her. Neben dem Wasserlauf haben die städtischen Mitarbeiter jedoch auch umgestürzte Bäume registriert, dessen Ursachen auch auf Biber zurückzuführen sind. Die Arbeitswut der Tiere macht der Stadt immer größere Probleme. Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Ein Graben im Bereich der überfluteten Wiese sowie Gitterummantelungen für die gefährdeten Bäume scheinen die einzigen Mittel zu sein, um zumindest größere Schäden abzuwenden.
Die gleiche Problematik gibt es an Schloß Trips. Auch dort fällen Biber nicht nur Bäume, sie setzen auch Waldflächen durch Staudämme unter Wasser. „Es ist besonders ärgerlich, wenn durch die Aktivitäten der Biber 300 Jahre alte Eichen einfach umfallen. Zudem entstehen Feuchtbiotope, in denen sich Kriebelmücken wohl fühlen. Dass dies in unmittelbarer Nähe des Altenheim Burg Trips entsteht, ist einfach nicht hinzunehmen“, meint Wolfgang Jansen, Leiter des Bauhofes der Stadt Geilenkirchen. „Wenn wir die Biber umsiedeln möchten, brauchen wir die Genehmigung der Landesregierung. Ob eine Umsiedlung überhaupt möglich wäre, steht auf einem anderen Blatt“, so Jansen.
Die Stadt Geilenkirchen wird in den nächsten Monaten mit dem Biber-Problem leben müssen. Die Kosten für die Beseitigung der Staudämme und Schutzmaßnahmen belaufen sich auf bis zu 30.000 Euro im Jahr. Die Schäden an alten Baumbeständen sind nicht zu ermitteln.
Stephan Scholz, Beigeordneter der Stadt Geilenkirchen, beschäftigt sich seit einigen Monaten mit dem Thema „Biber“. „Wir haben bereits Gespräche mit dem Kreis und der Unteren Landschaftsbehörde geführt, inwieweit eine Umsiedlung möglich ist. Ein Ergebnis gibt es jedoch noch nicht. Ich hoffe, dass wir im Frühjahr wissen, wie wir mit der Problematik umgehen können“, so Scholz.
Da Biber in Deutschland dem Artenschutz unterliegen, sind der Stadt „die Hände“ gebunden. Lediglich eine Umsiedlung könnte das Problem lösen. Doch dafür ist die Landesbehörde zuständig. Ein Bußgeldkatalog des Landes NRW sagt aus, dass die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte eines Bibers mit bis zu 50.000 Euro bestraft werden kann. Fraglich ist dabei jedoch, ob die Beschädigungen an alten Baumbeständen, die Verhinderung der Ausbreitung gefährlicher Insekten und nicht zuletzt der finanzielle Aufwand einer Stadt schwerwiegender sind, als eine Umsiedlung von Bibern.