Kreis Heinsberg. Die Volksbank Heinsberg eG konnte bei ihrer diesjährigen Vertreterversammlung in der Heinsberger Stadthalle eine positive Geschäftsentwicklung verkünden. Nach der Begrüßung der Vertreter durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Krückel berichtete Vorstandsmitglied Dirk Cormann, dass die Volksbank das abgelaufene Geschäftsjahr erneut mit Bravour gemeistert hat. Er wies darauf hin, dass sich die Bankenwelt weiter im Umbruch befinde. Eine der wohl drängendsten und nachhaltigsten Herausforderungen sei die Frage, wie man dem Thema „Digitalisierung“ begegne. Das Thema bezeichnete Cormann als Herausforderung, die insbesondere das Filialgeschäft betrifft und starke Nutzungs- und Verhaltensänderungen der Kunden nach sich ziehe. Er verwies auf die zunehmende Kontaktfrequenz der Mitglieder und Kunden im Online-Bereich und auf die abnehmende Kundenfrequenz im Filialbereich. Parallel zu der Optimierung der Filialstruktur hat die Volksbank mit einem Service- und BeratungsCenter – kurz „SBC“ – für Mitglieder und Kunden einen völlig neuen Zugangsweg geschaffen. Nicht etwa in einem gesichtslosen und anonymen Call Center auf der grünen Wiese, sondern mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den eigenen Reihen – und in neuen, modernen Räumlichkeiten direkt im Herzen der Hauptstelle in der Siemensstraße. Mit der Entwicklung dieses Service- und Beratungscenters zeigte sich Vorstandsmitglied Dirk Cormann sehr zufrieden. „Um die 700 Anrufe täglich und sehr viele positive Rückmeldungen aus den Reihen der Mitglieder und Kunden zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Konsequenterweise werde das Leistungsangebot in diesem Bereich sukzessive ausgebaut. Hier setze man auf eine Doppelstrategie: Einfach, schnell, immer und überall online erreichbar sein, ergänzt durch das unverzichtbare persönliche Gespräch vor Ort – immer dann, wenn Mitglieder und Kunden es wünschen.
Die Erkenntnis, nicht auf neue Ideen und Innovationen verzichten zu können, habe die Bank dazu veranlasst, die Suche danach noch professioneller anzugehen als bisher. Dabei greife man im Rahmen einer Innovationswerkstatt besonders auf das Know how und die Kreativität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück, so Cormann.
Den Part, die wirtschaftliche Entwicklung der Volksbank in Zahlen zu erläutern, übernahm Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Kroll. Doch bevor er die Vertreter über die Entwicklung der Bank informierte, nahm er Bezug auf die genossenschaftliche Idee des Gründervaters Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Das große Erbe von Friedrich-Wilhelm Raiffeisen verdeutlichte Kroll mit eindrucksvollen Fakten: So gibt es in Deutschland mehr als 8000 Genossenschaften mit über 22 Millionen Mitgliedern, was Kroll als großartigen Vertrauensbeweis in das genossenschaftliche Geschäftsmodell bezeichnete. „Die 915 Volksbanken und Raiffeisenbanken, sowie die genossenschaftlichen Spezialinstitute setzen kontinuierlich ihr Wachstum fort und präsentieren sich stabil. Die Mitgliederzahlen der Genossenschaftsbanken haben inzwischen die Marke von 18,5 Millionen überschritten.
Die genossenschaftliche Idee trägt also weiterhin reife Früchte und erweist sich als zeitgemäß“, so Kroll. Das gelte insbesondere für die Volksbank Heinsberg, die mehr als 17.000 Mitglieder hat und als Genossenschaftsbank vor Ort die Bank in der Region ist.
Dann kam Kroll zu den für die Vertreter aufschlussreichen Zahlen: Die Bilanzsumme stieg im Geschäftsjahr 2017 um 5,7 % oder 70,3 Mio. Euro auf 1,313 Mrd. Euro. Hintergründe dieser Entwicklung sind vor allem das Wachstum der Kundeneinlagen und die Steigerung bei den Krediten aus Treuhand- und Fördergeschäft. Die Forderungen an Kunden stiegen zum Stichtag 31.12. um 32,3 Mio. Euro auf 785,8 Mio. Euro. Damit wurde das angestrebte Wachstum im Kreditgeschäft leicht übertroffen. Das Kundenverhalten bei den Kapitalanlagen erläuterte Klaus-Dieter Kroll folgendermaßen: „Dass wir das Vertrauen unserer Kunden genießen beweist auch die Einlagenseite. Zum Stichtag 31.12.2017 haben uns die Kunden Einlagen in Höhe von 940,8 Mio. Euro anvertraut, das ist eine Steigerung um 32,8 Mio. Euro. Auf Grund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus bevorzugten unsere Kunden dabei erneut Einlagen mit kurzen Laufzeiten. Dies ist insofern bemerkenswert, weil diese Anlageform durch die historisch niedrigen Zinsen eigentlich unrentabel ist. Für die Kunden ist es allerdings eine Möglichkeit, flexibel reagieren zu können. Trotzdem weisen wir auch auf Alternativen hin, die es je nach Bedarfssituation gibt. Eine Streuung auf verschiedene Anlageklassen ist sinnvoll – eine wieder ansteigende Inflation sorgt sonst schnell für einen realen Wertverlust.“ Bei den Verbundunternehmen unterhalten die Kunden der Volksbank Geldvermögen in Höhe von 718 Mio. Euro. Insgesamt beträgt das verwaltete Kundengesamtvolumen damit 2,7 Milliarden Euro. An die Mitglieder zahlt die Bank wieder eine attraktive Dividende in Höhe von sechs Prozent. Die Anzahl der Mitglieder der Volksbank Heinsberg eG betrug zum Jahresende 16.849.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Brigitte Nobis‑Steffens, Gereon Frauenrath, Dieter Königs, Walter Lambertz und Franz Wynands wiedergewählt. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Wirtz schied wegen Erreichens der Altersgrenze aus dem Aufsichtsrat aus.