Geilenkirchen. Dass es bei der letzten Ratssitzung des Jahres Kritik an seiner Arbeit geben würde, wusste Geilenkirchens Bürgermeister Georg Schmitz mit Sicherheit. Dass es aber so knüppeldick kommen sollte, dürfte auch den kampferprobten Schorsch getroffen haben. Den Beginn machte SPD-Fraktionssprecher Christoph Grundmann in seiner Haushaltsrede; „Wo bleiben die innovativen Ansätze von Bürgermeister Schmitz?“ fragte er. „Das Kapital von Bürgermeister Fiedler ist aufgebraucht. Das Hallenbad steht. Und von Ihren Ideen, Herr Bürgermeister, ist weit und breit nichts zu sehen. Sie agieren plan- und kopflos“. Ein Beispiel dafür sei der geplante Rauswurf der Fraktionen aus dem Rathausräumen. Ein Personalentwicklungsplan hätte bessere Lösungen schaffen können.
Mangelnde Führungskompetenz und Weitblick des Bürgermeisters stelle man auch bei den Ratssitzungen fest. Von Schmitz habe man die Weitsicht erwartet, dass er an einem im Haus stattfindenden Seminar mit den Schwerpunkten Kommunalrecht und Sitzungsführung teilgenommen hätte. Inflationärer Gebrauch werde in Geilenkirchen von interfraktionellen Gesprächen ohne Protokolle gemacht, wohl weil der Bürgermeister lieber mit den Fraktionsvorsitzenden spräche. Für Entscheidungen sei jedoch der Rat zuständig, Stadtverordnete zweiter Klasse gebe es nicht. Die SPD habe beschlossen, ab sofort nicht mehr an interfraktionellen Gesprächen teilzunehmen, sagte Grundmann und forderte die übrigen Fraktionen auf, sich diesem Boykott anzuschließen.
Christian Kravanja (Bürgerliste) erinnerte daran, dass man vor einem Jahr den Bürgermeister aufgefordert habe, daran zu arbeiten, seiner Führungsverantwortung und Entscheidungskompetenz gerecht zu werden. In den vergangenen Monaten habe sich dann auch etwas getan, trotzdem fehle es immer noch oft an Entscheidungswillen und Durchsetzungsvermögen. Viel zu selten beziehe der Bürgermeister Positionen zu kritischen Themen. Oft formuliere er ungeschickt und löse gerade dadurch kontroverse Diskussionen aus statt unterschiedliche Meinungen zusammenzuführen. Kravanja zitierte einen chinesischen Dichter mit den Worten „Nur durch eifriges Schleifen gewinnt der Jade seinen vollen Wert“. Dem Bürgermeister empfahl er: „Lernen Sie weiter, und erlangen Sie so Ihren vollen Wert! Und wenn Sie gestatten, werden wir Ratsfraktionen Ihnen dabei ab und zu helfen“.
Besonders herb fiel die Kritik der Grünen aus. Zur Halbzeit der Amtsperiode sei eine „Zwischenbilanz Ihrer Tätigkeit oder besser Ihrer Untätigkeit“ angesagt, sagte Grünen-Sprecher Jürgen Benden. Wegen seiner „Nahbarkeit“ sei der Bürgermeister beliebt, und dass er nicht unnahbar oder abgehoben sei, schätzten die Menschen auch heute noch an ihm. Doch seinem Versprechen, mangelnde Verwaltungserfahrung in einem Einarbeitungsprozess wettzumachen, sei er nicht nachgekommen. Die Verantwortung vor den Menschen der Stadt und den Mitarbeitern in der Verwaltung gebiete es, nicht länger tatenlos zuzusehen. Ständig würde Schmitz die Arbeit auf den ersten Beigeordneten abwälzen und sich selbst so „einen schlanken Fuß“ machen. Es reiche nicht, bei „netten Veranstaltungen“ zu repräsentieren, er sei schließlich der Verwaltungschef.
Benden zählte eine Reihe von Vorgängen auf, bei denen es ein Machtwort des Bürgermeisters gebraucht hätte, was jedoch immer „Fehlanzeige“ war. Die politische Arbeit von Rat und Ausschüssen werde durch fehlende Unterlagen, Niederschriften oder nicht weitergeleitete Schreiben von Bürgern behindert, sagte Benden und befürchtete, dass hier eine „strukturelle Geringschätzung“ gegenüber dem Rat vorliege. Zur Halbzeit der Amtszeit sei die Einarbeitungsphase für den Bürgermeister vorbei, und die grüne Fraktion fordere ihn auf, endlich als Chef im Haus die Verwaltung zu führen.
Da klangen die Ausführungen von Gabriele Kals-Deußen für die Fraktion „Für GK“ fast versöhnlich. Auch sie stellte fest, dass im Rathaus der zweite Mann (Beigeordneter Herbert Brunen) der erste ist und selbstverständlich die Aufgaben übernehme, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich des Bürgermeisters fielen. Für die loyale Haltung und die Übernahme von Verantwortung danke ihre Fraktion Herbert Brunen ausdrücklich. „Unsere Nachbarstädte haben einen Bürgermeister, wir haben enne leeve Jong“, schloss die Sprecherin. (mh)
Welch traute Einigkeit im Rat! „Drauf hauen“ ist scheinbar die hohe Kunst aller Fraktionen im Rat egal in welche Parteireihen man schaut und auch egal ob sich da unlängst ein Generationenwechsel vollzogen hat. Fehler bei sich selbst mal ein zu gestehen das konnten die Verantwortlichen in Geilenkirchen noch nie!
Wo waren denn bei der Bürgermeisterwahl die fähigen und qualifizierteren Kandidaten ? Ein Herr Benden weis seit Jahren an den jeweiligen Amtsinhabern herum zu merkeln, ein Herr Kravanja war sich zumindest seiner Verantwortung bewusst und hat sich zur Wahl gestellt, gereicht hat es aber auch nicht; ein Herr Grundmann versucht sich erst mal an höheren Aufgaben um dann nach dortigem Scheitern auf einer politisch niedrigeren Stufe den Anschein von Qualifikation zu vermitteln und von den anderen Kritikern wollen wir erst gar nicht weiter sprechen. Wie gut das in Geilenkirchen jeder über jeden alles weis – dies zieht sich doch schon einige Jährchen durch die Geilenkirchener Kommunalpolitik und alle anderen sind unfähig solange man nicht über sich selber spricht.
„Machtworte“ – in dieser Führungsposition hätte es sicherlich in der Vergangenheit des Öfteren bedurft aber auch da gab es Bürgermeister – Marionetten, nur jetzt gibt es keine diesbezügliche Parteiverpflichtung, dieser Bürgermeister hat seine Zustimmung aus allen politischen Lagern abgeholt und zwar beim Bürger und nicht bei den Kungelkönigen und Postenschacheren!
Im Übrigen hat die Funktion eines Ersten Beigeordneten ja auch seine berechtigte Bewandtnis, damit nicht jede Amtsunfähigkeit eines gewählten Bürgermeisters in Teilbereichen gleich zu einem Vollchaos in der Verwaltung führt.
Der Amtsinhaber hat keinen Hehl daraus gemacht das er mit Defiziten in die Aufgabe geht, in sofern ist es lächerlich das jetzt erneut breit zu treten.
Jene die jetzt mit dem Finger darauf zeigen sind in Geilenkirchen schon seit Jahren für ihr politisches Foulspiel bekannt, auch ein Grund dafür das kaum noch ein Kandidat aus der eigenen Partei für eine erfolgreiche Kandidatur zur Verfügung stand, dann doch lieber Parteilos!
Alle Vertreter im Rat haben grade bei einem Parteilosen Amtsinhaber die Chance auf ganz viel Einflußnahme, aber in Geilenkirchen ist man so sehr mit dem Vernichten anderer politischer Gesinnungen beschäftigt, da hat man für solche Möglichkeiten einfach gar keine Zeit.
Und all das wird uns dann als gelebte Demokratie verkauft, das hat schon was !
Ich bin von so manchem Geilenkirchener Mitbürger persönlich sehr enttäuscht worden, in all den Jahren in denen ich hier lebe habe ich immer wieder feststellen müssen wie verlogen und dumm so mancher von diesen angesehenen Mitbürgern agiert, aber inzwischen habe ich gelernt dies alles mit einem Lächeln zu begleiten – irgendwann gibt’s halt in die Fresse wie unsere Bundesarbeitsministerin a.D. zu sagen pflegt.
Da lehne ich mich doch gemütlich zurück und schau dem „Bunten Treiben“ genüßlich zu. „GK hat’s !!“
Bitte, wer hat denn mehr von „unserem Schorsch“ erwartet, als man ihn zum Bürgermeister gewählt hat.Zum Führen einer Behörde mit über 2oo Mitarbeitern gehört eben eine ganze Portion Kenntnis, wie eine Behörde funktioniert. Und eben diese Erfahrung fehlte ihm.Aber das haben doch alle gewußt. Hätte man einen „Verwaltungsmenschen“ in das Amt gewählt, hätte ihm bestimmt das enge Verhältnis zu der Bürgerschaft gefehlt. Erfahrung in dieser Hinsicht haben wir in GK ja schon erlebt.Machen wir das Beste aus der Situation und raten „unserem Schorsch“ reiß dir jetzt endlich mal den Arsch auf und zeige denen allen, daß du mehr kannst, als nur der „Nickaugust“ zu sein. Wir und Geilenkirchen brauchen Initiativen.
Die Geilenkirchener sind so! Man muss wissen um zu verstehen. Über lange Zeit als Stiefkinder der Verwaltungen behandelt, egal ob das nun die Franzosen, Erzbischöfe in Lüttich oder Landesfürsten in Köln oder Jülich waren, hat sich über Generationen im Umfeld Geilenkirchens ein ganz eigenes Völkchen entwickelt. Außerdem wurde die Mentalität über Jahrzehnte dadurch geprägt, das es nach Westen eine durch Kriege harte Landesgrenze gab und nach Osten die Infrastruktur zur Öffnung in die große weite Welt fehlte.
Das Ergebnis scheint ein Menschenschlag zu sein, der sich durch Argwohn, Misstrauen und bäuerliche Hinterlist auszeichnet. Ein verknöchertes Denkschema, kombiniert mit den im letzten Satz beschriebenen Charaktereigenschaften, zeigt sich auch dort, wo man offenbar aus dem Sessel heraus genüsslich beobachtet, wie man Fremde, Unwissende und Gegner „vor die Pumpe“ laufen lässt. Statt rechtzeitig zu helfen, schmückt man sich unter Gleichgesinnten, die dafür ein offenes Ohr haben, später schadenfroh mit Besserwisserei.
Zum Allgemeinwohl mit eigenem Wissen und Können beizutragen, wenn man dafür nicht auch die Lorbeeren kassieren kann, liegt dem Geilenkirchener nicht. Für ein Vorankommen in der Entwicklung der Stadt auch einmal die eigene Krone abzusetzen, ist zu viel erwartet. Im Team für die Sache statt für die Partei zu handeln, ist selbst von den gewählten Vertretern offenbar nicht zu erwarten.
Wer den Stillsand fürchtet, sollte im Sinne der Sache (auch parteiintern) beratungsresistente Mitglieder davon überzeugen, dass die derzeitige Vorgehensweise kein optimales Ergebnis bringt. Am Ende der Wahlperiode wird schließlich jeder einzelne daran gemessen, wie optimal er zu einem besseren Ergebnis beigetragen oder was er unterlassen hat. Nein, wir vergessen nicht. Meine Prognose lautet allerdings (leider): Alles bleibt wie es ist. Die Geilenkirchener sind so!
Ja und daher kann ich es mir nicht verkneifen hier zu wiederholen, was ich im Septemer 2015 bereits schrieb:
Neustart 2015
Die Stichwahl für den Bürgermeister-Nachfolger findet am 27. September 2015 statt. Egal welcher mutige Ritter die Nachfolge antritt: Er wird in Geilenkirchen durch ein Spalier aus Gleichgültigkeit, Trägheit und Häme schreiten und die Tugenden eines Drachentöters gut brauchen können. Anders als in der Nibelungensage wünschen wir ihm zwar den vom Schicksal beschiedenen höchsten Ruhm aber ein langes (Über)Leben.