Heinsberg. Eine 64-jährige Frau aus Düsseldorf ist am 23. Januar (Mittwoch) Opfer eines Trickdiebstahls geworden. Die Dame saß in der Patersgasse in einem Fahrzeug und wartete auf ihren Mann, als sie von zwei Kindern angesprochen und um eine Geldspende für behinderte Kinder gebeten wurde. Die Frau nahm einen Geldschein aus ihrem Portemonnaie und gab ihn den Kindern. Anschließend verwickelten die beiden Mädchen die Dame noch in ein Gespräch, in dem sie unter anderem nach dem Personalausweis fragten und Geld gewechselt werden sollte. Die Kinder hielten ihr einen Geldschein hin und die hilfsbereite Düsseldorferin wechselte das Geld. Dabei gelang es den Täterinnen schließlich unbemerkt mehrere Geldscheine aus dem Portemonnaie zu stehlen. Erst kurze Zeit später, nachdem ihr Mann zurückkam, stellte sie den Diebstahl des Geldes fest.
Die beiden Mädchen sprachen nur schlechtes Deutsch, waren etwa 13 bis 14 Jahre alt. Ein Mädchen hatte auffällig dickere Lippen. Nach Angaben der Geschädigten könnte es sich um Kinder aus dem südosteuropäischen Raum gehandelt haben.
Wer Zeuge dieses Vorfalles wurde oder Hinweise zu den gesuchten Mädchen geben kann, wird gebeten sich mit dem Kriminalkommissariat in Heinsberg unter Telefon 02452 9200 in Verbindung zu setzen.
Damit Sie nicht Opfer einer solchen oder ähnlichen Straftat werden, gibt die Kreispolizeibehörde folgende Tipps:
Taschendiebe nutzen ihre Chance, da wo sie sich ihnen bietet! Jede(r) kann Opfer eines Taschendiebstahls werden. Erfahrungsgemäß stehen ältere und behinderte Menschen, Frauen mit Handtasche, Kinderwagen oder Einkaufswagen und alle Personen, die Gepäck, Taschen oder Einkaufstüten tragen, bevorzugt im Blickfeld der Taschendiebe. Sie sind überall da, wo viele Menschen zusammenkommen und Gedränge herrscht:
• in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Haltestellen und Bahnhöfen
• in Einkaufszentren mit Fußgängerzone
• in Kaufhäusern, Supermärkten, Märkten aller Art
• bei Großveranstaltungen, Messen, Volksfesten. Die Taschendiebe gehen meist in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vor:
• einer lenkt das Opfer ab, der andere „zieht“ die Beute, weitere decken die Tat und nehmen das Gestohlene an sich
• nutzen vorhandenes und selbst verursachtes Gedränge
• täuschen auch Notlagen vor oder geben sich hilflos, wobei Verständigungsprobleme diesen Eindruck verstärken
• sind neben Erwachsenen genauso häufig Kinder und Jugendliche
und wenden beispielsweise folgende Tricks an:
• Rempel-Trick
Sie werden im Gedränge angerempelt oder von Passanten „in die Zange genommen“: beim Einsteigen in Bus oder Bahn stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Während Sie auflaufen und abgelenkt sind, greift ein Komplize in Ihre Tasche.
• Drängel-Trick
In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Taschendieb unangenehm dicht an Sie heran, Sie wenden ihm ärgerlich den Rücken zu – und bieten damit die Schultertasche „griffbereit“ dar.
• Stadtplan-Trick
Fremde fragen Sie nach dem Weg, halten Ihnen einen Stadtplan vor oder bitten Sie, mit an einen ausgehängten Plan zu gehen. Während Sie sich orientieren und abgelenkt sind, plündern andere Täter Ihre Hand- oder andere Taschen
• Geldwechsel-Trick
Sie werden gebeten, Geld zu wechseln. Schon während Sie Ihre Geldbörse ziehen, werden sie vom Täter abgelenkt und geschickt bestohlen.
• Beschmutzer-Trick
Nach einem Bankbesuch oder aber auch bei anderen Gelegenheiten werden Sie „versehentlich“ mit Ketchup, Eis oder sonst wie bekleckert; beim wort- und gestenreichen Reinigungsversuch werden nicht nur der Fleck sondern auch Ihr Geld beseitigt.
• Supermarkt-Trick
Freundlich werden Sie nach einer bestimmten Ware gefragt. Während Sie helfend danach suchen oder die vorgezeigte Ware erklären, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
• Bettel-Trick
Kinder halten Ihnen im Lokal oder Straßencafe ein Blatt Papier mit der Bitte um eine Spende vor. Oder sie tollen auf der Straße um Sie herum und betteln. Während Sie abgelenkt sind, nutzt eines der Kinder die Gelegenheit und greift nach Ihrer Geldbörse.
• Rolltreppen-Trick
Einer von mehreren gemeinsam vorgehenden Tätern betätigt den Nothalteknopf einer Rolltreppe. Insbesondere ältere Menschen konzentrieren sich nach dem unerwarteten Stopp zunächst darauf, nicht den Halt zu verlieren. Diesen Moment der Neuorientierung
nutzen Mittäter dazu aus, das bereits vorher ins Visier genommene Opfer zu bestehlen.
Dies ist nur eine Auswahl an Möglichkeiten. Taschendiebe sind erfinderisch und lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen!
Wenn Sie sich der verschiedenen Tatbegehungsweisen von Taschendieben und damit der Gefahrensituationen bewusst sind, können Sie selbst entscheidend mit dazu beitragen, nicht Opfer eines Taschendiebstahls zu werden.
Ihre Polizei rät:
Wenn Sie nachfolgende Tipps verinnerlichen, machen Sie Taschendieben das Leben schwer.
• Tragen Sie Ihr Bargeld, Kreditkarten und wichtige Dokumente ausschließlich in den geschlossenen Innentaschen Ihrer Kleidung. Geeignet sind auch Brustbeutel, Gürteltaschen, Geldgürtel oder Ähnliches.
• Halten Sie mitgeführte Handtaschen oder Rucksäcke immer geschlossen mit dem Verschluss zum Körper gewandt, unter dem Arm oder vor dem Körper.
• Seien Sie besonders misstrauisch, wenn jemand versucht, Sie abzulenken.
• Fremde Hände haben in Ihrer Geldbörse nichts zu suchen!
• Trennen Sie Münz- und Papiergeld.
• Behalten Sie Ihre Handtasche, Ihre Einkäufe und Ihr Gepäck stets im Auge, ganz gleich wo Sie sind, ob im Restaurant, bei der Anprobe von Kleidung oder unterwegs.
• Legen Sie ihre Handtasche oder ihre Geldbörse niemals in einen Einkaufswagen.
• Lernen Sie die PIN (Persönliche Identifizierungsnummer) Ihrer Kredit- oder Geldkarte auswendig. Notieren Sie diese auf keinen Fall.
• Überzeugen Sie sich regelmäßig, dass Sie noch im Besitz Ihrer Kreditkarte sind. Beherzigen Sie diese Tipps, können Sie sich nicht nur finanzielle Verluste ersparen, sondern auch Ärger und unnötigen Zeitaufwand vermeiden! Bei verdächtigen Beobachtungen informieren sie sofort die Polizei über 110. Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten sie beim Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Heinsberg unter der Telefonnummer 02452/920 5555 oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.