Geilenkirchen. „Stille Post“ ist ein Spiel aus den 70er-Jahren, bei dem einem etwas ins Ohr geflüstert wird und dieser es weitergeben soll. Eine Kette von Flüsterern machte das Spiel so interessant. Was am Ende dabei heraus kam, war oftmals amüsant. Die nachfolgende Geschichte, die eigentlich keine ist, aber dennoch in die heutige – soziale Medien-Zeit reinpasst, gibt es wenig zu lachen.
Ein kleines, aber feines, alteingesessenes Restaurant in Geilenkirchen gerät in „Schieflage. Die Probleme sind aber nicht finanzieller Art, sondern vielmehr Personal bedingt. „Die Arbeit wurde immer mehr. Der Stress ging mittlerweile über sieben Tage“, so Leonardo D´Ambrosio von Casa Leonardo. „Ich habe kein Personal mehr für die Arbeit und alleine funktioniert das nicht. Deshalb habe ich die Öffnungszeiten verändert und auch das Angebot“, berichtet er weiter. Und auch das ist nicht das große Problem. Leonardo D´Ambrosio ärgert sich über das „Gerede“, welches nach seiner Umstrukturierung in der Stadt Geilenkirchen zu hören war. Dort wurde auf der Straße und bei Veranstaltungen erzählt, er wäre „Pleite“, hätte mit der Mafia zu tun, die Steuerfahndung bereits da war, er krank ist oder sogar seine Frau schlagen würde. „Alles nur erfundene Behauptungen, an denen nichts dran ist“, meint er. Auf seinem Instagram-Account blies er zur Gegenattacke. An seiner Eingangstüre klebte er DIN A4 Blätter mit den richtigen Infos auf und fotografierte diese für die Sozialen Medien. Der Post ging innerhalb von kürzester Zeit „viral“. Mit rund einer halben Millionen Besuchern innerhalb von nur fünf Tagen war es schon eine bemerkenswerte Zahl von Leuten, die sich dieses anschauten. „Ich glaube, dass die Richtigstellung auf Instagram der richtige Weg war. Seitdem ist das Gerede verstummt. Ich habe andere Öffnungszeiten und vor allem verstärkten Außer-Haus-Verkauf. So wird es bleiben, solange ich kein neues Personal finde.“
Aber nicht nur der Geilenkirchener Restaurant-Besitzer ist von „Fake News“ in den Sozialen Medien betroffen. In der letzten Ratssitzung stellte die Bürgermeisterin, Daniela Ritzerfeld, klar, dass die Behauptungen in den Sozialen Medien und das Gerede in der Stadt, bezüglich einer neuen beruflichen Orientierung in Richtung Bezirksregierung nach ihrer Tätigkeit als Bürgermeisterin, komplett erfunden seien. „An diesen Gerüchten ist überhaupt nichts dran“, meinte sie sichtlich verärgert vor den Ratsmitgliedern und den anwesenden Bürgern der Stadt.