Aachen. In kaum einem Fanklub dürfte der Zulauf momentan so groß sein wie bei den „Rollenden Aachener Kartoffelkäfern“. Und in kaum einem Bereich im Stadion ist die Auslastung so hoch wie auf den 100 Rollstuhlplätzen direkt am Spielfeld. Kurzum: Die Rollstuhlfahrer oder besser die Fans mit Behinderung generell sind bei der Alemannia die Treusten der Treuen. Jetzt trafen sie sich im Klömpchensklub erstmalig zu ihrer eigenen Weihnachtsfeier.
Die Behindertenbeauftragte Petra Aretz wollte zur Begrüßung gar nicht viele Worte machen. „Ich hoffe, wir verbringen gemeinsam einen schönen Abend“, sagte sie. Damit dieser Wunsch garantiert in Erfüllung ging, gab es nicht nur ein Abendessen, sondern auch eine Tombola mit Gewinn-Garantie. Und prominenten Besuch obendrein: Sportdirektor Erik Meijer hatte Stürmer Juvhel Tsoumou im Schlepptau. „Ich freue mich, dass wir für euch Menschen mit Handicap im neuen Stadion sehr viel Platz haben. Ihr seid treue Fans und eure Unterstützung ist sehr wichtig“, erklärte der Manager. Außerdem schauten auch Geschäftsführer Frithjof Kraemer und die Fanbeauftragten Lutz van Hasselt und Robert Jacobs im Klömpchensklub vorbei.
Wie eng die Beziehung zwischen Mannschaft und „Rollis“ ist, zeigt sich nach jedem Heimspiel. Denn seit dieser Saison beenden die Spieler ihre Ehrenrunde jeweils bei den Fans mit Behinderung, jeder Einzelne wird abgeklatscht. Dafür gab es bei der Weihnachtsfeier spontanen Applaus, den Tsoumou stellvertretend für die Kollegen entgegennahm. Der junge Stürmer, im Sommer aus Frankfurt verpflichtet, stellte sich den Fans kurz vor. „Ich bin sehr dankbar, dass ich bei der Alemannia sein darf. Im Sommer war es keine leichte Zeit, bis ich hierher kam. Rund um die Mannschaft sind tolle Menschen, ich fühle mich sehr wohl. Jetzt warte ich als junger Spieler auf meine Chance“, erzählte Tsoumou, der berichtete, dass seine Mutter früher großer Fan von Erik Meijer war. „Das hat bei seiner Verpflichtung natürlich eine riesige Rolle gespielt“, scherzte der Sportdirektor.
Beide schrieben anschließend Autogramme und ließen sich mit den Fans fotografieren. Die erste eigene Weihnachtsfeier der Fans mit Behinderung war ein voller Erfolg und ein Paradebeispiel für das Miteinander bei Alemannia Aachen.