„Dieser Preis ist in der Tat erstaunlich“

Künstler-Forum Schloss Zweibrüggen zeichnet Sabine Jacobs und Ralf Wierzbowski mit dem Marlies Seeliger-Crumbiege-Preis aus

Übach-Palenberg. Es war voll in der Guten Stube der Stadt Übach-Palenberg. Als der Marlies-Seeliger-Crumbiegel-Preis zum zweiten Mal verliehen wurde, wohnten über 100 Besucher der Feierstunde im Foyer von Schloss Zweibrüggen bei. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass diese Auszeichnung in der regionalen Kunstszene einen besonderen Stellenwert hat – hier wäre er geführt worden. Sabine Jacobs aus Monschau und Ralf Wierzbowski aus Aachen teilten sich den mit 3000 Euro dotierten Preis.

Auf den Punkt brachte es Kreissparkassenvorstand Dr. Richard Nouvertné. „Dies ist ein Preis mit Seele und Herz“, fasste er die Idee der Künstlerfamilie Crumbiegel zusammen. Die 2012 verstorbene Gattin des Vorsitzenden des Künstler-Forums Schloss Zweibrüggen, Prof. Dieter Crumbiegel, ist die Namensgeberin. Ihr Name habe für Kunst mit Leib und Seele gestanden. Und, so Nouvertné weiter, die Tatsache, dass die Familie den Preis vergebe, beweise, dass hier Kunst auch mit Herz gelebt wird. Crumbiegel selbst stellte in seiner Begrüßung heraus, dass dieser Preis vergeben werde, um das Engagement seiner verstorbenen Lebensgefährtin für die Bildende Kunst in der Region weiterleben zu lassen.

Juror und Laudator Prof. Dr. Wolfgang Becker (Aachen) arbeitete die Besonderheit dieses Preises heraus. „Dieser Preis ist in der Tat erstaunlich“, betonte er. „Denn er wird aus einer künstlerischen Familie vergeben und ist ein persönlicher Preis.“ Die Tatsache, dass sich auf die Ausschreibung hin über 100 Künstler bewarben, dokumentiere auch, dass hier eine „künstlerreiche Region“ existiere.

In seiner Laudatio auf Ralf Wierzbowski stellte Becker fest, dass es sich bei den Werken des Preisträgers  um „malerische Gesten und Materialschlachten“ handele, die als düster empfunden werden, als erfrischende Melancholie. In die Spaßgesellschaft werde so der künstlerische Ernst zurückgebracht.

Das zweite Jury-Mitglied, Dr. Anette Lagler, hielt die Laudation auf Sabine Jacobs. Sie machte in den Arbeiten der Künstlerin die Synthese aus vermeintlichen Widersprüchen als Roten Faden aus.  Hermann Josef Mispelbaum, der dritte Juror, ging nicht ans Mikrofon. Das tat aber der Hausherr. Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch, der diesmal auf die Begleitung von Gattin Gabi verzichten musste, weil die ihre Geburtstagsfeier am Nachmittag vorbereiten musste, stellte fest: „Kunst ist nicht nur schönes Beiwerk, sie gehört vielmehr zum Menschsein dazu und macht unser Leben reicher.“

Für die musikalische Gestaltung des Festaktes zeichneten die Sopranistin Anna Barkhoudarian und die Pianistin Janna Kachatrian  verantwortlich. Die Ausstellung ist bis Pfingstmontag, 16. Mai, im Schloss Zweibrüggen zu sehen.